Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Automobile davor und dahinter waren verbeult und brannten. Schwarze Rauchsäulen stiegen von ihnen in den Morgenhimmel. Glasscherben, verbogene Metallteile und verschmorte Plastiktrümmer waren ringsum verstreut. Die Explosion hatte die Fenster von Automobilen und Häusern in beiden Richtungen der Straße zu Bruch gehen lassen. Alarmanlagen blökten, klingelten und heulten. Ein unglücklicher Baum in der Nähe der Explosion war völlig entkleidet worden, sein Laub flatterte teilweise noch immer zu Boden.
Jack schloss die Augen, als eine Woge der Schwäche und Übelkeit ihn überrollte – nicht weil die Bombe eigentlich ihm gegolten hatte, sondern weil er beinahe zu schwach war, um sich auf den Beinen zu halten. Wenn er sich vor ein paar Stunden so mies gefühlt hätte, wäre seine Suche nach der Bombe sicherlich nicht so erfolgreich verlaufen.
Nur gut, dass er seiner Schwäche nicht nachgegeben hatte. Er war über die Feuerleiter des benachbarten Gebäudes auf die Straße hinuntergelangt und im Rinnstein bis zu seinem Wagen gerobbt. Dank seiner Viper-Nachtsichtbrille hatte er die Bombe unter dem Chassis sofort entdeckt. Er hatte sie entfernt und sich, wieder mit Hilfe der Spezialbrille, zum Taurus geschlichen. Stan Kozlowski, der hinter dem Lenkrad saß, hatte er sofort erkannt. Den massigen Mann neben ihm als seinen Bruder Joe zu identifizieren, hatte ein wenig länger gedauert. Doch dann brauchte Jack keine Nanosekunde mehr, um zu entscheiden, was er tun wollte. Es wäre viel zu gefährlich, diese beiden Typen weiterhin durch die Weltgeschichte laufen zu lassen.
Daher hatte er die Bombe am Chassis des Taurus angebracht und war zurückgekrochen.
Er hatte es nur mit Mühe und Not bis in Jeanettes Wohnung geschafft, wo ihn die Kräfte verließen und er mit einem Wecker dicht an seinem Ohr eingeschlafen war. Kurz nach Sonnenaufgang hatte er sich nach unten auf die Straße geschleppt – in der Hoffnung, er wäre als Einziger schon so früh auf den Beinen. In einem reinen Geschäftsviertel wäre das auch normal gewesen, aber er hatte diese junge Schwarze entdeckt, die sich gerade dem Wagen der K-Brüder näherte, daher war er wieder ins Haus zurückgekehrt und hatte dort gewartet, bis sie sich in sicherer Entfernung befand.
Okay. Keine Kozlowskis mehr – keine Bomben mehr, wegen denen Kate sich Sorgen machen musste. Er schaute hoch. Jeanettes Fenster war heil geblieben. Er sah Kates angespanntes Gesicht dicht hinter der Scheibe. Sie schaute zu ihm herab. Er winkte ihr zu, alles sei okay.
»Was ist passiert?«, fragte eine Stimme hinter ihm.
Jack drehte sich um und sah einen Mann in den Fünfzigern in Joggingshorts und einem NYAC-Sweatshirt.
»Keine Ahnung«, antwortete Jack. »Ich habe mich gebückt, um mir den Schuh zuzubinden, und plötzlich lag ich platt auf dem Rücken.«
Der Mann musterte ihn argwöhnisch. »Sie sehen nicht besonders fit aus. Sind Sie ganz in Ordnung?«
Jack fuhr sich mit einer zitternden Hand durchs Gesicht – der Schüttelfrost meldete sich wieder, daher brauchte er das Zittern nicht zu spielen. »Wenn mein Schnürsenkel nicht aufgegangen wäre, hätte ich während der Explosion genau neben dem Wagen dort gestanden. Ich wäre jetzt… tot!«
»Oh, Mann, Sie sind wirklich ein Glückspilz. An Ihrer Stelle würde ich mir den Schnürsenkel einrahmen.« Er sah sich um. »Hat schon jemand die Polizei gerufen?«
In diesem Augenblick schnitt der Klang von Sirenen durch den stillen Morgen.
»Ich denke schon«, sagte Jack.
»Ich geh mir das mal etwas genauer ansehen«, meinte der Jogger.
»Ich bleibe lieber hier.«
Die Mutigeren und die allzu Neugierigen kamen aus dem Arsley heraus, sonst aber blieb die Straße leer. Jack verdrückte sich in Richtung Sixth Avenue. Als zwei Streifenwagen mit rotierendem Blaulicht und heulenden Sirenen die Straße heraufkamen, kauerte er sich in einen Hauseingang, hielt den Kopf gesenkt und ließ zu, dass er für jeden Betrachter so krank aussah, wie er sich fühlte. Sobald die Streifenwagen ihn passiert hatten, richtete er sich wieder auf und ging weiter nach Osten, aber nicht schnell genug, um Verdacht zu erregen.
Auf der Sixth ging er weiter zur U-Bahnstation Twenty-third und stieg in den erstbesten Zug, der stadtauswärts fuhr. Der Waggon war fast leer, und es tat richtig gut, sich hinsetzen zu können. Ein weiterer Schüttelfrostanfall überkam ihn.
Wo, zum Teufel, hatte er sich das gefangen, dachte er. Die Grippesaison war doch lange
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