Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer
noch immer überzeugt, dass die Kisten von Melanie stammten, sagte, das wäre durchaus passend.
Aber wie sollten sie ihn dorthin bekommen?
Canfield bot zögernd das Heck seines umgebauten Vans an – zögernd deshalb, weil er keine Notwendigkeit darin sah, dass Kenway und Zaleski mitkamen. Er und Jack kämen mit allem ganz gut alleine zurecht.
Aber darauf wollten Kenway und Zaleski sich auf keinen Fall einlassen.
Daher montierten sie die Kuppel vom Turm ab und luden beide Teile ins Heck des Vans.
Aber das war noch nicht alles. Zaleski wollte nicht in Kenways Wagen mitfahren, Kenway wollte sich nicht in Zaleskis Wagen setzen. Keiner der beiden wollte mit Canfields Wagen fahren – und Jack hatte schließlich für diese Nacht von ihnen genug.
Endlich brachen sie auf – eine Karawane aus vier Wagen mit Canfield als Führer im Ersten, und brummten durch die ersten Stunden des Sonntags. Wenigstens waren sie so gut wie alleine auf der Straße.
Jack spürte ein bohrendes Unbehagen in seinen Eingeweiden, eine seltsame Vorahnung, dass er unterwegs war zu einer Menge Arger. Doch er konnte jetzt nicht umkehren. Er spürte, dass das Finale kurz bevorstand, und wollte diesen absolut verrückten Auftrag endlich abschließen – heute noch.
Er versuchte Lew in Shoreham zu erreichen, um ihm mitzuteilen, wohin sie wollten, und ihn zu fragen, ob er sie nicht in Monroe treffen mochte. Aber alles, was er zu hören bekam, war der Ehlersche Anrufbeantworter. Er versuchte es erneut in Lews Hotelzimmer, aber auch dort meldete sich niemand.
Wo war Lew? Doch nicht etwa bei Olive, hoffte Jack inständig.
3
Das Erste, was Jack an Melanies Elternhaus auffiel, war, dass dort Licht brannte. Das zweite war Lews Lexus vor der Garage – er entdeckte den Wagen, als Canfields Scheinwerfer über den Vorgarten wischten, während er seinen Van in die Auffahrt lenkte.
Während Zaleski und Kenway am Bordstein hielten, fuhr Jack am Haus vorbei und parkte an der Ecke des Anwesens, nahe der Stelle, wo er bei seinem ersten Besuch im Haus die schwarze Limousine hatte wegfahren sehen. Er stieg aus und sah sich um, während er gleichzeitig wegen der nächtlichen Kühle den Reißverschluss seiner Jacke hochzog. Außer den Wagen, mit denen sie gekommen waren, war kein anderes Automobil auf der Straße zu sehen.
Zufrieden, dass ihnen niemand gefolgt war, ging er hinüber zu Kenway und Zaleski, die verfolgten, wie Canfield sich und seinen Rollstuhl mit einer speziellen Hubplattform herunterließ, die in seinen Van eingebaut war.
»Warten Sie hier«, bat Jack sie. »Ich glaube, Lew ist im Haus. Ich will erst einmal nachsehen.«
Er ging zur Haustür und fand sie unverschlossen vor. Er drückte sie auf und betrat das Wohnzimmer.
»Lew?«, rief er.
Keine Antwort. Er machte einen Schritt, doch ein Geräusch – ein seltsames mattes Klimpern – stoppte ihn. Er verharrte, lauschte und hörte es erneut. Und wieder. Langsam und rhythmisch… von unten…
Jack eilte durch das Esszimmer und die Küche und blieb am Kopf der Kellertreppe stehen. Unten brannte Licht, und – ein Zweifel war nicht möglich – das Klimpern kam von dort unten. Zusammen mit einem weiteren Geräusch.
Schluchzen.
Nur um ganz sicher zu gehen, zückte Jack die Semmerling, während er die Treppe hinunterschlich. Er verstaute sie wieder, als er Ehler auf dem Kellerfußboden knien sah. Lew hatte Jack den Rücken zugewandt. Er umklammerte eine schwere Spitzhacke und schlug auf den Beton um die eingeschlossene Strickleiter ein.
Er zuckte zusammen, als Jack seine Schulter berührte.
»Wa…?«, rief er und blickte mit tränenüberströmtem Gesicht zu Jack hoch.
»Hey, Lew«, sagte Jack leise. »Was ist los?«
»Es ist Melanie«, schluchzte er. »Sie ist da unten! Ich weiß, dass sie da unten ist, und ich kann sie nicht erreichen!«
»Immer mit der Ruhe, Freund«, sagte Jack, hakte eine Hand unter Lews Arm und half ihm auf die Füße. »Kommen Sie, fassen Sie sich, okay? So werden Sie sie ganz bestimmt nicht finden.«
Er spürte, wie die Narben auf seiner Brust wieder zu jucken anfingen. Was hatte es mit diesem Keller auf sich?
Lew ließ die Spitzhacke in die kleine Vertiefung fallen, die er mittlerweile im Kellerboden geschaffen hatte. Während Jack sich bückte, um sie aufzuheben, bemerkte er erneut die Brandflecken rund um die Leiter… acht an der Zahl…
Und acht Beine hatte der Tesla-Apparat.
Plötzlich erregt, führte er Lew zum Stuhl vor dem alten Schreibtisch
Weitere Kostenlose Bücher