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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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aufgespießte Insekten in einem Schaukasten wirkten.
    Er sah auf seine makellose Klinge hinunter. Er hatte weder seine Hände noch den Säbel mit Blut befleckt. Irgendwie gab ihm das das Gefühl, an den Dingen um ihn herum unschuldig zu sein.
    »Für mich sehen die nicht wie Rebellen aus«, meinte Tooke und drehte einen der Leichname mit dem Fuß um.
    »Kümmert euch nicht um die«, sagte Westphalen und saß jetzt doch ab. »Seht drinnen nach, ob da noch mehr sind.«
    Es juckte ihm in den Fingern, den Tempel zu erkunden, aber erst nachdem seine Männer ihn gesichert hatten. Er sah zu, wie Tooke und Russell im Dunkel des Tempels verschwanden, dann schob er den Säbel in die Scheide und nahm sich einen Augenblick, um sich den Tempel aus der Nähe zu betrachten. Er war nicht aus Stein gemauert, wie er ursprünglich gedacht hatte, sondern aus massivem Ebenholz, das geschliffen und poliert worden war, bis es glänzte. Es schien nicht einen Quadratzentimeter zu geben, der nicht mit Schnitzwerk verziert war.
    Die Reliefs stachen zuerst ins Auge. Meterhohe Panoramen, die jedes Stockwerk bis zur Spitze umgaben. Er versuchte einer dieser Bilderfolgen von der rechten Seite des Tempeleingangs zu folgen. Die Bilder waren nur skizziert und wenn mit ihnen eine Geschichte erzählt wurde, dann verstand er sie nicht. Aber die dargestellte Gewalt war nicht zu verkennen. In kurzen Abständen folgten Metzeleien und Verstümmelungen aufeinander und dazwischen immer wieder dämonische Kreaturen, die sich an dem Fleisch der Opfer gütlich taten.
    Trotz der Hitze zog ihm ein kalter Schauer über den Rücken. Wo war er hier hingeraten?
    Seine Überlegungen wurden durch einen Ruf aus dem Inneren des Tempels unterbrochen. Tooke hatte etwas gefunden.
    Westphalen war noch vor seinen übrigen Leute im Tempelinneren. Dort war es kühl und sehr dunkel. Öllampen auf Mauervorsprüngen spendeten nur ein dürftiges, flackerndes Licht. Er hatte den Eindruck von zyklopischen Skulpturen, die vor den schwarzen Wänden um ihn herum aufragten, aber er konnte nur da, wo sich winzige Lichtquellen an glatten Oberflächen spiegelten, einige wenige Details erkennen. Nachdem er die Reliefs an der Außenseite gesehen hatte, war es ihm nur recht, wenn hier im Inneren solche Darstellungen im Schatten blieben.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit anderen Dingen zu, die im Augenblick wichtiger waren. Er fragte sich, ob Tooke und Russell die Juwelen gefunden hatten. In Gedanken spielte er die verschiedenen Möglichkeiten durch, wie er das, was er brauchte, für sich behalten konnte. So wie die Dinge lagen, war das vielleicht sogar alles.
    Aber die beiden Späher hatten keine Juwelen gefunden. Stattdessen einen Mann. Er saß auf einem von zwei Stühlen auf einem Podest in der Mitte des Tempels. Vier Öllampen, die jeweils auf einer Säule in den Ecken des Podests standen, beleuchteten die Szenerie.
    Hinter dem Priester ragte eine gewaltige Statue empor, die aus dem gleichen schwarzen Holz geschnitzt war wie der Rest des Tempels. Sie stellte eine vierarmige Frau dar, die bis auf einen ausladenden Kopfschmuck und eine Halskette aus menschlichen Schädeln nackt war. Sie lächelte und eine lange Zunge ragte zwischen ihren spitz zugefeilten Zähnen heraus. Eine Hand hielt ein Schwert, eine andere einen abgetrennten menschlichen Kopf, die dritte und vierte Hand waren leer.
    Westphalen hatte diese Göttin schon früher gesehen, aber als Abbildung in einem Buch, nicht als gigantisches Standbild. Er kannte ihren Namen.
    Kali.
    Mit Mühe riss er seinen Blick von der Statue los und richtete ihn auf den Priester. Er hatte eine typisch indische Hautfarbe, war jedoch etwas korpulenter als die meisten seiner Landsleute, die Westphalen bisher gesehen hatte. Sein Haaransatz ging zurück. Er wirkte wie ein Buddha in einer weißen Robe. Und er zeigte keinerlei Furcht.
    »Ich habe versucht, mit ihm zu reden, Captain«, sagte Tooke. »Aber er schweigt…«
    »Ich habe nur gewartet«, sagte der Priester plötzlich mit tiefer Stimme, die im Tempel widerhallte, »bis jemand kommt, mit dem zu sprechen lohnt. Mit wem habe ich es zu tun?«
    »Captain Sir Albert Westphalen.«
    »Willkommen im Tempel Kalis, Captain Westphalen.« In der Stimme lag keine Spur eines Willkommens.
    Westphalens Blick wurde von der Halskette des Priesters gefesselt – eine verwickelte silbrige Angelegenheit, mit merkwürdigen Symbolen verziert und mit zwei gelben Steinen mit schwarzen Punkten in der Mitte, die durch zwei

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