Handyman Jack 07 - Todessumpf
richtete sich auf und näherte sich ihm von hinten.
»Was ist los, Carl?«
Der Mann zuckte zusammen und stieß einen unterdrückten Schrei aus. Er trug einen leichten, langärmeligen Tarnanzug – zumindest schützte er ihn vor den Moskitos. Doch aus dem rechten Ärmel ragte ein Schraubenzieher anstatt einer Hand. Er blickte zu Jack hoch und legte die linke Hand auf seine Herzgegend.
»Oh, Sie sind es. Toms Sohn …« Er schien krampfhaft nach dem Namen zu suchen.
»Jack.«
»Richtig, Jack. Meine Güte, das muss ich Ihnen sagen, Jack. Sie sollten sich niemals so an jemanden ranschleichen. Sie haben mir einen unheimlichen Schreck eingejagt.«
Jack bemerkte im Gras vor Carl etwas Metallisches mit silberner Oberfläche. Er konnte nicht erkennen, was es war, doch er wusste, für eine Pistole war es zu groß und unhandlich.
»Ich habe festgestellt, dass die Leute immer dann schreckhaft reagieren, wenn sie etwas tun, das sie nicht tun sollten. Tun Sie vielleicht gerade etwas, das Sie nicht tun sollten, Carl?«
Immer noch am Boden kauernd, wandte Carl den Blick ab. »Nun ja, ich denke schon. Irgendwie. Aber nicht richtig.«
So was nenne ich eine klare Antwort, dachte Jack.
»Und was ist das?« Als Carl zögerte, meinte Jack: »Weihen Sie mich ein, Carl. Es tut immer gut, einen Mitwisser zu haben.«
»Na schön. Ich glaube, ich kann es Ihnen verraten, da Sie mich ohnehin erwischt haben.« Er sah zu Jack hoch. »Ich erledige einen Job für Dr. Dengrove.«
»Wer ist das? Ihr Therapeut?«
»Nee. Er wohnt drei Häuser weiter, am Anfang der Sackgasse. Er möchte Miss Mundy dabei erwischen, wie sie ihren Rasen und ihre Pflanzen gießt.«
»Warum will er das denn?«
»Weil es ihn rasend macht, dass sein Gras und seine Blumen vertrocknet und welk sind, während bei Miss Mundy alles wie in einem Dschungel wächst und gedeiht.«
»Sie sollen die ganze Nacht hier herumhängen und sie dabei erwischen?«
Carl nickte. »So ähnlich. Er ist schon seit Wochen hinter mir her, hat mir sogar Geld geboten, wenn ich es tue, aber ich sage ihm immer Nein.«
»Weil Sie nicht wollen, dass Miss Mundy Schwierigkeiten bekommt, stimmt’s?«
»Nun, ja, so ist es, aber auch weil ich morgens immer schon früh aufstehen muss, um meine Arbeit zu tun. Das hält ihn jedoch nicht davon ab, mir Geld anzubieten. Aber ich habe immer Nein gesagt.«
»Sie haben es gesagt?« Jack musterte den Mann mit strengem Blick. »Ich vermute, dass Sie jetzt hier sitzen, bedeutet, er hat Ihnen ein Angebot gemacht, das Sie nicht ablehnen konnten.«
»In gewisser Weise, ja.« Er gab Jack ein Zeichen, er solle ebenfalls in die Hocke gehen. »Da. Sehen Sie sich das mal an.«
Jack schaute sich um und suchte die Umgebung ab, ob noch jemand anders im Garten herumschlich. Er ahnte, dass Carl genau das war, als was er ihm vorkam: ein leicht Beschränkter, der hier den Platzwart spielte. Aber dennoch … nachdem ihm ein anderer Beschränkter am Morgen einen seiner Autoreifen zerschnitten hatte, wollte er kein Risiko eingehen.
Es sah aus, als wären sie hier draußen allein, daher hockte sich Jack neben Carl. »Was haben Sie da?«
»Etwas richtig Cooles.« Er hob das metallische Objekt hoch und hielt es Jack vor die Nase. »Dr. Dengrove hat es mir geborgt. Ist das nicht toll?«
Jack griff nach dem Gegenstand und drehte ihn hin und her. Eine digitale Minicam. Er entdeckte zwei dünne Drähte, die aus dem Gehäuse herausführten.
»Was wollen Sie damit tun?«
»Bilder machen. Dr. Dengrove möchte, dass ich Miss Mundy dabei aufnehme, wie sie ihre Pflanzen gießt.«
Jack schüttelte den Kopf. »Bei diesem schlechten Licht, Carl, fürchte ich, dass Sie nicht mehr rauskriegen als einen dunklen Bildschirm.«
»Nee. Nee.« Jack nahm einen Ausdruck von Schadenfreude in Carls Tonfall wahr, während er die Hand ausstreckte und einen Knopf am Pistolengriff der Kamera drückte. »Schauen Sie durch.«
Jack hielt den Sucher ans Auge und blinzelte verblüfft, als ihm die Mauern von Anyas Haus und das Gras und die Pflanzen drumherum regelrecht ins Auge sprangen.
»Donnerwetter«, sagte er. »Eine Nachtsichtkamera.«
Er konnte die Palmen und größeren Blumen erkennen – natürlich nicht die Farben, denn alles war entweder grün oder schwarz, nur die Umrisse – sowie Anyas Ansammlung bizarrer Rasenverzierungen. Als er den Sucher am erleuchteten Fenster vorbeischwenkte, verschwamm das Bild und verlor seine Schärfe. Doch während er den Sucher weiterwandern ließ, erzeugte
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