Handyman Jack 07 - Todessumpf
er während seiner Fahrt durch die Stadt gesehen hatte, waren in diesen beiden Kleinlastern versammelt.
»Na schön«, sagte Semelee, »versuchen wir es mit diesem Drink zu einem späteren Zeitpunkt.«
Jack löste nur widerstrebend seinen Blick von dem blauen Track. »Das tun wir ganz bestimmt. Und wann?«
»Wann immer Sie wollen.«
»Wie erreiche ich Sie?«
»Keine Sorge.« Ihr Lächeln vertiefte sich, während sie die Beifahrertür des roten Pick-up öffnete und hineinkletterte. »Lassen Sie einfach verlauten, wann es Ihnen passt, und ich bin da.«
Etwas in ihren Worten und ihrem Tonfall sorgte dafür, dass es Jack eiskalt den Rücken hinunterlief.
6
Er betrat das Krankenzimmer und blieb wie vom Donner gerührt stocksteif in der Türöffnung stehen. Sein Vater, bekleidet mit einem auf der Rückseite offenen Krankenhausnachthemd und mit kleinen Stoffpantoffeln an den Füßen, saß auf der Bettkante und verzehrte gerade eine Portion grüne Götterspeise.
»Mein Gott! Dad … du bist ja aufgewacht!«
Sein Vater schaute hoch. Er wirkte frisch und ausgeruht. Er hätte genauso gut auf der Vorderveranda seines Hauses sitzen und einen Gimlet trinken können.
»Jack? Du hier? Du?«
Seine blauen Augen blickten klar und hellwach durch die Gläser seines stählernen Brillengestells. Sein Haar war feucht und gekämmt, sein Gesicht sah frisch gewaschen aus. Wären da nicht die Blutergüsse in seinem Gesicht und der Verband an seiner Kopfseite gewesen, nichts hätte darauf hingewiesen, dass er ziemlich ernste Verletzungen davongetragen hatte.
»Ja. Ich.« Er schüttelte den Kopf. »Das ist doch nicht zu fassen. Gestern hast du noch im Koma gelegen, man musste mit dem Schlimmsten rechnen, und heute …«
»Man hat mir mitgeteilt, dass einer meiner Söhne mich besucht hätte. Ich hatte angenommen, es wäre Tom. Aber wenn ich es recht überlege, dann glaube ich mich erinnern zu können, deine Stimme gehört zu haben.«
»Ich habe sehr viel mit dir gesprochen.«
»Hast du das? Vielleicht war es das, was mich in die Gegenwart zurückgeholt hat. Ich konnte einfach nicht glauben, dass du hier bist, daher musste ich es mir mit eigenen Augen ansehen.« Er seufzte und schickte Jack einen fragenden Blick. »Muss ich mich erst in einem solchen Zustand befinden, damit du mich mal besuchst?«
»Wie kannst du so was sagen!« Anyas Stimme klang vorwurfsvoll, als sie sich an Jack vorbeidrängte und zum Bett ging. Sie hatte Jack an der Tür den Vortritt gelassen, um sich, wie sie vorgegeben hatte, um Oyvs Wohlergehen zu kümmern, und Jack ins Zimmer geschoben. »Sei nett, Thomas.«
»Anya!« Beim Anblick der alten Frau leuchteten die Augen seines Vaters erfreut auf. »Was tust du denn hier?«
»Jack hat mich hergebracht und wir haben uns ziemlich schnell angefreundet.« Sie ergriff mit beiden Händen seine Rechte. »Wie geht es dir?«
»Ganz gut. Und von Minute zu Minute noch besser, vor allem seit sie diesen Katheter aus mir rausgezogen haben.« Er schüttelte sich voller Abscheu. »Dieses Ding ist nicht gerade etwas, das ich …«
»Da ist sie!«, rief die Stimme einer Frau mit starkem Akzent. Jack fuhr herum und erblickte eine hagere kleine, offenbar aus Südamerika stammende Frau. Sie war wie eine Hilfsschwester gekleidet, stand neben der fast erdrückend wirkenden Gestalt Schwester Schochs und deutete anklagend auf Anya. »Das ist Frau, von der ich erzählt habe!«
Schwester Schoch, streng wie eh und je, fixierte die Hilfsschwester und sagte in einem deutlich missbilligenden Tonfall: »Würden Sie mir noch einmal genau schildern, was Sie gesehen haben?«
»Ich war gerade in Bad und putze Waschbecken, als sie reinkommt, seine Hand nimmt und sagt: ›Okay, Tom. Du jetzt lange genug geschlafen. Heute wird Zeit, dass du wieder aufstehst.‹ Das war es, was sie gesagt hat.«
Anya lachte und winkte lässig ab. »Woher wollen Sie wissen, dass ich das nicht jeden Tag zu ihm sage?«
Die kleine Frau schüttelte den Kopf. »Gleich nachdem sie weggegangen, richtet er sich in Bett auf und fragt mich, ob Frühstück schon vorbei.«
»Habe ich das?«, fragte sein Vater lächelnd. »Ich erinnere mich nicht. Kurz nachdem ich aufwachte, war ich ein wenig groggy, aber jetzt geht es mir gut.« Das Lächeln versiegte. »Es gibt vieles, woran ich mich nicht erinnere. Man hat mir erzählt, ich hätte einen Unfall gehabt, aber ich weiß nichts dergleichen.«
Die Hilfsschwester deutete noch immer auf Anya. »Bruja!«
Jack
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