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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Carl die Glock zu zeigen. »Ich bringe Sie nach Hause zurück. Versprochen. Und außerdem, wenn wir am Nachmittag hinfahren, sind sie dann nicht alle in der Stadt betteln?«
    »Wenn ich es recht bedenke, ja. Erst recht, weil Freitag ist.«
    »Was ist am Freitag denn so besonders?«
    Carl zuckte die Achseln. »Hier in der Region bekommen viele Leute ihren Arbeitslohn am Donnerstag ausgezahlt, und am Freitag freuen sie sich, dass die Arbeitswoche vorbei ist, deshalb sind sie mit dem Wechselgeld viel freigiebiger. Samstag ist es in etwa genauso. Aber sonntags läuft almosenmäßig so gut wie nichts.«
    »Dann haben die Leute wohl am Samstag zu viel ausgegeben, stimmt’s?«
    »Ja. Oder sie kommen gerade aus der Kirche und haben dort gespendet. Montags sieht es sogar noch schlechter aus.« Er kratzte sich am Kinn. »Okay. Wir sollten also heute Nachmittag an der Lagune so gut wie allein sein.«
    »Dann gehen wir auch hin. Ein kurzer Ausflug, um sich alles anzusehen. Schnell hin und schnell wieder zurück. Der leichteste Tausender, den Sie je verdient haben.«
    Carl nickte seufzend. »Okay. Aber da mein Wagen nicht läuft, müssen Sie mich zum Kanal runterfahren.« Er fing an, seine Golfbälle aufzusammeln. »Ich denke, ich sollte verschwinden. Ich muss nach Hause und ein Boot für uns organisieren.«
    »Wie sind Sie eigentlich ohne Auto hergekommen?«
    »Mit dem Fahrrad. Wie sonst?«
    Dann geht es dir bald wieder besser, Kumpel, dachte Jack. Vielleicht erlaubte der Tausender Carl, seinen alten Honda zu reparieren.
    Er ließ sich den Weg zu Carls Wohnwagenpark beschreiben – es war der, den Jack auf der Herfahrt zwischen der Karosseriewerkstatt und dem Steinbruch gesehen hatte – und setzte seinen Dauerlauf fort.
     
     

2
     
    Semelee stand mit Luke knapp zehn Meter von Devils Alligatortümpel entfernt und betrachtete ihn. Der riesige Alligator lag am schattigen Ende halb versunken im Wasser und hatte die Augen geschlossen. Das Wasser im Bereich seiner linken Flanke hatte einen rötlichen Schimmer. Zuerst glaubte Semelee, er wäre tot, dann aber sah sie, wie die Haut an seiner Körperseite leicht vibrierte, als er einen Atemzug machte.
    »Er blutet noch immer«, sagte Luke.
    »Ich weiß«, gab sie mit zusammengebissenen Zähnen zurück. »Ich habe schließlich Augen im Kopf.«
    Sie war an diesem Morgen derart gereizt, dass sie sich am liebsten mit irgendjemandem angelegt hätte.
    Devil war der größte Alligator, den man je gesehen hatte, daher schien es nur logisch, dass er im größten Alligatortümpel der Everglades hauste. Wie alle Alligatoren kratzte er zu Beginn der winterlichen Trockenzeit sämtliche Pflanzen aus dieser Vertiefung im kalksteinhaltigen Untergrund und schuf sich so einen großen Tümpel, um sich darin zu suhlen. Im Laufe der Zeit gelangten Fische, Schildkröten und Frösche in dieses Loch, und sogar Vögel erschienen dort von Zeit zu Zeit, um sich eine Mahlzeit zu schnappen. Manchmal jedoch dienten gerade diese Vögel und Schildkröten den Alligatoren als Mahlzeit.
    In den regenreichen Sommern verließen Alligatoren schon mal ihre Tümpel und breiteten sich in den Everglades aus, nicht aber in diesem Jahr. Die Dürreperiode machte Alligatortümpel wichtiger als je zuvor.
    Die Ränder von Devils Tümpel waren voll gepackt mit Morast, den er aus dem Tümpel gegraben hatte. Dieser lieferte den idealen Lebensraum für Pflanzen wie Rohrkolben, Sumpflilien, Farnkraut und Balsamkraut. Gelbe Teichrosen trieben auf der Oberfläche des vom Blut verfärbten Wassers.
    Devil hob den Schädel und stieß ein heiser grollendes Bellen aus, dann ließ er ihn wieder ins Wasser zurückfallen, als wäre er ihm zu schwer, um ihn länger hochhalten zu können.
    »Er hat Schmerzen, Luke. Schlimme Schmerzen.«
    Wegen mir, dachte sie. Ich bin es gewesen.
    Sie wurde von Schuldgefühlen gequält. Sie hatte Devil stets als unzerstörbar, unbesiegbar, ja, fast übernatürlich betrachtet. Aber das war er nicht. Er war nur ein großer, missgebildeter Alligator, der glücklich gewesen wäre, seine Tage mit dem zu verbringen, was Alligatoren normalerweise am liebsten tun: in seinem Tümpel herumlungern, dies und das fressen und auf den Regen warten.
    Aber nein. Semelee konnte ihn nicht in Frieden lassen. Sie hatte ihn aus seinem gemütlichen Bau und aus den Everglades heraustreiben und in eine Welt führen müssen, in der er nichts zu suchen hatte. Die Folge war, dass er verwundet wurde. Schwer verwundet.
    »Er kann nicht

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