Handyman Jack 07 - Todessumpf
drohenden Ausdruck in seinen Augen. In Jack loderte ein Feuer, eine Leidenschaft und Entschlossenheit, die er in seinem Haushaltsgerätetechniker-Sohn niemals erwartet hätte.
Und da war noch etwas anderes. Er hatte das vage Gefühl, dass sein Sohn die Antwort längst kannte oder zumindest genau wusste, wo er sie suchen musste. Aber wie war das möglich? Er war kaum zwei Tage hier.
»Nenn mir diese drei Namen«, forderte ihn Jack noch einmal auf, strich den Notizblock glatt und zückte den Kugelschreiber.
14
Sein Vater hatte Gute Nacht gesagt und sich in sein Schlafzimmer zurückgezogen. Jack hörte die Dusche rauschen und anschließend das Gemurmel des Fernsehers durch die geschlossene Tür. Vielleicht verfolgte Dad das Programm, vielleicht war er aber auch vor dem Gerät eingeschlafen.
Jack war für diesen Augenblick des Alleinseins dankbar. Er verschaffte ihm Zeit zum Nachdenken. Er holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank und ging im Wohnzimmer auf und ab. Dabei vergegenwärtigte er sich, was geschehen war und was hätte geschehen können. Er war unbewaffnet gewesen. Nun, warum auch nicht? Er hatte eine Nachbarin besucht, um ein Schwätzchen mit ihr zu halten und sich ein paar Feierabenddrinks zu genehmigen. Wer brauchte dazu eine Waffe?
Das nächste Mal wäre er auf der Hut. Falls es ein nächstes Mal gab. Ein paar Kugeln in die Augen des Alligators oder in sein offenes Maul … das hätte allem Einhalt geboten. Zumindest war er sich halbwegs sicher, dass es ausgereicht hätte.
Aber eine Pistole wäre überflüssig gewesen, denn der Alligator hatte die Grenze zu Anyas Garten nicht überschreiten können.
Jack gewöhnte sich allmählich an die Folge unwirklicher Ereignisse, aber dennoch …
War es möglich, dass irgendjemand – oder was noch schlimmer wäre: irgendetwas – die Tierwelt in dieser Gegend steuerte? Die gesamte Situation ließ sich unter einem Begriff zusammenfassen, und der lautete Andersheit. Er war überzeugt, dass die Andersheit für Kates Ableben gesorgt hatte, danach hatte sie es auf Gia, Vicky und das ungeborene Baby abgesehen. War sie also jetzt hinter seinem Vater her?
Gia und Vicky …
Er holte sein Tracfone hervor und wählte Gias Nummer. Sie nahm erfreut zur Kenntnis, dass sein Vater aus dem Koma aufgewacht war. Jack verzichtete auf die weiteren Details wie zum Beispiel den Mordversuch durch den Alligator – den zweimaligen – und erklärte ihr, er bliebe noch ein paar Tage hier, nur um sicherzugehen, dass sein Vater wirklich wohlauf war.
Dann kam Vicky ans Telefon. Sie wünschte sich von ihm, dass er ihr einen kleinen Alligator mitbrachte. Jack fröstelte bei dem Gedanken, doch er versprach ihr, er würde versuchen, einen für sie zu fangen. Einen jungen. Ganz bestimmt.
Dann meldete sich Gia noch einmal. Ihr gehe es gut; sie glaube, gespürt zu haben, wie das Baby sich bewegte, aber sie war sich nicht ganz sicher. Am Sutton Square sei alles ruhig und friedlich.
Nachdem sie noch einige Zärtlichkeiten ausgetauscht hatten, unterbrach er die Verbindung und wählte eine andere Nummer in Manhattan. Abes Nummer.
Er meldete sich sofort. Jack sagte nur: »Hey, ich bin’s.«
Jacks Tracfone ließ sich nicht verfolgen, doch er konnte nicht ausschließen, dass Abe ins Visier des BATF geraten war – ihn vielleicht mit einer nicht registrierten Waffe in Verbindung gebracht hatte – und seine Telefonate abhörte. Daher nannte er sowohl zu seinem wie auch zu Abes Schutz niemals einen Namen, weder den eigenen noch Abes.
»Guten Morgen. Wie läuft dein Urlaub?«
»Könnte besser sein. Du erinnerst dich, dass ich annahm, dieses Turnier wäre ein Klacks für mich? Nun, danach sieht es nicht gerade aus. Die Konkurrenz ist um einiges heftiger, als ich für möglich gehalten habe.«
»Tatsächlich? Soweit ich weiß, hast du gar nicht mit wesentlicher Konkurrenz gerechnet.«
»Da habe ich mich wohl geirrt. Eigentlich kaum zu glauben. Aber so ist es nun mal. Ich brauche eine bessere Ausrüstung. Auf jeden Fall eine neue Tenniskluft. Um einige Nummern größer.«
»Wie groß? XL? XXL? Oder XXXL?«
»So groß, wie es irgend geht. Denk an einen Elefanten, wenn du sie raussuchst.«
»An einen Elefanten?«
»Eher an ein Mastodon. Ach ja, und vielleicht wären auch ein paar neue Schläger ganz gut.«
»Denkst du an ein spezielles Fabrikat?«
»Das überlasse ich dir. Ich brauche einen, der einen anständigen Sweet Spot und erheblich mehr Power hat als der, mit dem ich im
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