Handyman Jack 07 - Todessumpf
Luftpolstermaterial aus, und das Jucken machte ihn verrückt.
Er kam sich wie ein Trottel vor, weil er zugelassen hatte, dass ihn diese Bauerntrampel so mühelos ausgebremst hatten. Der Fernseher lief, und ein Nachrichtensprecher berichtete soeben von einem Tropengewitter namens Elvis. Es hätte bei der Überquerung Nord-Floridas viel von seiner Wucht verloren, befände sich allerdings zur Zeit über dem Golf, wo es Kraft sammelte und sich über der warmen Meeresströmung aufheizte. Elvis hatte das Haus offensichtlich noch nicht verlassen.
Jack trat zum Bett und schaute nach seinem Vater. Von einer Veränderung konnte er nichts erkennen. Er trat ans Fenster und schaute wieder hinaus auf den Parkplatz. Wo waren sie, diese junge Frau und ihre seltsam aussehenden Begleiter? So wie sich die Frau dem Bett genähert hatte – oder zumindest Anstalten gemacht hatte, es zu tun –, war sie mit irgendeiner Absicht hierher gekommen. Aber was hatte sie im Schilde geführt?
Während er sich zum Bett umwandte, entdeckte er etwas auf dem Fußboden. Ein glänzender, schwarzer, länglicher Gegenstand. Er ging daneben in die Hocke und überlegte, ob es irgendein für Florida typisches Insekt oder ein Käfer war, vielleicht auch eine Kakerlake. Aber nein, das Ding sah aus wie eine Muschel. Er bückte sich ein wenig tiefer. Tatsächlich, die Muschelform war unverkennbar. Aber sie war flacher als eine gewöhnliche Muschel.
Als er die Hand ausstreckte, um seinen Fund aufzuheben, blieb sein Blick an etwas unter dem Bett hängen. Nicht genau unter dem Bett – eher hinter dem Kopfbrett. Es sah aus wie ein dünner Baumast, der dort stand.
Jack klaubte die Muschel auf und ging zum Kopfende des Bettes. Er sah hinter das Kopfbrett und fand eine kleine Blechdose, die mit seltsamen Zeichen bemalt und am oberen Ende des Astes befestigt war. So etwas Ähnliches hatte er schon mal gesehen, dann erinnerte er sich an Anyas Garten – dort wimmelte es von solchen Gebilden.
Er lächelte unwillkürlich. Die alte Dame musste glauben, es seien Talismane, Glücksbringer oder so etwas. Wahrscheinlich hatte sie diesen Ast dort aufgestellt, als sie neulich hier gewesen war. Er würde ihn dort stehen lassen. Schaden würde er seinem Dad ganz bestimmt nicht. Und wer weiß? Vielleicht half er ihm sogar. Jack hatte in den vergangenen Monaten schon seltsamere Dinge erlebt.
Während er sich aufrichtete, bemerkte er ein glänzendes Muster auf der Rückseite des Kopfbretts. Er schob das Bett ein paar Zentimeter von der Wand weg, um besser sehen zu können. Jemand hatte ein Muster aus schwarzen Schnörkeln und Kreisen auf das Brett gemalt. Keine Frage, wer der Künstler sein musste, denn diese Symbole waren denen auf der Blechdose verblüffend ähnlich. Aber wie hatte die zierliche alte Dame das Bett verschieben können? Es war verdammt schwer.
Jack beschloss, sie später danach zu fragen. Er schob das Bett an seinen alten Platz zurück, dann legte er die Muschelhälfte auf den Nachttisch. Vielleicht hatte jemand vom Personal sie verloren. Wenn ja, dann könnte sich die oder der Betreffende sein Eigentum nehmen. Wenigstens bestand auf diese Art und Weise nicht die Gefahr, dass jemand die Muschel zertrat.
Während er seine Arme kratzte, verabschiedete sich Jack von seinem Vater und ging hinunter zum Wagen. Er hoffte, dass sein Vater irgendeine Substanz im Hause hatte, mit der er dem Juckreiz zu Leibe rücken könnte, essigsaure Tonerde zum Beispiel.
7
Zurück in Gateways sah Jack, dass in der Sackgasse ein anderer Wagen parkte. Vielleicht hatte Anya Besuch. Doch als er zur Vorderseite des Hauses seines Vaters ging, stand die Haustür offen, und er hörte Stimmen von drinnen.
Er betrat das Wohnzimmer und sah sich einer jungen Frau in einem Jackett und einem Rock gegenüber, die ein älteres Ehepaar durch das Haus führte.
»Wer zum Teufel sind Sie denn?«, wollte Jack wissen.
Die alten Leute erschraken, und die junge Frau presste ihr Ringbuch, aus dem lose Blätter herausquollen, wie einen Schutzschild gegen ihre Brust. Jack schloss daraus, dass seine Stimme vielleicht ein wenig zu hart und drohend geklungen hatte, aber das war genau die Laune, in der er sich im Augenblick befand.
»Ich komme von Gateways«, antwortete die Frau. »Ich zeige diesem Ehepaar das Haus.« Sie straffte trotzig die Schultern. »Und wer sind Sie eigentlich?«
»Der Sohn des Eigentümers. Was tun Sie hier?«
Die Frau blinzelte. »Oh, Ihr schwerer Verlust tut mir
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