Handyman Jack 07 - Todessumpf
Jack Angst, dass er wieder das Bewusstsein verloren hatte. Doch er reagierte sofort, als Jack seine Schulter berührte. Jack ließ ihn in seinem Sessel weiterschlafen und ging hinaus.
Es war später Nachmittag, und die Sonne stand schon ziemlich tief am Himmel. In der dunstigen Luft entdeckte er Carl, der in einem Garten drei Häuser weiter an der Arbeit war. Als er Jack sah, kam er über den verdorrten Rasen eilig auf ihn zu. Aus seinem rechten Hemdsärmel schaute eine kleine Gartenschaufel hervor.
»Ich habe von Ihrem Daddy gehört«, sagte er lächelnd. »Es freut mich aufrichtig, dass es ihm gut geht. Das ist einfach panoramamäßig.«
»Wie bitte?«
Er zuckte die Achseln. »Ich mag das Wort einfach. Wie dem auch sei, ich bin froh, dass er wieder hier ist.«
»Danke, Carl. Er schläft gerade ein wenig.«
»Gut. Sehr gut. Es sieht so aus, als würde die Liste nicht noch länger werden.«
Während er noch überlegte, weshalb Carl eine solche Vorliebe für das Wort »Panorama« entwickelt hatte, sagte Jack: »Was für eine Liste?«
»Die Liste von Gateways-Bewohnern, die vorzeitig verstorben sind – nicht dass das Wort ›vorzeitig‹ an einem Ort wie diesem eine besondere Bedeutung hätte. Solche Einrichtungen sind im Grunde nichts anderes als die Wartezimmer der Bestattungsfirmen, und die Bewohner geizen mit jeder Minute.«
»Ich glaube, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.«
»In letzter Zeit hat es hier einige sehr seltsame Todesfälle gegeben.«
Jack spürte ein merkwürdiges Kribbeln in der Magengegend. »Welcher Art? Waren es Autounfälle mit anschließender Fahrerflucht?«
»Nee. So etwas ist ja schon fast normal. Nein, ich spreche von absoluten Merkwürdigkeiten. Wie zum Beispiel im Fall von Mrs. Borger, die im vergangenen Jahr von einem Dutzend Pelikane angegriffen wurde – kurz vor Weihnachten. Sie pickten sie regelrecht zu Tode. Wie ich hörte, hat einer ihr in den Hals gebissen, und dann spritzte überall Blut herum. Ich habe mein ganzes Leben in Florida zugebracht und habe noch nie gehört, dass jemand von Pelikanen angegriffen wurde. Dann, im März, war es Mr. Leo, er wurde von einem Haufen Spinnen gebissen. Es sollen Braune Einsiedlerspinnen gewesen sein.« Er erschauerte. »Wenn ich jemals im Fernsehen bei Fear Factor mitmachen würde, dann würde ich bei so etwas sofort die Flucht ergreifen. Aber egal, Doc Harris meinte, er hätte noch nie gehört, dass jemand öfter als nur einmal gebissen worden wäre, was schon schlimm genug ist. Doch Mr. Leo wurde geradezu auf breiter Front angegriffen. Der arme Kerl starb dann im Krankenhaus.«
»Du liebe Güte.«
»Im letzten Juni stolperte Mr. Neusner und stürzte gleich in ein ganzes Nest Korallenottern. Er starb im Krankenhaus, genauso wie alle anderen. Wenn ich es recht überlege, dann war Ihr Daddy der Einzige, der noch richtig lebte, als er ins Krankenhaus kam. Ich nehme an, das ist ein gutes Zeichen.«
»Hoffen wir es.«
»Das mit Mr. Neusner und den Korallenottern war irgendwie merkwürdig. Wir haben hier unten ein Sprichwort, das lautet: ›Gelb an rot, und du bist tot.‹«
»Was heißt das?«
»Nun, es gibt Korallenottern mit roten, gelben und schwarzen Streifen, und die sind absolut giftig. Dann gibt es die Scharlachnatter und die Scharlachrote Milchschlange mit ähnlichen Streifen, aber die sind harmlos. Man unterscheidet sie durch die Reihenfolge der Streifen.«
»Sie meinen, wenn die Leute auf so ein Tier stoßen, warten sie lange genug, um nachzusehen, wie die Streifen angeordnet sind?«
»Klar. Wenn sie einen roten Streifen gleich neben einem gelben hat, dann ist es eine Korallenotter. Wenn nicht, ist alles okay. Dann können Sie zwar gebissen werden, aber Sie werden nicht vergiftet.«
Jack schüttelte den Kopf. »Ich bin ein Stadtkind. Wenn ich eine Schlange sehe, egal ob gestreift oder kariert, suche ich das Weite.«
Er ging entschieden lieber mit menschlichen Schlangen um als mit der Art, die weder Arme noch Beine hatte.
»Aber das Verrückte ist«, fügte Carl hinzu, »dass ich eine der Schlangen gesehen habe, auf die Mr. Neusner getreten war, ehe er umkippte. Ich weiß nicht, welche Schlange ihn gebissen hat, aber diese hatte auf jeden Fall keine gelben und roten Streifen nebeneinander. Sie hätte gar nicht giftig sein dürfen, aber sie war’s doch.« Er schüttelte den Kopf. »Ist schon unheimlich, wenn sich herausstellt, dass man sich die ganze Zeit auf etwas verlassen hat, das gar nicht zutrifft.«
Wem sagen
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