Handyman Jack 07 - Todessumpf
hingegen …
Was war da los? Er führte nicht jene Art von Leben, in dem es an der Tagesordnung war, dass er sich mit anderen Leuten anlegte, mit ihnen in Streit geriet. War das Ganze nur ein Irrtum? Verwechselte man ihn mit einer anderen Person? Wer um alles in der Welt mochte seinen Tod wünschen?
Er erwog all diese Unwägbarkeiten, bis Jack zurückkehrte, bekleidet mit einer frischen Shorts und einem frischen T-Shirt, das nasse Haar glatt zurückgekämmt.
»Hey, guter Kaffee«, lobte er, nachdem er die Tasse geleert hatte, die Tom für ihn aufgebrüht hatte.
»Es ist kolumbianischer. Ich dachte auch daran, ein paar Eier in die Pfanne zu schlagen. Möchtest du?«
»Na klar. Und Gehacktes und Toast und vielleicht einen Maiskolben mit Butter. Ach, und wenn du schon dabei bist, auch ein paar Pfannkuchen mit Sirup.«
Tom bedachte ihn mit einem strengen Blick.
Jack zuckte die Achseln und lächelte entschuldigend. »Hey, wir sind hier im Süden, daher dachte ich, dass eins der für diese Gegend typischen Frühstücksarrangements, auch wenn es die Arterien verstopft, in Ordnung wäre.«
»Was weißt du schon über die Küche des Südens?«
»Ein paar Straßen von dort entfernt, wo ich wohne, gibt es einen Laden namens Down Home, der auf südliche Küche spezialisiert ist. In New York kannst du jede regionale Küche finden, die es gibt.«
»Im Augenblick«, sagte Tom, »ist mir ganz und gar nicht nach Essen zumute. Es fällt schwer, hungrig zu sein, wenn man weiß, dass da draußen irgendwer herumschleicht, der es auf einen abgesehen hat. Wenn ich wüsste, wer es ist und weshalb er das will, dann wäre es vielleicht nicht so schlimm. Ich hätte immer noch Angst, aber …«
»Vielleicht kann ich dir in diesem Punkt helfen«, sagte Jack leise.
»Du? Wie?«
Das Telefon klingelte. Es war der Wachdienst am Eingang zu Gateways, der wissen wollte, ob er irgendwelche Paketpost erwarte.
»Nicht dass ich wüsste. Moment mal.« Er wandte sich an Jack. »Erwartest du irgendeine Paketlieferung?«
»Ja!« Jack grinste. »Es ist schon da? Wunderbar. Auf den guten alten Abe ist wirklich Verlass.«
Tom sagte der Torwache Bescheid, sie sollten den Lieferwagen durchlassen, dann sah er Jack wieder gespannt an.
»Du wolltest gerade etwas sagen …?«
Jack räusperte sich. »Ich habe mir letzte Nacht die Krankenakten von Borger, Leon und Neusner angesehen und …«
»Wie hast du das denn gemacht?«
»Ich bin durch eins der Fenster der Krankenstation reingekommen.«
»Wie bitte?«
»Keine große Aktion. Ich habe bei einem Fenster den Riegel geöffnet und bin reingeklettert. Keine Sorge. Man müsste sich den Rahmen des Schiebefensters schon sehr genau ansehen, um auch nur auf die Idee zu kommen, dass da jemand eingestiegen ist.«
Tom konnte es nicht fassen. Sein eigener Sohn ein Einbrecher und unbefugter Eindringling – und ausgerechnet in eine Krankenstation.
»Du lieber Gott, warum?«
»Bleib ganz ruhig. Ich wollte nachsehen, ob einer der drei vor kurzem gründlich untersucht worden ist – übrigens war das bei allen dreien der Fall –, und in Erfahrung bringen, wie sie jeweils abgeschnitten haben.«
»Wenn die Krankenstation nun eine Alarmanlage hätte oder wenn du von einer Überwachungskamera aufgenommen worden wärest? Für so etwas kannst du glatt ins Gefängnis wandern!«
»Nur wenn ich geschnappt worden wäre, was ich ja nicht wurde. Es gab keine Alarmanlage und auch keine Überwachungskameras. Davon habe ich mich vorher überzeugt. Aber dafür habe ich gefunden, wonach ich suchte: Jeder der drei hat seine ärztliche Untersuchung mit fliegenden Fahnen überstanden.«
»Das hat ihnen auch eine Menge genutzt. Sie sind alle tot.«
»Ich glaube, sie sind gestorben, weil sie so gut eingestuft wurden.«
»O nein, du kommst doch nicht etwa auf diese Gateways-Verschwörung zurück, von der du gestern gesprochen hast, oder etwa doch?«
»Folge dem Geld, Dad. Immer wenn man den Eindruck hat, dass irgendetwas Unsauberes geschehen sein könnte, sollte man dem Geld folgen. Und das Geld führt zu Gateways.«
War er komplett paranoid geworden?
»Jack …«
»Denk doch mal nach. Es wurden ausschließlich jüngere, kerngesunde Witwen und Witwer angegriffen – also die, die wahrscheinlich am längsten in ihren Häusern wohnen werden. Ist das ein Zufall?«
»Du hast es hier mit einer Milliarden-Dollar-Firma zu tun, Jack. Da sind drei Häuser Peanuts. Was machen vier zusätzliche Verkäufe im Jahr schon bei einem
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