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Handyman Jack 07 - Todessumpf

Handyman Jack 07 - Todessumpf

Titel: Handyman Jack 07 - Todessumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erfolgt war.
    »Ich wünschte, ich könnte mich an irgendetwas erinnern«, sagte sein Vater. »Das Letzte, dessen ich mich entsinne, ist, dass ich das Haus verließ und durch das Tor an der Wache vorbei hinausgefahren bin. Und das war’s. Was ist während der Fahrt passiert? Warum kann ich mich nicht daran erinnern?«
    »Man nennt diese Erscheinung retrograde Amnesie«, erklärte ihm Jack. »Dabei hast du keinerlei Erinnerung mehr an die Ereignisse kurz vor der Kollision. Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass dein Gehirn diese Erinnerung im Laufe der Zeit wiederherstellt, aber es ist genauso gut möglich, dass das gar nicht mehr geschieht.«
    Sein Vater musterte ihn verblüfft. »Woher weißt du so viel darüber?«
    Sieh dich vor, Jack! »Ich habe mal eine Art Vortrag zu diesem Thema gehört. Es war sehr interessant.«
    Der vortragende Experte war Doc Hargus gewesen. Jack war von einer Feuerleiter gestürzt und eine Zeit lang bewusstlos gewesen. Nachdem er wieder zu sich gekommen war, hatte er immerhin so viel Geistesgegenwart besessen, Doc Hargus sofort aufzusuchen, um sich seinen Schädel verarzten zu lassen. Doch er hatte sich beim besten Willen nicht erinnern können, weshalb er die Feuerleiter überhaupt benutzt hatte. Der Doc hatte ihm etwas von einem posttraumatischen Erinnerungsverlust erzählt, und zwar von beiden Arten, dem anterograden und dem retrograden. Es hatte dann ein paar Tage gedauert, aber am Ende war es Jack wieder eingefallen, wie er auf die Feuerleiter gekommen war. Und wer ihn hinuntergestoßen hatte.
    »Nun, ich hoffe, dass meine Erinnerung bald wieder zurückkehrt. Was die Tatsache betrifft, dass der Unfall gemeldet wurde, ehe er stattfand …« Er schüttelte den Kopf. »Das ist völlig unmöglich. Daher können wir das wohl vergessen. Die Uhr von jemandem muss völlig falsch gegangen sein. Das ist die einzige Erklärung. War es nicht Sherlock Holmes, der gesagt hat: ›Wenn man das Unmögliche ausschließt, muss das, was übrig bleibt, so unwahrscheinlich es einem auch vorkommen mag, die Wahrheit sein.‹?«
    Jack war überzeugt, diese Worte mindestens hundertmal aus dem Mund Basil Rathbones gehört zu haben.
    »Ja, ich glaube, er war’s.«
    Wenn man allerdings Jacks Erlebnisse der vergangenen Monate betrachtete, war das Unmögliche nicht so einfach auszuschließen, wie er es sich früher vorgestellt hatte.
    Nachdem Jack den Wagen in der Sackgasse geparkt hatte, bestand sein Vater – gegen den Protest seines Sohnes – darauf, sich daran zu beteiligen, Anyas Einkäufe in ihr Haus zu bringen. Sie verabschiedeten sich mit dem Versprechen, in Kürze auf einen Cocktail zurückzukommen.
    Während er vor Jack das Wohnzimmer seines Hauses betrat, meinte er: »Ich glaube, ich sollte jetzt irgendwie zum Ausdruck bringen, wie schön es ist, wieder zu Hause zu sein. Aber das kann ich nicht. Schon möglich, dass ich tagelang im Krankenhaus gelegen habe, doch mir kommt es vor, als wäre ich erst vor ein paar Stunden zu meiner Spazierfahrt aufgebrochen.«
    Er ließ sich in den Sessel sinken und starrte ins Leere. Jack beobachtete ihn und erkannte, dass er ganz offensichtlich Angst hatte. Er hatte seinen Vater noch nie in diesem Zustand gesehen oder sich auch nur vorgestellt, dass er sich vor irgendetwas fürchten könnte. Er war sich darüber im Klaren, dass er ihn jetzt auf keinen Fall allein lassen konnte.
    »Ich bleibe ein paar Tage hier«, sagte er zu ihm. »Falls du nichts dagegen hast.«
    Sein Vater hob den Kopf und schaute ihn fragend an. »Du? Willst du jetzt plötzlich Familie spielen? Wie kommt’s?«
    Diese Bemerkung tat weh, und das musste Jack auch anzusehen sein, denn der Tonfall seines Vaters wurde schlagartig sanfter.
    »Tut mir Leid. Das hätte ich wohl nicht sagen sollen. Ich bin froh, dass du hier bist. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh. Es ist nur …«
    »Nur was?«
    »Kates Beerdigung. Warum warst du nicht dort? Ich kann mich noch immer nicht damit abfinden, dass du nicht hingekommen bist.«
    »Ich konnte nicht.«
    »Von wegen. Hundert, wenn nicht gar zweihundert Leute sind erschienen. Mütter mit ihren Kindern, um die sie sich irgendwann in ihrem Leben gekümmert hat, Leute, die als Kinder bei ihr in Behandlung waren und jetzt ihre eigenen Kinder mitbrachten. All diese Fremden haben es geschafft, an ihrer Beerdigung teilzunehmen, nicht aber ihr eigener Bruder. Sie hat in ihrem Leben zahlreiche Schicksale beeinflusst, Jack, aber deins am nachhaltigsten. Sie hat

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