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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war ein einziges Aufstöhnen. »Oh mein Gott.«
    Jetzt kommt’s, dachte Jack. Der Schock, das Entsetzen, die Abscheu, die moralische Entrüstung. Er wünschte sich, er könnte alles zurücknehmen. Aber das konnte er nicht mehr. Daher …
    Er ging um die Anrichte herum, vorbei am gebeugten Rücken seines Vaters, öffnete die Kühlschranktür und holte eine weitere Flasche heraus.
    »Woher wusstest du, dass es der Richtige war?«, fragte Dad. »Ich meine, wie konntest du dir dessen sicher sein?«
    Ohne sich damit aufzuhalten, die schwarze Bleifolie zu entfernen, bohrte Jack den Korkenzieher durch sie hindurch und schraubte ihn in den Flaschenhals.
    »Er hat es mir gesagt. Sein Name war Ed, und er hat damit geprahlt.«
    »Ed … demnach hatte der Scheißkerl einen Namen.«
    Jack blinzelte. Außer bei »zur Hölle« und »verdammt« hatte sein Vater stets eine Abneigung gegen den Gebrauch von Kraftausdrücken gehabt. Zumindest als Jack noch ein Kind war.
    Tom hob den Kopf, sah aber Jack nicht an. »Wie?« Er befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. »Wie hast du es gemacht?«
    »Ich habe ihn gefesselt und an den Füßen an derselben Überführung aufgehängt. Danach war er eine menschliche Pifiata für die großen Trucks, die unter der Brücke durchfuhren.«
    Der Korken rutschte mit einem leisen Knall aus der Flasche, während sich Jack daran erinnerte, wie Ed über der Straße pendelte. Dann dieser dumpfe, matschige Laut, als der erste Truck ihn erwischte, danach der zweite.
    Musik in seinen Ohren. Heavy Metal.
    Dad sah ihn schließlich an. »Deshalb bist du weggegangen, nicht wahr? Weil du einen Mord begangen hattest. Du hättest dableiben sollen, Jack. Du hättest zu mir kommen sollen. Ich hätte dir geholfen. Du hättest dich all die Jahre nicht mit deiner Schuld allein herumschlagen müssen.«
    »Schuld?« Jack füllte ihre Weingläser. »Keine Schuld. Weshalb hätte ich mich schuldig fühlen sollen? Keine Schuld, kein Bedauern. Wenn es mir möglich wäre, zu dieser Nacht zurückzukehren, würde ich dasselbe wieder tun.«
    »Warum um alles in der Welt hast du dich dann aus dem Staub gemacht?«
    Jack zuckte die Achseln. »Möchtest du eine eloquente, durchdachte, tief schürfende Antwort? Die habe ich nicht. Damals erschien es mir logisch. Von diesem Moment an sah die Welt anders aus. Sie kam mir vor wie ein völlig anderer, fremder Ort, an dem ich nichts zu suchen hatte. Außerdem widerte mich so gut wie alles an. Ich wollte weg, wollte aussteigen. Also stieg ich aus. Ende der Story.«
    »Und dieses Schwein, dieser Ed … warum hast du nicht die Polizei informiert?«
    »Das gehört nicht zu meiner Arbeitsweise.«
    Dad musterte ihn blinzelnd. »Arbeitsweise? Was soll das heißen?«
    Dazu wollte sich Jack nicht äußern.
    »Weil sie ihn verhaftet und kurz darauf auf Kaution wieder entlassen hätten, und dann hätten sie wahrscheinlich zugelassen, dass er auf böswillige Sachbeschädigung plädiert hätte.«
    »Du übertreibst. Er hätte ganz sicher in den Knast gemusst.«
    »Knast hätte nicht ausgereicht. Er verdiente den Tod.«
    »Also hast du ihn getötet.«
    Jack nickte und trank von seinem Wein.
    Dad begann mit den Armen zu gestikulieren. »Jack, hast du eine Ahnung, was dir hätte passieren können? Ist dir klar, welches Risiko du eingegangen bist? Wenn dich jemand gesehen hätte. Was wäre gewesen, wenn du erwischt worden wärest?«
    Jack wollte etwas darauf erwidern, doch ein Ton in den Worten seines Vaters ließ ihn innehalten. Er redete von … er schien sich mehr Sorgen wegen der möglichen Konsequenzen dieses Mordes als wegen des Mordes selbst zu machen. Wo waren das Entsetzen, die gutbürgerliche Abscheu vor einem vorsätzlichen Mord?
    »Dad? Sag mir, dass du dir wünschst, ich hätte ihn nicht umgebracht.«
    Sein Vater presste die Hände auf seine Augen. Jack sah, wie seine Lippen zitterten und er glaubte, er würde gleich aufschluchzen.
    Jack legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich hätte es dir niemals erzählen dürfen.«
    Dad sah ihn mit tränennassen Augen an. »Niemals? Ich wünschte, du hättest es mir schon damals erzählt! Ich habe die letzten fünfzehn Jahre damit verbracht zu denken, dass er immer noch frei herumläuft, namenlos, unerkannt, ein wandelnder Fluch, den ich niemals in die Finger kriegen würde. Du hast ja keine Ahnung, wie viele Nächte ich wach in meinem Bett gelegen und mir ausgemalt habe, wie ich meine Hände um seine Kehle lege und sein nichtswürdiges Leben aus ihm

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