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Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Handyman Jack 05 - Todesfrequenz

Titel: Handyman Jack 05 - Todesfrequenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ihn hindurchgegangen. Ein echter Ralph-Ellison-Moment. Aber jetzt war sie zu ihm gekommen. Sie hatte mit diesem grandiosen Körper den langen Weg bis zu seiner Arbeitsnische zurückgelegt und hatte ihn angesprochen. Sie hatte sogar seinen Namen genannt.
    »Ich wollte Ihnen nur sagen, wie gut mir Ihr Interview mit dem Erlöser gefallen hat. Ich habe jedes Wort verschlungen. Es muss unheimlich aufregend gewesen sein, mit ihm zu reden.«
    »Das war es.« Jetzt sag bloß nichts Dummes, ermahnte er sich. »Es ist ein Moment, von dem jeder Journalist träumt.«
    »Sie müssen mir irgendwann einmal
alles
darüber erzählen.«
    »Gerne.«
    »Rufen Sie mich an, wenn Sie Zeit haben.«
    Und damit war sie davongeschwebt. Sandy widerstand dem Impuls, den Kopf aus seiner Kabine zu stecken, um ihr nachzuschauen, wie er es in der Vergangenheit so oft getan hatte. Jetzt war er sich zu gut dafür.
    »Sagen Sie bloß, das war Patrices Stimme, die ich gerade gehört habe«, meldete sich Pokorny auf der anderen Seite der Trennwand.
    »Sie war es, mein Freund. Und wie sie es war.«
    Pokorny stöhnte. »Ich bringe mich um.«
    Wird es vielleicht noch besser?, dachte Sandy grinsend.
    Nein. Es war einfach berauschend. Wie eine Droge. Und genauso süchtig machend. Das sollte nie vorübergehen. Unmöglich. Er brauchte mehr davon, eine regelmäßige Dosis.
    Aber was als Nächstes? Er konnte unmöglich zulassen, dass dies der Höhepunkt seiner Karriere wäre – er war einfach zu früh gekommen! Er musste etwas genauso Gutes oder gar Besseres bringen. Und das Einzige, was ihm in dieser Hinsicht einfiel, war ein weiteres Interview mit dem Erlöser.
    Aber was war noch übrig, das man in einem zweiten Interview behandeln könnte? Das alte Material noch einmal durchzuhecheln, würde nicht viel ergeben.
    Aber was, wenn ich das bisher Gesagte in Frage stelle?, überlegte er.
    Er hatte den Verdacht, dass einiges davon nicht der Wahrheit entsprach. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr gelangte er zu der Überzeugung, dass der Erlöser keine Geheimaufträge für die Regierung ausführte. Das war einfach zu romantisch, zu hollywoodmäßig.
    Welche anderen Gründe könnte er haben, die ihn davon abhielten, sich als Helden feiern zu lassen?
    Und dann erinnerte er sich an ein Gespräch mit Beth. Er hatte mit ihr herumphantasiert, aber ...
    Sandy schlug mit der flachen Hand auf die Schreibtischplatte. Himmel noch mal, ich wette, das ist es! Der Mann hat ein Vorstrafenregister. Er ist auf der Flucht vor dem Gesetz! Ein Krimineller, auf den ein Haftbefehl ausgestellt ist. Und deshalb war er auch bewaffnet!
    Er hatte seinen nächsten Aufhänger: Er musste den Erlöser dazu bringen, über sein Verbrechen zu sprechen. Vielleicht war er ein unschuldiges Opfer, wegen eines Verbrechens auf der Flucht, das er gar nicht begangen hatte ...
    Nein, stopp. Das riecht schon wieder zu sehr nach Hollywood.
    Vielleicht hatte er nur ein einziges Verbrechen begangen, oder vielleicht war er gar nicht durch und durch schlecht.
    Im U-Bahnzug hatte er zweifellos genau das Richtige getan. Vielleicht…
    Und dann fügte sich alles zusammen, ließ Sandy aufspringen und nach Luft schnappen wie ein Fisch auf dem Trockenen. Er hatte es! Eine fabelhafte Idee!
    Er fischte einen Zettel aus der Hosentasche – die Telefonnummer, die der Erlöser ihm gegeben hatte. Er streckte die Hand nach dem Telefonhörer aus, dann hielt er inne.
    Nein. Keine Anrufe von seinem Schreibtisch. Er war überzeugt, dass die Zeitung eine genaue Liste über alle rausgehenden Gespräche mitsamt den angerufenen Nummern führte. Besser wäre ein Münzfernsprecher.
    Sandy eilte hinunter auf die Straße. Er war kaum zu halten, er hatte jetzt eine Mission. Er würde etwas Wunderbares tun, etwas, das den geheimnisvollen Mann dafür belohnte, ihm das Leben gerettet zu haben. So etwas nannte man helfenden Journalismus! Er würde einen journalistischen Coup landen, neben dem die Story von heute sich ausnähme wie ein Wetterbericht. Nicht nur einen ordinären, alltäglichen journalistischen Coup – nein,
den
journalistischen Coup des Jahrhunderts!
    Welchen Namen hatte der Preis noch?
Pulitzer!
     
     

6
     
    Jack schaute sich in einem Metallwaren- und in einem Haushaltswarenladen um, fand aber schließlich, was er suchte, im Wiz Store. Auf dem Weg zurück zu Jeanettes Apartment machte er an einem Münzfernsprecher Halt, um seine Nachrichten abzuhören. Er stöhnte auf, als er Sandy Palmers Stimme hörte.
    »Guten

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