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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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war ihm ein Rätsel: eingetopfte Palmen der verschiedensten Art – konnte dies dort drüben in der Ecke etwa ein kleines Bananenbäumchen sein? – und kleinere Pflanzen mit roten, gelben und sogar silbernen Blättern. Das Arrangement erinnerte Jack lebhaft an einen der großen Blumenläden auf der Sixth Avenue.
    Anya wandte sich zu ihm um und erklärte: »Ich verschwinde kurz und ziehe mir etwas an, das besser zum Dinner passt.«
    »Was ist denn an Ihrem augenblicklichen Aufzug nicht in Ordnung?«
    »Ich möchte etwas Modischeres aussuchen«, sagte sie und zwinkerte ihm zu.
    »Das ist nicht nötig, aber es ist schließlich Ihre Party …«
    Während sie sich zwischen den Pflanzen hindurchschlängelte und im Schlafzimmer verschwand, nutzte Jack die Zeit, um sich gründlich umzusehen. Oyv, der zusammengerollt wie eine Katze auf einem zerschlissenen Lehnsessel lag, beobachtete ihn mit seinen großen dunklen Augen, während er durch das Wohnzimmer schlenderte.
    Er erkannte, dass der Grundriss des Hauses ein Spiegelbild des Hauses seines Vaters war – alles, was hier rechts lag, befand sich nebenan auf der linken Seite. Doch während die Wände seines Vaters mit Gemälden – vorwiegend Südflorida-Strandstillleben – und einigen Fotos dekoriert waren, sah Jack an Anyas Wänden außer den Ranken der Pflanzen nichts dergleichen. Keine besonders schön geformte Muschel, kein Fischernetz, kein Nippes. Nichts.
    Sie hatte angedeutet, keine Angehörigen zu haben. Das schien zuzutreffen. Aber wie wäre es dann mit irgendeinem Gemälde gewesen? Selbst Elvis Presley oder ein Tiger auf schwarzem Samt hätte etwas über sie verraten.
    Und dann die Möbel … ein nichts sagender Stilmischmasch. Jack wusste zwar, dass sein Gespür für Inneneinrichtung in etwa seinen Fähigkeiten entsprach, eine Boeing 747 zu lenken, aber dieser Kram hier sah aus wie aus dem Gebrauchtmöbellager. Völlig okay, wenn Anya keinen Wert darauf legte, aber er war über diesen Mangel an Persönlichkeit verblüfft. Er hatte schon Hotelzimmer kennen gelernt, die einen ausgeprägteren individuellen Touch gehabt hatten als dies hier. Es war, als lebte sie in einem Vakuum.
    Bis auf die Pflanzen. Vielleicht waren sie ihre persönliche Aussage. Ihre Familie. Ihre Kinder.
    Anya kam wieder herein und nahm eine mannequinhafte Pose ein. »Wie finden Sie das?«
    Sie war in eine Art psychedelischen Kimono geschlüpft, der ihre ohnehin schon magere Gestalt noch dünner erscheinen ließ. Sie sah aus wie ein Pop-Art-Lolly, der zu lange in der Sonne gelegen hatte.
    »Woowww«, sagte Jack.
    Das war das Beste, das er auf die Schnelle zustande brachte.
    Das Abendessen entpuppte sich als ebenso eigenwillig wie die Köchin. In einem Wok mischte sie Walnüsse, Erdnüsse, Erbsen, Pfefferschoten und Mais, unter anderem gewürzt mit der Asche ihrer stets präsenten Zigarette, alles eingerollt in dünne Tortillas. Erstaunlicherweise erwies sich die Mischung als durchaus wohlschmeckend.
    »Darf ich die kühne Vermutung äußern, dass Sie Vegetarierin sind?«, erkundigte er sich.
    Sie hatten bereits die zweite Flasche Côtes du Rhone geöffnet. Anya schenkte ständig nach, und Jack bemerkte dabei, dass sie für jedes Glas, das er leerte, selbst zwei bis drei konsumierte, die jedoch keinerlei Wirkung zeigten.
    Anya schüttelte den Kopf. »Du liebe Güte, nein. Ich esse überhaupt kein Gemüse. Nur Früchte und Samenkörner.«
    »Aber hier ist Mais enthalten«, erklärte Jack mit vollem Mund. »Und Mais ist ein Gemüse.«
    »Leider nein. Es ist eine Frucht wie die Tomate.«
    »Ach ja, richtig.« Er erinnerte sich, so etwas mal gehört zu haben. »Na schön, aber was ist mit den Erbsen?«
    »Erbsen sind Samen – Hülsenfrüchte. Nüsse sind ebenfalls Samen.«
    »Kein Salat, kein Brokkoli …?«
    »Nein. Dazu müsste die Pflanze getötet werden. Und ich bin gegen das Töten. Ich esse nur das, was die Pflanze von sich aus abgibt.«
    »Was ist mit Oyv?« Er blickte zu dem kleinen Chihuahua, der irgendetwas aus seiner Schüssel leckte. »Er braucht Fleisch.«
    »Er gedeiht mit Soyaburgern bestens. Er liebt sie sogar.«
    Das arme Tier.
    »Demnach vermute ich, dass ich, wenn ich vorbeikomme und Hunger auf einen Cheeseburger mit Speck habe …«
    »Dann können Sie gleich wieder gehen. Ein Stück die Straße zur Stadt hinunter gibt es einen Wendy’s.«
    Gia würde sich hier zu Hause fühlen, dachte Jack. Sie war zwar keine Veganerin oder etwas in dieser Richtung, aber sie hatte aufgehört,

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