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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sich mit einer Hand am Armaturenbrett abstützen für den Fall, dass sie bremsen mussten, und mit der anderen am Dach der Fahrerkabine, um bei den Unebenheiten und Schlaglöchern nicht mit dem Kopf anzustoßen. New Yorks Straßen waren auch nicht ebener als die ausgefahrenen Staubpisten, die sie aus Iowa gewohnt war.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Wir müssen ein Schiff einholen.«
    »Jack. Ich habe Angst. Spiel keine Spielchen mit mir. Was hat das mit Vicky zu tun?«
    Jack sah sie zögernd an, dann Abe. »Ihr werdet mich beide für verrückt halten. Das kann ich im Augenblick nicht gebrauchen.«
    »Versuch es wenigstens.« Sie musste Bescheid wissen. Und was konnte schon verrückter sein als alles, was heute Nacht passiert war?
    »Na gut. Aber nur zuhören, ohne mich zu unterbrechen, klar?« Er sah sie an und sie nickte. Seine Zögerlichkeit war so frustrierend. Er holte tief Luft. »Also …«
     
    26
     
    Vicky ist tot!
    Während Jack fuhr und Abe und Gia die ganze Geschichte erzählte, hämmerte diese unbestreitbare Tatsache immer wieder auf seinen Verstand ein. Aber er behielt die Augen auf der Straße und die schreckliche Trauer, die ihn zu verschlingen drohte, auf Abstand.
    Trauer und Wut. Sie vermischten sich und tobten in ihm. Ihm war danach, an den Straßenrand zu fahren, das Gesicht in die Hände zu legen und wie ein Kleinkind zu weinen. Er wollte wieder und wieder mit der Faust gegen die Windschutzscheibe donnern.
    Vicky! Er würde sie nie wiedersehen, nie wieder für sie den Orangenmund machen, sich nie wieder Moony für sie auf die Hand malen, nie wieder …
    Lass das!
    Er musste sich zusammenreißen und gefasst wirken. Für Gia. Wenn jemand anderes ihm gesagt hätte, dass Vicky verschwunden sei, wäre er wahrscheinlich ausgerastet. Aber für Gia hatte er die Ruhe bewahrt. Er konnte nicht zulassen, dass sie auch nur vermutete, was er wusste. Sie würde ihm auch nicht glauben. Wer würde das schon? Er musste es ihr schonend beibringen … Häppchen für Häppchen … ganz sachte wollte er ihr erzählen, was er in der letzten Woche gesehen und erfahren hatte.
    Jack fuhr rücksichtslos über die fast ausgestorbenen Straßen. Vor roten Ampeln bremste er zwar ab, hielt aber nie an. Es war zwei Uhr morgens an einem Mittwoch und es gab zwar noch Verkehr, aber nicht genug, um ein Problem darzustellen. Er fuhr nach Süden … immer weiter nach Süden.
    Sein Gefühl sagte ihm, dass Kusum nicht ohne die Rakoshi-Mutter in See stechen würde. Er würde vor Manhattan auf sie warten. Wenn er weiterfuhr, selbst bei langsamster Fahrt, würde sie das Schiff nicht einholen können und er müsste sie zurücklassen. Kolabati zufolge war die Mutter notwendig, um das Nest unter Kontrolle zu halten. Also würde Kusum warten. Kusum wusste ja nicht, dass die Mutter nicht mehr kommen würde. Dafür kam jetzt Jack …
    Er sprach so ruhig wie möglich, während er über den Times Square am Union Square, dem Rathaus und der Trinity Church vorbeiraste, immer weiter nach Süden, und dabei erzählte er von einem Inder namens Kusum – der, den Gia auf dem Botschaftsempfang kennengelernt hatte –, dessen Vorfahren vor weit über einem Jahrhundert von einem Westphalen ermordet worden waren. Dieser Kusum war mit einem Schiff voll über zwei Meter großer Monster nach New York gekommen und hetzte jetzt diese Bestien auf die letzten Mitglieder der Familie Westphalen.
    Im Innern des Lasters herrschte Stille, nachdem er seine Geschichte beendet hatte. Er sah zu seinen beiden Mitfahrern hinüber. Beide starrten ihn misstrauisch an, mit beunruhigten Gesichtern.
    »Ich mache euch keinen Vorwurf. Ich würde auch jeden so ansehen, der er mir so eine Geschichte erzählt, wie ich sie euch gerade erzählt habe. Aber ich war in dem Schiff. Ich habe diese Kreaturen gesehen. Ich muss es glauben.«
    Sie sagten immer noch nichts.
    Und ich habe ihnen noch nicht einmal von der Halskette erzählt.
    »Es ist wahr, verdammt noch mal!« Er zog die angesengten Reißzähne und Klauen der Mutter aus der Tasche und drückte sie Gia in die Hand.
    »Das da ist das, was von einer von denen übrig ist.«
    Gia reichte sie an Abe weiter, ohne auch nur einen Blick darauf zu werfen. »Warum sollte ich dir nicht glauben? Vicky wurde durch ein Fenster im zwölften Stock entführt!« Sie klammerte sich an Jacks Arm. »Aber was hat er mit ihnen vor?«
    Jack schluckte krampfhaft und konnte einen Augenblick lang nicht sprechen. Vicky ist tot! Wie konnte er ihr das sagen?
    »Ich …

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