Handyman Jack 01 - Die Gruft
er ihren Arm loslassen musste, um seine Hand wieder um ihre Kehle zu legen, regte sich Vicky – ohne jede Vorwarnung schrie sie auf und stürzte von ihm weg. Kusum versuchte sie zu packen, aber die Furcht und die Verzweiflung waren auf ihrer Seite. Fünf panische Schritte, ein Sprung, und sie prallte gegen Jacks Brust und krallte sich an ihm fest.
»Er darf mir nichts tun, Jack! Das kannst du nicht zulassen! Er darf nicht!«
Ich habe sie!
Der Frachtraum verschwamm vor seinen Augen und seine Stimme versagte ihm den Dienst, als er Vickys zitternden kleinen Körper an sich presste. Er konnte nicht denken – daher handelte er. In einer fließenden Bewegung hob er die Ausstoßdüse des Flammenwerfers und griff um Vicky herum, um mit der linken Hand den zweiten Auslöser bedienen zu können. Er richtete die Mündung direkt auf Kusum.
»Gib sie mir zurück!«, brüllte Kusum und rannte an den Rand der Plattform. Seine plötzliche Bewegung schreckte die Rakoshi auf. Sie kamen näher. »Sie gehört mir!«
»Keine Chance!«, sagte Jack sanft. Er hatte seine Stimme wiedergefunden, presste Vicky aber immer noch an sich. »Du bist bei mir sicher, Vicks!«
Vicky war jetzt bei ihm und niemand würde sie ihm wegnehmen. Niemand. Er wich langsam zurück, dem Durchgang in den vorderen Frachtraum entgegen.
»Bleib, wo du bist!«, brüllte Kusum. Speichel troff von seinen Lippen. Er schäumte buchstäblich vor Wut.
»Einen Schritt weiter und ich sage ihnen, wo du bist. Ich habe es ja bereits gesagt – sie werden dich in Stücke reißen. Und jetzt komm hier hoch, und wir kämpfen miteinander wie abgesprochen.«
Jack schüttelte den Kopf. »Da hatte ich nichts zu verlieren. Jetzt habe ich Vicky.« Absprache oder nicht, er würde sie nicht wieder freigeben. »Das Duell fällt aus.«
»Besitzt du keine Ehre? Du hast es zugesagt.«
»Ich habe gelogen«, sagte Jack und betätigte den Abzug.
Der Napalmstrahl traf Kusum direkt vor die Brust, verteilte sich über ihn und hüllte ihn in Flammen ein. Er stieß einen lang gezogenen, heiseren Schrei aus und streckte seinen Arm nach Jack und Vicky aus, bevor sein Körper erstarrte. Von konvulsivischen Zuckungen geschüttelt und in Flammen gebadet, stolperte er von der Plattform herunter. Sein Arm war ihnen immer noch entgegengestreckt; seine Besessenheit, das Geschlecht der Westphalen auszulöschen, trieb ihn immer noch an, selbst im Todeskampf. Jack drückte Vickys Gesicht an seine Schulter, damit sie das nicht mit ansehen musste, und wollte gerade einen zweiten Feuerstoß abfeuern, als Kusum zur Seite stolperte, sich um die eigene Achse drehte, eine irren Flammentanz vollführte und schließlich tot vor seiner Rakoshi-Herde zusammenbrach … und brannte … und brannte …
Die Rakoshi gerieten in Raserei.
Wenn Jack den Laderaum vorher mit einem Vorort der Hölle verglichen hatte, so wurde er jetzt nach dem Tod des Kaka-ji zu einem der inneren Zirkel. Die Rakoshi brachen in planlose Hektik aus und fielen mit Zähnen und Klauen übereinander her. Sie konnten Jack und Vicky nicht finden, also wandten sie sich gegeneinander. Es war, als hätten sich alle Dämonen der Hölle zum Aufstand entschlossen. Alle bis auf einen –
Der Rakoshi mit der vernarbten Unterlippe beteiligte sich nicht an dem Gemetzel. Er starrte in ihre Richtung, als könne er ihre Gegenwart spüren, auch wenn er sie nicht sehen konnte.
Als die Kämpfe der Monstren untereinander heftiger wurden und tobende Gruppen ihnen immer näher kamen, begann Jack mit dem Rückzug in den Durchgang zwischen den Frachträumen. Ein Trio von ineinander verkeilten Rakoshi, denen das schwarze Blut aus tiefen Wunden quoll, stolperte hinter ihnen her. Jack richtete den Strahl des Flammenwerfers auf sie. Während sie davontorkelten, drehte er sich um und rannte.
Als er sich dem vorderen Laderaum näherte, feuerte er einen geballten Strahl Napalm vor sich her – zuerst hoch gezielt, um jeden Rakosh zu vertreiben, der sich dort verbergen mochte, und dann über den Boden, um die Rakoshi-Babys aus dem Weg zu schaffen. Dann senkte er den Kopf und stürmte an der flammenden Spur entlang, die er gelegt hatte. Er kam sich vor wie ein Flugzeug, das an einer beleuchteten Landebahn entlangrast. An ihrem Ende sprang er auf die Plattform und hämmerte auf den Knopf, der den Fahrtstuhl nach oben beförderte.
Als der Fahrstuhl sich in Bewegung setzte, versuchte Jack Vicky abzusetzen, aber sie ließ ihn nicht los. Ihre Hände hatten sich in sein Hemd
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