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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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behutsamer mitgeteilt hätte, vielleicht hatte sie dann ihn und später Anya gar nicht angegriffen. Vielleicht rührte ihn ihr krampfhaftes Bemühen, den Zustand des Ausgestoßenseins abzustreifen und sich einen Platz in der Welt der Normalen zu erkämpfen. Vielleicht konnte er sich aber auch nicht überwinden, einer jungen Frau ein Loch in den Kopf zu schießen, ganz gleich wie krank und abgedreht sie war.
    Was immer der Grund für seine Reaktion war, auf jeden Fall ließ er die Schrotflinte fallen, packte das Wesen aus dem Schlundloch am Ansatz seiner noch verbliebenen Flügel und hob es hoch. Es wirkte zunächst schwer, doch dann fand er es überraschend leichtgewichtig. Die Bestie wand sich in seinem Griff, versuchte sich umzudrehen und ihm mit ihren diamantenen Zähnen zuzusetzen, doch die harte Außenschale ihres Körpers schränkte ihre Bewegungsfähigkeit dramatisch ein.
    Jack sprang mit einem entschlossenen Satz vom Ufer ins Wasser.
    »Jack!«, hörte er seinen Vater rufen. »Was um Gottes willen hast du vor?«
    Jack gab keine Antwort. Indem er die geflügelte Kreatur aus der Cenote hoch über den Kopf hielt, watete er zu der Stelle, wo Semelee aus dem Wasser hochkam. Dabei bemerkte er, dass sie sich zwei Muschelhälften auf die Augen drückte.
    Die Muscheln – deshalb hatte sie sie so verzweifelt gesucht. Irgendwie verliehen sie ihr die Fähigkeit, diese Monster zu lenken.
    Und er hatte ihr geholfen, die Muscheln zu finden.
    Gleichzeitig bemerkte er, wie die anderen geflügelten Ungeheuer von ihren Opfern auf den beiden Bootsdecks abließen, sich in die Luft erhoben und direkt auf ihn zusteuerten. Er aktivierte seine gesamten Energiereserven, um den Tümpel zu durchqueren.
    Als er die junge Frau erreichte, packte er ihre Haarflut im Nacken. Er riss den Kopf nach hinten, streckte ihren Hals und hielt das Flugtier so, dass seine Zähne nur wenige Zentimeter von der Haut entfernt waren. Die gierig auf- und zuschnappenden Zähne erinnerten ihn an einen Holzhobel.
    »Runter mit den Muscheln! Lassen Sie sie sofort fallen, Semelee, oder dieses Ding bekommt eine Gratismahlzeit! Und glauben Sie nicht, dass ich bluffe! Als Sie neulich meinten, ich würde nicht auf Luke schießen, hatten Sie Recht, aber dies hier ist etwas ganz anderes. Nach dem, was Sie in den letzten vierundzwanzig Stunden veranstaltet haben, habe ich nur noch den Wunsch, mich zu revanchieren.«
    »Okay, okay«, sagte sie, behielt die Muscheln aber auf den Augen. »Ich will die Höllenraubwespen nur zum Schlundloch zurückschicken.«
    Höllenraubwespen … dieser Name passte perfekt.
    »Tun Sie das.«
    Die heranflatternden Höllenwespen drehten ab und flogen zum Schlundloch, dessen Lichtschein durch den Regen ganz schwach zu erkennen war. Jack verfolgte, wie sie im Dunst verschwanden, dann riss er mit seiner freien Hand Semelees Hand von ihrem Gesicht weg. Er hatte Dora nicht vergessen. Dann fasste er Semelee am Oberarm und steuerte sie vor sich her zum Ufer.
    Während Jack sie an Land zog, hörte er, wie sein Dad seinen Namen rief. Er blickte in seine Richtung und sah ihn auf die Lagune deuten.
    »Wer oder was ist das?«
    Jack fuhr herum und suchte die Lagune ab. Zuerst sah er nichts, dann zuckte der nächste Blitz durch den nächtlichen Himmel, und er entdeckte einen Mann in einem vornehmen Anzug, der mitten in der Lagune stand. Genau genommen nicht in, sondern auf der Lagune. Nein, er stand nicht nur auf dem Wasser, er wandelte auch darüber. Sein Schritt war lang und entschlossen, und er bewegte sich zügig vorwärts. Aber ihm war kein bisschen Eile anzumerken.
    Jack schleuderte die teilweise entflügelte Höllenwespe in die Lagune, wo sie versank – wie das Opfer eines erfolgreich ausgeführten Mordauftrags durch die Mafia. Er kniff die Augen zusammen und versuchte, bei dem Unwetter etwas zu erkennen. Von den Gesichtszügen des Mannes war nicht viel zu sehen, während er sich näherte. Jack bemerkte wohl, dass er sich in einer Art Blase zu bewegen schien – aber es war keine Blase, die durch eine irgendwie geartete Membran gebildet wurde, es war lediglich eine Aura um ihn, ein trockener Raum. Der Regen, der sich aus allen Richtungen kommend über ihn ergoss, berührte ihn nicht. Und er perlte auch nicht ab, er … verschwand einfach.
    »Oh mein Gott!«, schrie Semelee und drückte sich zitternd an Jack. »Das ist Jesus, der gekommen ist, um mich für meine Sünden zu bestrafen!«
    »Sie müssen sich bestimmt für eine Menge verantworten,

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