Handyman Jack 05 - Todesfrequenz
Morgen, ›Jack‹. Ja, ich soll wohl glauben, das sei ihr richtiger Name. Von wegen.«
Jack? Woher wusste er ...?
Und dann erinnerte Jack sich: Die Ansage für seine Voice-Mail begann: »Hier ist Jack …« Das hatte er völlig vergessen. Nicht dass es etwas ausmachte. Palmer hielt es ohnehin für einen Schwindel.
»Hören Sie, wir müssen noch einmal miteinander reden. Ich habe eine Idee, die Ihr Leben verändern wird. Wir müssen uns treffen. Und lehnen Sie nicht einfach ab, denn was ich Ihnen zu sagen habe, ist lebenswichtig. Ein anderer Grund, weshalb Sie mich nicht
hängen lassen sollten, ist der, dass ich immer noch die Zeichnung habe. Verstehen Sie mich nicht falsch, denn ich möchte nicht, dass Sie meinen, ich wollte Sie erpressen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass Sie neulich nicht ganz ehrlich zu mir waren – was Ihre Vergangenheit betrifft, meine ich – daher fühle ich mich an unsere kleine Abmachung, die Zeichnung zu vernichten, nicht mehr gebunden. Aber wir können das Vergangene ruhen lassen und alles während unseres Treffens klären. Rufen Sie mich an und sagen Sie mir, wo und wann. Und vertrauen Sie mir, Jack, oder wie immer Ihr Name lautet, Sie werden ganz bestimmt froh sein, es getan zu haben.«
Er nannte seine Nummer und die Durchwahl bei der Zeitung.
Jack hämmerte den Hörer gegen die Innenwand der Telefonzelle. Dann ein zweites Mal. Und ein drittes Mal.
Nein, ich möchte nicht, dass Sie annehmen, ich wollte Sie erpressen…
Was soll ich denn sonst annehmen, du mieser kleiner Bastard?
Er hatte den brennenden Wunsch, die Hände um Palmers bleistiftdünnen Hals zu legen und zuzudrücken, bis…
Immer sachte. Kommando zurück. Betrachte die Sache noch einmal in aller Ruhe…
Doch – außer den Jungen ordentlich in die Mangel zu nehmen und ihn fast umzubringen, sah Jack keinen schnellen und leichten Weg, um die Kontrolle über die Situation an sich zu reißen. Palmer war der Kartengeber. Jack würde nach seinen Regeln spielen müssen. Vorläufig zumindest.
Er wählte Palmers Nummer und seinen Apparat. Mit Mühe hielt er seine Stimme leise und ruhig, als er seine Voice-Mail erreichte.
»Derselbe Ort. Mittags.«
Er hatte sich ein wenig beruhigt, als er wieder vor Jeanettes Wohnung stand, aber seine Laune kochte noch immer auf kleiner Flamme.
Kate sah ihn nur kurz an und fragte: »Etwas nicht in Ordnung?«
»Es hat nichts mit dieser Sache zu tun.«
»Möchtest du darüber reden?«
Jack ließ sich das durch den Kopf gehen und gab beinahe dem Drang nach, ihr alles zu erzählen, entschied sich dann aber dagegen. Je weniger Leute darüber Bescheid wussten, desto besser wäre es.
»Ich komme schon klar. Aber trotzdem vielen Dank.« Er öffnete seine WIZ-Tüte und holte ein kleines weißes Spielzeug hervor. »Sieh mal, ein Mikrowellen-Warngerät.«
Er stellte die Betriebsdauer des Herdes auf fünf Minuten und schaltete ihn ein, dann fuhr er mit dem Scanner an den Türkanten entlang. Die rote Warnlampe begann sofort zu blinken und flackerte immer heftiger, je mehr er sich dem Riss in der rechten unteren Ecke näherte.
»Das ist die Bestätigung. Der Herd ist undicht.« Er schaltete ihn aus. »Wie gefährlich ist das?«
»Während du draußen warst, habe ich Jeanettes Computer durchsucht.«
»Ich denke, ein Arzt müsste über Mikrowellen Bescheid wissen.«
»Warum? Ich habe in meiner Praxis bisher noch kein Radar gebraucht.«
»Radar?«
»Deshalb wurden die ersten Mikrowellenherde auch als Radarherde bezeichnet. Mikrowellen bewegen sich strahlungsmäßig im Bereich von Radiofrequenzen – im Frequenzspektrum unterhalb von Infrarot und oberhalb des UHF-Bereichs.«
Das sagte Jack überhaupt nichts. »Ich weiß, dass sie bei Mobiltelefonen zum Einsatz kommen. Aber wo sind die Nachteile – außer dass sie Hirntumore verursachen?«
»Das wurde nie schlüssig bewiesen, und es erscheint auch wenig wahrscheinlich, da es sich um eine nicht ionisierende Strahlung handelt. Die hauptsächliche Wirkung ist die Erzeugung von Wärme. Der Knabe, der den Mikrowellenherd entdeckt hat, probierte verschiedene Frequenzen aus und suchte nach Radaranwendungen, als der Schokoriegel in seiner Hemdtasche zerschmolz.«
»Ein wahrer ›Heureka!‹-Moment.«
»Das denke ich auch. Die Herde funktionieren, indem sie in Wassermolekülen ein Schwingen auslösen und auf diese Weise Wärme erzeugen. Die Leistung des Transmitters und die Frequenz der Wellen bestimmen die Wirkungstiefe und die Wärmemenge.
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