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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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sie dir auch erzählt, wer es war, der mich betört hat, bis ich mein Keuschheitsgelübde brach? Hat sie gesagt, mit wem ich in diesen Jahren das Bett geteilt habe, in denen ich mein Karma fast unrettbar beschmutzt habe? Nein – das würde sie natürlich nie tun. Es war Kolabati selbst – meine eigene Schwester!«
    Jack war wie vom Donner gerührt. »Du lügst!«
    »Ich wollte, es wäre so«, sagte er mit einem abwesenden Blick. »Es schien damals so richtig. Nachdem wir fast ein Jahrhundert zusammen verbracht hatten, schien mir meine Schwester die einzige Person auf der ganzen Welt, die zu kennen sich lohnte … auf jeden Fall war sie der einzige verbliebene Mensch, mit dem ich noch etwas gemein hatte.«
    »Du bist noch verrückter, als ich gedacht hatte.«
    Kusum lächelte wehmütig. »Ah! Noch etwas, dessen Erwähnung meine liebe Schwester offenbar vergessen hat. Sie hat dir wahrscheinlich erzählt, unsere Eltern seien 1948 bei einem Eisenbahnunglück in dem Chaos nach dem Ende der britischen Kolonialherrschaft umgekommen. Es ist eine gute Geschichte – wir haben sie uns zusammen ausgedacht. Aber es stimmt nicht. Ich wurde 1846 geboren. Ja, ich sagte 18 46. Bati wurde 1850 geboren. Unsere Eltern, deren Namen das Heck dieses Schiffes zieren, wurden von Sir Albert Westphalen und seinen Männern ermordet, als sie 1857 den Tempel von Kali in den Bergen Nordwestbengalens plünderten. Ich hätte Westphalen beinahe selbst getötet, aber er war größer und stärker als der schwächliche Zwölfjährige, der ich damals war, und hat mir den linken Arm abgehackt. Nur die Halskette hat mich damals gerettet.«
    Jack musste schlucken. Der Mann trug seine wahnsinnigen Fantasiegespinste so beiläufig, so selbstverständlich vor, dass er zweifellos wirklich daran glaubte.
    »Die Halskette?« Jack musste ihn zum Weiterreden bewegen. Vielleicht fand er ein Loch in seiner Deckung, eine Möglichkeit, Vicky aus seinen Händen zu befreien. Aber er musste auch die Rakoshi im Auge behalten. Sie kamen ganz langsam immer näher.
    »Sie macht einen nicht nur für die Rakoshi unsichtbar, sie heilt und bewahrt auch. Sie verlangsamt den Alterungsprozess. Sie macht den Träger nicht unverwundbar: Westphalens Männer erschossen meine Eltern, während sie die Halsketten trugen, und sie haben ihnen dabei gar nichts genützt. Aber die Halskette, die ich trage, diejenige, die ich der Leiche meines Vaters abgenommen habe, nachdem ich geschworen habe, ihn zu rächen, hat mir das Leben gerettet. Ich habe zwar den Arm verloren, aber ohne ihren Beistand wäre ich gestorben. Sieh dir deine eigenen Wunden an. Ich bin sicher, du bist schon früher verletzt worden. Schmerzen deine Verletzungen so, wie es zu erwarten wäre? Bluten sie so stark, wie sie das eigentlich sollten?«
    Misstrauisch blickte Jack an seinen Armen und Beinen herab. Sie waren blutig und sie schmerzten – aber weitaus weniger, als sie das tun sollten. Und dann erinnerte er sich daran, dass es seinem Rücken und seiner Schulter besser gegangen war, kurz nachdem er die Halskette angelegt hatte. Er hatte vorher nur den Zusammenhang nicht gesehen.
    »Du trägst jetzt eine der beiden Halsketten der Hüter der Rakoshi. Solange du sie trägst, heilt sie deine Wunden und du alterst so langsam, dass du es kaum merkst. Aber sobald du sie abnimmst, brechen all diese Jahre wieder über dich herein.«
    Jack fiel ein logischer Fehler auf. »Du sagtest ›eine von zwei Halsketten‹. Was ist mit der deiner Großmutter? Die, die ich wiederbeschafft habe?«
    Kusum lachte: »Hast du das noch nicht erraten? Es gibt keine Großmutter! Das war Kolabati! Sie war diejenige, die überfallen wurde! Sie ist mir gefolgt, um herauszufinden, wohin ich des Nachts gehe, und wurde dabei ausgeraubt. Die alte Frau, die du im Krankenhaus gesehen hast, war Kolabati, die ohne ihre Halskette gealtert war. Sobald sie die Kette wieder um den Hals trug, wurde sie auch umgehend wieder so jung, wie sie es gewesen war, bevor ihr die Kette abhanden kam.« Er lachte erneut. »Und während wir jetzt miteinander reden, wird sie mit jeder Minute älter und hässlicher und gebrechlicher.«
    Jacks Gedanken tobten. Er versuchte zu ignorieren, was er da gerade erfahren hatte. Es konnte nicht wahr sein. Kusum versuchte ihn nur abzulenken und zu verwirren, und das durfte er nicht zulassen. Er musste sich auf Vicky konzentrieren und darauf, sie in Sicherheit zu bringen. Sie sah ihn mit diesen großen blauen Augen an und bettelte darum, von

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