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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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herüber. »Seht mal, wer hier ist – Lucy Ricardo!«
    Ihr Gelächter und ihre Rufe »Luuuucccciiiii!« verfolgten sie, als sie durch den Schulkorridor flüchtete und ausgerechnet Jesse Butler in die Arme lief. Sie war Jesses neueste Freundin – oder besser ausgedrückt, er war ihr neuester Freund. Je nachdem, wie man es betrachtete. Semelee hatte festgestellt, dass der Weg zum Herzen eines Jungen gewöhnlich durch seinen Hosenstall führte. Verabredungen mit Jungen waren für sie so selten gewesen wie Schildkrötenzähne, bis sie fünfzehn wurde und frauliche Formen entwickelte. Danach sah es für sie ganz anders aus. Sie wusste, dass sie einen schlechten Ruf hatte, aber das war ihr egal. Sie bumste gerne, und nur wenn sie Sex hatte, konnte sie sicher sein, die ungeteilte Aufmerksamkeit eines Jungen zu bekommen.
    Jesse zog sie hinter sich her in die Jungentoilette, und für einen kurzen Moment glaubte sie, sie würden dort Sex haben – in der Schule bumsen, wie cool! Doch als sie dann Joey Santos und Lee Rivers mit offenen Hosenställen und entblößten Ständern dort stehen sah, bekam sie es mit der Angst zu tun. Sie versuchte wegzulaufen, aber Lee hielt sie fest und meinte, Jesse hätte ihnen verraten, dass sie von allen Mädchen in der Schule am besten blasen könne, und das würde er gerne mal überprüfen. Sie sagte Nein und drohte damit, sie zu melden. Aber sie lachten nur und erwiderten, wer würde schon der Schulschlampe glauben? Sie nannten sie »Granny«, und Jesse erzählte, wie scharf es ihn machte, es mit einer alten Frau zu treiben.
    Die Worte schockierten Semelee. Sie hatte sich immer als halbwegs anständiges Mädchen betrachtet, vielleicht ein wenig zu freizügig, aber niemals als Schulschlampe. Und es war auch nicht so, dass Semelee in Jesse verliebt war oder auch nur annahm, dass er in sie verliebt sein könnte, aber … er redete über sie, als wäre sie ein Stück Kautabak, das er zwischen seinen Freunden herumgehen lassen wollte.
    Nachdem sie wie wild um sich geschlagen und getreten hatte, konnte sie sich befreien und hinausrennen – nicht nur aus der Jungentoilette, sondern auch gleich aus der Schule. Sie hätte sich an den Schuldirektor wenden können, aber dann hätte das Wort von drei Footballstars gegen das der Schulschlampe gestanden, und außerdem wäre sowieso nichts geschehen.
    Daher war sie nach Hause gelaufen. Und da war Freddy. Allein. Bier trinkend. Und geil. Er bot ihr ein Bier an und begann danach, sie zu begrapschen. Semelee drehte einfach durch. Sie schrie und warf mit Gegenständen um sich, und das Nächste, was sie wusste, war, dass Freddy durch die Tür verschwand und zu seinem Wagen ging.
    Er musste Mami angerufen haben, denn eine halbe Stunde später kam sie hereingestürmt, verprügelte Semelee und nannte sie eine kleine Hure, weil sie versucht hätte, Freddy anzumachen. Sieh mal, was du getan hast! Freddy sei weg und meinte, er würde nicht in einem Haus bleiben, wo ein verkommener Bastard von einem Mädchen nichts anderes im Sinn hätte, als ihn in Schwierigkeiten zu bringen.
    Mami war nicht bereit gewesen, ihr zuzuhören, und Semelee war zutiefst verletzt gewesen, dass sich ihre eigene Mutter auf Freddys Seite schlug und gegen sie stellte. Aber dann vernichtete ihre Mutter sie vollends, indem sie sagte, sie wünsche sich, Semelee wäre nie geboren worden, und sie wünsche sich, sie wäre genauso gestorben wie all die anderen Mädchen, die in dieser Zeit an der Lagune geboren worden waren. Und dass sie ihr ständig nur zur Last gefallen sei, dass sie ihr Unglück sei, da sie mit ihren weißen Haaren alle Männer abschrecke, die sich vielleicht für Mami interessierten.
    Das reichte. Semelee rannte hinaus, ohne darüber nachzudenken, wohin, und rannte einfach weiter. Sie kam zum Strand, wo sie sich in den Sand fallen ließ. Ihre Mami, von der sie geglaubt hatte, sie wäre ihre beste Freundin, die einzige wahre Freundin, hasste sie und hatte sie schon immer gehasst. Am liebsten wäre sie in diesem Augenblick gestorben.
    Sie dachte daran, ins Wasser zu gehen, sich untergehen zu lassen und zu ertrinken, aber sie brachte nicht die Energie auf, dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen. Es herrschte gerade Ebbe, deshalb beschloss sie, einfach im Sand liegen zu bleiben und zuzulassen, dass das Wasser sie irgendwann erreichte und aufs Meer hinauszog. Und das wäre dann das Ende ihres Leidens. Keine Hänseleien mehr, niemand würde sie noch weiter »Granny« nennen, kein

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