Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Und die drei anderen Männer an der Bar hatten ihre Unterhaltung unterbrochen und blickten zu ihm herüber.
Die Atmosphäre war plötzlich mit Feindseligkeit aufgeladen … irgendetwas ging hier vor…
»Ich …« Denk nach.
Denke!
»Das ist mir sehr peinlich… ich war in letzter Zeit ein wenig knapp bei Kasse, und sie haben mir den Anschluss gesperrt.«
»Wie schade. Haben Sie noch mehr davon?«
»Nicht bei mir.«
»Wo wohnen Sie?«
Sandy stellte zu seinem Schrecken fest, in welche Richtung die Fragen zielten… sie sollten zu seiner genauen Adresse führen, während es doch eigentlich darum ging, den Mann auf dem Ausdruck ausfindig zu machen. In was war er hier hineingestolpert?
»Ich wohne bei einer Freundin. Sie… sie möchte sicher nicht, dass ich ihre Adresse weitergebe.«
O Scheiße, dachte er und wünschte sich, er könnte diese Bemerkung streichen. Sie passte nicht zu seiner Geschichte von dem gesperrten Telefonanschluss.
»Jetzt wo ich nachdenke«, sagte Julio, »glaube ich, dass ich diesen Burschen des öfteren im Park gesehen habe.«
»In welchem Park? Im Central?« Das war keine große Hilfe.
»Nein. Im Riverside.«
Das war noch schlechter. Der Riverside Park erstreckte sich meilenweit entlang des Hudson von den Seventies bis hinter die George Washington Bridge.
»In irgendeiner bestimmten Gegend des Parks?«
»Ja. Ich glaube, ich hab ihn ein paar Mal beim Basketballspielen gesehen. Gleich hier in der Nähe.«
»An diesem Ende des Parks? Super.«
»Ja. Sehen Sie sich dort mal um. Vielleicht laufen Sie ihm über den Weg.«
»Vielen Dank.« Sandy streckte zögernd die Hand aus. »Darf ich meine Zeichnung zurückhaben?«
»Nein«, sagte Julio, faltete sie zusammen und verstaute sie in seiner Gesäßtasche. »Ich glaube, die hier behalte ich.«
Sandy machte Anstalten zu protestieren, doch etwas im Gesicht des kleinen Mannes sagte ihm, dass es vergeblich wäre.
»Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie das Bild nicht herumzeigen würden, bis ich den Mann gefunden und mit ihm gesprochen habe.«
»Wenn Sie das wünschen.«
Die Antwort verblüffte Sandy. Warum war er auf einmal so entgegenkommend?
Julio beschrieb mit der rechten Hand eine knappe, fast unmerkliche Geste, und Sandy bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Barney und Lou an die Bar zurückkehrten.
Julio grinste. »Und wenn Sie diesen Knaben aufstöbern, dann sagen Sie ihm, Julio hätte Sie geschickt, und er verlangt zehn Prozent, verstanden?«
»Natürlich«, sagte Sandy.
Er machte kehrt und rannte fast durch die Tür hinaus in die Sicherheit des Bürgersteigs. Er schlug die westliche Richtung ein, ohne sich ein einziges Mal umzudrehen.
Er war froh, diesen Laden hinter sich gelassen zu haben. Dort hatte eine ziemlich angespannte Atmosphäre geherrscht. Wahrscheinlich war irgendetwas Illegales im Gange, und er hatte ihr Misstrauen geweckt.
Aber egal. Endlich hatte er einen Hinweis erhalten, den er sich so sehnsüchtig gewünscht hatte. Und der Riverside Park lag nur ein paar Straßen entfernt.
Die gespannte Erwartung ließ ihn in einen leichten Trab fallen.
4
»Deine
Schwester?«.
fragte Gia mit großen blauen Augen.
»Die Beste und Einzige.«
Jack trommelte leicht frustriert auf dem Lenkrad des Crown Vic. Sie hatten den Flughafenparkplatz in zügiger Fahrt verlassen, hingen aber jetzt auf dem Grand Central Parkway fest, weil der Verkehr sich dort nur im greisenhaften Schritttempo vorwärts bewegte. Er hatte Gia und Vicky nach ihrer Rückkehr von Des Moines am LaGuardia Flughafen abgeholt. Jack war zutiefst erschüttert, wie viel die beiden ihm bedeuteten. Die Nervosität, die ihn ergriffen hatte, ehe die Maschine landete, die Ungeduld, als sie nicht zu den Ersten gehörten, die das Flugzeug verließen, und dann die unendliche Freude, die ihm glatt die Sprache verschlug, als sie endlich auftauchten: Gia, sportlich und langbeinig in einer Bluejeans und einem pinkfarbenen T-Shirt, und die achtjährige Vicky, die auf ihn zurannte, so dass ihre dunkelbraunen Zöpfe flogen. Er hob sie hoch, schwenkte sie herum, und dann wurde er von seinen beiden Frauen umarmt, geherzt und geküsst. Das glückselige Strahlen darüber lag noch immer auf seinem Gesicht.
»Du hast eine Schwester, Jack?«, fragte Vicky. »Das wusste ich gar nicht. Darf ich mit ihr spielen?«
»Klar. Sie ist meine große Schwester, weißt du.«
»Oh.« Vickys Stimme klang enttäuscht. »Du meinst, sie ist
alt.«
Jack zog seine Lippen über seine
Weitere Kostenlose Bücher