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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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hier weggebracht zu werden.
    »Du verschwendest nur Zeit, Kusum. Die Bomben gehen in dreißig Minuten hoch.«
    »Wohl wahr,« sagte Kusum. »Und ich werde auch mit jeder Minute älter.«
    Da erst bemerkte Jack, dass Kusum seine Halskette nicht trug. Er sah beträchtlich älter aus, als Jack ihn kannte. »Deine Kette …?«
    »Ich nehme sie ab, wenn ich zu ihnen spreche.« Er deutete auf die Rakoshi. »Andernfalls wären sie nicht in der Lage, ihren Meister zu sehen.«
    »Du meinst, ›ihren Vater‹, nicht wahr? Kolabati hat mir erzählt, was Kaka-ji bedeutet.«
    Kusums Blick flackerte und einen Moment lang dachte Jack, das sei seine Chance. Aber dann blickte der Inder ihn wieder fest an.
    »Was man einst für unaussprechlich hielt, wird zu einer Pflicht, wenn die Göttin es gebietet.«
    »Gib mir das Kind!«, brüllte Jack. So kam er nicht weiter. Und die Uhren an den Bomben liefen weiter. Er konnte in seinen Gedanken fast das Ticken hören.
    »Du wirst sie dir verdienen müssen, Handyman Jack. Eine Entscheidung durch einen Kampf – Mann gegen Mann. Ich werde dir beweisen, dass ein rapide alternder einarmiger Bengale einem zweiarmigen Amerikaner jederzeit überlegen ist.«
    Jack starrte ihn ungläubig an.
    »Ich meine es ernst«, fuhr Kusum fort. »Du hast meine Schwester geschändet, bist in mein Schiff eingedrungen und hast meine Rakoshi getötet. Ich verlange Genugtuung. Keine Waffen – Mann gegen Mann. Der Gewinner bekommt das Kind.«
    Ein Gottesurteil. Irrsinn! Der Mann lebte noch im Mittelalter. Wie konnte sich Jack Kusum zum Kampf stellen und dabei das Risiko eingehen, zu verlieren – er erinnerte sich daran, was der Inder mit der Tür der Steuermannskajüte gemacht hatte –, wenn Vickys Leben auf dem Spiel stand? Aber andererseits – wie konnte er ablehnen? Wenn er Kusums Herausforderung annahm, hatte Vicky wenigstens eine Chance. Wenn er sich weigerte, hatte sie gar keine.
    »Du bist mir nicht gewachsen. Das wäre ungerecht. Und außerdem haben wir dafür keine Zeit.«
    »Wie gerecht das ist, ist meine Sache. Und mach dir keine Gedanken über die Zeit – es wird eine kurze Sache werden. Bist du einverstanden?«
    Jack musterte ihn. Kusum war sich seiner Sache sehr sicher. Er vertraute wohl darauf, dass Jack nicht wusste, dass er im Savate-Stil kämpfte. Er ging wahrscheinlich davon aus, dass er Jack einen Tritt in den Solarplexus oder ins Gesicht versetzen konnte, und alles wäre vorüber. Diese Selbstsicherheit konnte Jack zu seinem Vorteil nutzen.
    »Nur damit ich es recht verstehe: Wenn ich gewinne, können Vicky und ich unbelästigt gehen. Und wenn ich verliere …?«
    »Wenn du verlierst, bist du bereit, alle von dir versteckten Bomben zu entschärfen und mir das Kind zu überlassen.«
    Wahnsinn … aber so sehr ihm das Eingeständnis auch widerstrebte, diese Idee hatte einen gewissen perversen Reiz. Jack konnte den Kick nicht unterdrücken, den die Vorfreude darauf in ihm auslöste. Er wollte diesen Mann in die Finger bekommen, wollte ihn quälen, ihm wehtun. Eine Kugel, ein Flammenwerfer, selbst ein Messer – das war alles zu unpersönlich, um Kusum damit die Schrecken heimzuzahlen, denen er Vicky ausgesetzt hatte.
    »Na gut,« sagte er so ruhig, wie es nur ging. »Aber woher weiß ich, dass du mir deine Monster nicht auf den Hals hetzt, wenn ich gewinne … oder auch nur, sobald ich das hier abnehme?« Er deutete auf die Napalm-Tanks auf seinem Rücken.
    »Das wäre unehrenhaft«, erwiderte Kusum mit einem Stirnrunzeln. »Allein der Gedanke ist schon eine Beleidigung für mich. Aber um deine Bedenken zu zerstreuen, werden wir auf dieser Plattform kämpfen, in einer Höhe, die außer Reichweite der Rakoshi ist.«
    Jack fielen keine weiteren Ausflüchte mehr ein. Er senkte die Spritze und trat auf den Fahrstuhl zu.
    Kusums Lächeln war das einer Katze, die gerade zusah, wie eine Maus in ihren Fressnapf lief.
    »Vicky bleibt mit uns auf der Plattform, oder?«, fragte Jack, während er die Gurte des Flammenwerfers löste.
    »Natürlich. Und um meinen guten Willen zu beweisen, gebe ich ihr sogar meine Halskette während unserer Auseinandersetzung.« Er wechselte seinen Griff von ihrer Kehle zu ihrem Arm. »Sie liegt da auf dem Boden, Kind. Heb sie auf!«
    Zögernd reckte sich Vicky und griff nach der Kette. Sie hielt sie von sich wie eine Schlange.
    »Ich will die nicht!«, jammerte sie.
    »Halt sie nur gut fest, Vicks«, sagte Jack. »Sie wird dich beschützen.«
    Kusum zog sie wieder an sich. Als

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