Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet

Titel: Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul F. Wilson
Vom Netzwerk:
Profi.«
    Jack konnte es nur hoffen.
    Er stocherte zwischen seinen frittierten Tintenfischringen herum. Auf einmal hatte auch er keinen richtigen Hunger mehr.

9
    Nachdem er Vicky und Gia – die sich mittlerweile ein wenig besser fühlte – vor ihrem Stadthaus am Sutton Square abgesetzt hatte, kehrte Jack in seine Wohnung zurück. Er hatte seine .380 AMT Backup ins Restaurant mitgenommen, wünschte sich jedoch etwas Eindrucksvolleres, wenn er Cordovas Behausung einen Besuch abstattete – nur für den Fall, dass er in die Enge getrieben wurde.
    Er schlängelte sich zwischen den viktorianischen Eichenmöbeln seines voll gestopften Wohnzimmers hindurch – Gia hatte den Zustand des Zimmers mal als »klaustrophobisch« bezeichnet, schien sich jedoch mittlerweile daran gewöhnt zu haben – und steuerte auf den alten ausklappbaren Schreibsekretär an der hinteren Wand zu. Jack bewohnte den dritten Stock eines Klinkerbaus in den West Eighties, der für all die netten Dinge, die er im Laufe der Jahre zusammengetragen hatte, viel zu klein war. Er hatte keine Ahnung, was er damit tun würde, sobald er und Gia verheiratet wären. Es war klar, dass er dann zum Sutton Square umziehen würde, doch was sollte mit all dem Kram hier geschehen?
    Darüber würde er sich den Kopf zerbrechen, wenn es so weit wäre.
    Er zog den Sekretär ein Stück von der Wand weg, griff dahinter und suchte nach der Aussparung im unteren Teil der Rückwand. Seine Hand verharrte wenige Zentimeter davor. Das versteckte Fach hinter den Schubladen enthielt seine Waffensammlung – und, seit Florida, noch etwas anderes. Dieser zusätzliche Gegenstand löste stets ein leichtes Unwohlsein bei ihm aus.
    Er schob die Hand weiter und entfernte die Rückwand. Aufgehängt an Haken oder auf dem Boden verteilt befand sich in dem Geheimfach seine Kollektion von Totschlägern, Messern, Munition und Handfeuerwaffen. Und der jüngste Zugang war eben ein Souvenir von seiner Floridareise, ein imposanter Ruger-Super-Redhawk-Revolver, modifiziert für die Verwendung von 454er Casulls, die einen Elefanten zumindest aufhalten würden. Hier kamen einem jedoch nicht allzu viele Elefanten in die Quere, und der fast fünfundzwanzig Zentimeter lange Lauf machte es nahezu unmöglich, die Waffe in der Stadt mit sich zu führen, aber er hatte sie einfach nicht zurücklassen können.
    Ein anderer Gegenstand, der in dem Geheimfach lag und von dem er sich nicht trennen konnte – und der sich nicht von ihm trennen wollte –, war ein Stück Haut, etwa fünfundzwanzig mal dreißig Zentimeter groß. Ebenfalls eine Erinnerung, und zwar an dieselbe Reise, war diese Haut alles, was von einer seltsamen alten Frau namens Anya übrig geblieben war. Ja, von einer Frau mit einem Hund, mehr noch, einem heldenhaften kleinen Chihuahua namens Oyv.
    Er hatte versucht, sich dieser grässlichen Erinnerung an das Grauen, das er in Florida erlebt hatte, zu entledigen, aber das Stück Haut hatte sich geweigert, von ihm getrennt zu werden. Er hatte das merkwürdige Souvenir einmal in Florida und zwei weitere Male seit seiner Rückkehr vor zwei Monaten zu vergraben versucht, aber es wollte nicht an Ort und Stelle bleiben. Sobald er nach Hause kam, war es schon wieder dort und wartete auf ihn. Vor einem Jahr wäre er vielleicht geschockt, abgestoßen, entsetzt gewesen und hätte sich gefragt, ob er nicht im Begriff war, den Verstand zu verlieren. Nun jedoch … gab er sich geschlagen und ließ es einfach geschehen. Er war zu der schrecklichen Erkenntnis gelangt, dass er die Kontrolle über sein Leben verloren hatte. Manchmal fragte er sich, ob er sie überhaupt jemals wirklich besessen hatte.
    Nach dem dritten Versuch hatte er es aufgegeben, die Haut zu vergraben. Hinter Anya steckte viel mehr, als sie zu offenbaren bereit gewesen war. Ihre rätselhaften Kräfte hatten ihren Tod nicht verhindern können, aber offensichtlich blieben sie über das Grab hinaus wirksam. Aus irgendeinem Grund wollte sie, dass sich dieser Teil von ihr in seinem Besitz befand, und ließ ihm darin keine Wahl. Wenn es sich tatsächlich so verhielt, dann würde er sich widerspruchslos darauf einlassen, wobei er überzeugt war, früher oder später herauszufinden, weshalb es so war.
    Er faltete das rechteckige Stück Haut auseinander.
    Sie war weich und glatt wie neues Leder und wies keinerlei Anzeichen des Zerfalls auf. Wie jedes Mal betrachtete er ratlos das verwirrende Muster aus pokkenähnlichen Narben in dem Gewimmel feinster,

Weitere Kostenlose Bücher