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Handyman Jack 10 - Der Erbe

Handyman Jack 10 - Der Erbe

Titel: Handyman Jack 10 - Der Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Hintergrund hören würde, weil Gia und Vicky aus dem Koma erwacht waren.
    Aber alles war still.
    »Nein Jack. Sie halten noch durch, aber …«
    »Keine Verbesserung? Gar nichts?«
    »Tut mir leid. Kommst du bald her?«
    »Ich stecke außerhalb der Stadt im Schnee fest.«
    »Komm hierher, so schnell du kannst, Jack. Ich glaube nicht, dass ihnen noch viel Zeit bleibt.«
    Er kappte die Verbindung.
    Wenn der Verbündete sein Angebot gehört hatte – ein sehr großes Wenn –, dann war er nicht darauf eingegangen. Kein Handel. Jetzt war Jack an der Reihe.
    Er nahm den Fuß vom Gaspedal und ließ den Jeep rollen. Er schloss die Augen, als sein Kopf vornüber auf das Lenkrad kippte. Er war fertig. Am Ende. Das hier war seine letzte Chance, seine letzte Hoffnung gewesen. Er hatte sein Bestes getan und es war nicht genug gewesen.
    Es gab nichts mehr zu tun, als auf das Unvermeidliche zu warten.
    Komm her, so schnell du kannst …
    Wozu? Um hilflos danebenzustehen und zuzusehen, wie sie starben? Er wusste nicht, ob er dazu in der Lage war. Und doch, was war ihm denn noch geblieben? Er schuldete es Gia und Vicky, bei ihnen zu sein, wenn sie für hirntot erklärt wurden. Dann waren sie bei ihrem letzten Atemzug nicht nur von Fremden umgeben, wenn Stokely die Beatmungsgeräte abschaltete.
    Er begriff jetzt, warum Menschen Amok liefen. Er konnte sich vorstellen, wie er auf das letzte Pfeifen der ausgeschalteten Herz-Lungen-Maschinen lauschte, dem letzten Heben und Senken der Brustkörbe zusah, wie er beim Schrillen der Nulllinie der Pulsmonitore zusammenzuckte und wie er dann ein paar Mac-10 zückte und zu schießen begann und schoss und schoss, bis jedes lebende Wesen und jede Apparatur in der Station tot war und nur noch er allein in der hallenden Stille stand.
    Und dann würde er dem Verbündeten den Stinkefinger zeigen und seine Drohung wahr machen.
    Aber das musste ein unerfüllter Traum bleiben. Er würde still dabeistehen müssen, während seine bereits bröckelnde Welt zu Asche zerfiel. Und dann musste er Gias Familie ausfindig machen und ihnen die Herzen brechen. Und dann würde er danebenstehen und zusehen müssen, wie Gia und Vicky und Emma in ihre Gräber hinabgelassen wurden.
    Erst nach all dem konnte er sich den Luxus leisten, dem Verbündeten den Stinkefinger zu zeigen und seine Drohungen wahr zu machen.
    Und wie sehr er dann diesen Luxus herbeisehnen würde.

Samstag
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    1.
    »Zum New York Hospital an der East 68th. So schnell wie möglich, bitte.«
    Jack ließ sich auf die Rückbank des Taxis fallen und schloss die Augen. Er war vollkommen fertig.
    Der Sturm war gegen zwei Uhr nachts aufs Meer hinausgezogen, in Richtung Neuschottland, und zurück blieb bei Sonnenaufgang ein makelloser Winterhimmel.
    Er war den ganzen Morgen in dem winzigen Terminal des Flughafens von Nantucket hin und her getigert, weil er warten musste, bis die Schneepflüge die Landebahnen geräumt hatten. Die Ashe-Brüder waren eingeschneit, aber das Räumen in Nantucket ging schneller als erwartet. Der Flughafen befand sich direkt am Strand und der Wind vom Atlantik hatte die Hauptlandebahn – es gab nur zwei – leer gefegt, während sich gewaltige Schneewehen an der baumgesäumten Umzäunung angesammelt hatten.
    Das größte Problem war es gewesen, überhaupt einen Flug zu finden. Die Linienflüge waren entweder gestrichen oder erheblich verspätet. Gegen Mittag waren am La Guardia wieder einige Landebahnen geöffnet und er hatte einen Charterpiloten gefunden, der bereit war, ihn zu fliegen.
    Während der ganzen Nacht und den ganzen Morgen über hatte er immer wieder im Krankenhaus angerufen. Keine Veränderung. Sie standen immer noch auf der Kippe.
    Warteten sie auf ihn?
    Ich komme. Gebt nicht auf, solange ich nicht da bin.
    In der Stadt ging es aber auch nicht recht voran. Während der Nacht waren 20 Zentimeter Neuschnee gefallen und nicht alle Straßen waren bereits geräumt. Glücklicherweise war es Samstag. Jeder mit einigermaßen Grips, der nicht unbedingt nach draußen musste, blieb zu Hause.
    Sobald sich das Taxi dem Krankenhaus näherte, erlebte Jack ein wachsendes Gefühl der Dringlichkeit; als er endlich vor dem Eingang ausstieg, war es zu einer eisigen Faust geworden, die sein Herz zusammenquetschte.
    Kam er zu spät?
    Er rannte hinein und passierte die Sicherheitsschleuse. Die Fahrt mit dem Fahrstuhl schien ewig zu dauern. Als er vor der Intensivstation die Kabine verließ, empfing ihn Grabesstille. Drei

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