Handyman Jack 08 - Der schwarze Prophet
Arbeitsmaterial gebunkert hatte: genau hier.
Warum sollte er zu Hause eine teure Alarmanlage installieren, wenn sein Büro durch eine solche Anlage geschützt wurde?
Aber wenn das System so antiquiert wirkte, wie es schien, dann würde Cordova bezahlen.
Oh, und wie er bezahlen würde!
Doch Jack müsste zuvor noch einige grundlegende Vorbereitungen treffen. Das würde er gleich morgen in Angriff nehmen.
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Zurück in seiner Wohnung dachte er kurz daran, Gia anzurufen, um sich zu erkundigen, wie sie sich fühlte. Doch er rechnete sich aus, dass sie sicherlich längst schlief. Er hatte eigentlich vorgehabt, sich eine Letterbox-Version von Stadt in Angst in all ihrer Breitwandpracht auf seinem großen Fernseher anzuschauen – John Sturges und William Mellor wussten wirklich, wie man die CinemaScope-Technik bis ins Letzte ausreizen konnte –, doch das würde jetzt warten müssen. Das Buch Hokano hatte Vorrang.
Daher machte Jack es sich in seinem großen Sessel bequem und schlug die Ausgabe auf, die er bei Barnes & Noble gefunden hatte. Der fünf Zentimeter breite Buchrücken war geradezu Furcht einflößend, aber mutig wie er war, schlug er das Buch auf und las.
Abe hatte keinen Unsinn erzählt: Der Dormentalismus war ein Mischmasch aus einem halben Dutzend Religionen, aber die originalen Anteile an diesem Modell waren völlig abgedreht. Und langweilig.
Neben dem Buch Hokano nahm das Bürgerliche Gesetzbuch sich mindestens genauso spannend aus wie Der Pate.
Er blätterte weiter, bis er zu den Kapitelanhängen kam. Appendix A hatte den Titel Die Säulen des Dormentalismus – ein Neuaufguss der Säulen des Islam etwa?
Es sah so aus, als gäbe es mehr als fünf Säulen.
Sehr viel mehr. Du liebe Güte.
Er las …
Am Anfang … war die Präsenz und nur die Präsenz.
Die Präsenz erschuf die Welt, und sie war gut.
Die Präsenz erschuf den Mann und die Frau und schenkte ihnen Vernunft, indem sie jeden mit einem Xelton ausstattete, einem Teil Ihres Ewigen Selbst.
Am Anfang waren Mann und Frau unsterblich – weder das Fleisch des Körpers noch das Xelton darin wurden von Krankheiten heimgesucht oder alterten.
Aber Mann und Frau lehnten sich gegen die Präsenz auf, indem sie glaubten, sie seien die wahren Herren der Schöpfung. Das erzürnte die Präsenz derart, dass sie die Schöpfung spaltete und in zwei Hälften teilte. Die Präsenz errichtete die Welten-Mauer, um diese, die Heim-Welt, von ihrem Zwilling, der Hokano-Welt, zu trennen.
Diese beiden parallel entstandenen Schöpfungshälften s ind Spiegelbilder voneinander. Daher gibt es für jedes Objekt in der Heim-Welt, ob lebendig oder unbelebt, ein identisches Gegenstück in der Hokano-89
Welt, von ihm getrennt, gleichzeitig aber aufs engste mit ihm verbunden.
Als die Schöpfung geteilt wurde, geschah das Gleiche mit jedem Xelton. Zuerst blieben die Hälften ü-
ber die Mauer der Welten hinweg miteinander verbunden, doch im Laufe der Jahrtausende wurde diese Verbindung zunehmend strapaziert und geschwächt, da das Xelton darin in einen tiefen Schlaf sank. Infolgedessen sind sich die Menschen auf der Heim-Welt-Seite der Mauer der Existenz ihrer Xeltons oder ihrer Hokano-Duplikate nicht mehr bewusst.
Eine weitere Folge der Großen Trennung war, dass menschliches Fleisch nicht mehr länger unsterblich war. Es alterte und verfiel, während das Xelton darin
– ein Teil der Präsenz selbst – unsterblich blieb. Jedes Xelton durchwandert eine Reihe von Menschen, indem es sofort in einem neuen Körper wiedergeboren wird, nachdem ein alter gestorben ist.
Alle Nöte, von denen die Menschheit gequält und heimgesucht wird – Krieg, Pestilenz, Hunger, Habgier, Hass, sogar der Tod selbst – sind eine direkte Folge unseres schlafenden Xeltons und unseres Mangels an Bewusstsein sowie der Entfremdung von unserem Hokano-Duplikat.
Alle Nöte, die die Menschheit quälen und heimsuchen – Krieg, Pestilenz, Hunger, Habgier, Hass, so-90
gar der Tod selbst – können besiegt werden, indem das innere Xelton geweckt, der Kontakt mit seinem Hokano-Pendant wiederhergestellt und damit vereinigt wird.
Diese Dinge waren der Menschheit bis 1968 nicht bekannt. In diesem Jahr wurden sie Cooper Blascoe in der Black-Rock-Wüste in Nevada von einem leuchtenden Hokano-Boten mitgeteilt. Der Name des Hokanos lautete Noomri, und er opferte sein Leben, indem er die Welten-Mauer überquerte, um die Frohbotschaft auf unsere Seite zu bringen: Alle Hokano-Wesen haben ihre Xeltons
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