Handzahm
aufgeregt. Auch die Wölbung in seinem Schritt war ihr nicht entgangen. Warum zeigte er seine Geilheit nicht? Wollte er sie verheimlichen? Gehörte das mit zu seinem Spiel?
Irgendetwas war los in seinem Inneren, das spürte sie. Oder war das der Lord, vor dem die Domina sie gewarnt hatte?
«Was schaust du so enttäuscht?», fragte er belustigt. «Hast du gedacht, ich nehme dich zur Begrüßung in den Arm wie eine Geliebte?»
«Nein, Sir.»
«Hast du geglaubt, ich würde dich augenblicklich mit dem Oberkörper auf den Tisch drücken und dich von hinten stoßen, weil du so unwiderstehlich bist?»
Cassy fühlte einen Stich im Herzen und schwieg. Andrew hatte ihr von Anfang an klargemacht, dass er sie nicht erziehen wollte; er war nur hergekommen, weil sie ihn bedrängt hatte.
Das hatte sie nun davon.
Aber was war mit seiner Erregung im Pavillon, die nicht nur seinen Unterleib, sondern auch seine Augen erreicht hatte, was mit der Anerkennung in seinem Blick, als sie ihn im Büro aufgesucht hatte, um ihre Beharrlichkeit zu demonstrieren? Das hatte sie sich doch nicht nur eingebildet.
«Leg dich mit dem Rücken auf den Tisch!», befahl er streng.
Cassandra ballte die Hände zu Fäusten und nahm sich felsenfest vor, den Lord so geil zu machen, dass seine harte Fassade bröckelte. Dafür musste sie Opfer bringen. Das erste war, sich auf diesen gruseligen Seziertisch zu legen. Sie hasste ihn. Als sie sich hinlegte, fühlte sie sich wie ein Schwein, das zu seiner eigenen Schlachtung gekommen war. Die Edelstahlwanne fühlte sich kalt an Cassys Rücken an. Sie bekam eine Gänsehaut, nicht nur von der Kälte.
Der Lord strich von ihren Oberschenkeln bis zu ihren Knien – eine erste halbwegs sinnliche Geste, die sie hoffen ließ – und drückte diese dann so weit auseinander, dass sie auf den Kanten des Tisches lagen und die Unterschenkel seitlich herunterhingen.
Er zog einen kleinen Beistelltisch mit Rollen heran, und Cassy wurde kreidebleich beim Anblick dessen, was auf der oberen Ablagefläche ordentlich aufgereiht lag. Es waren Nadeln und Spritzen in den unterschiedlichsten Größen, daneben auch Skalpelle und Kanülen.
Sie war schockiert. Sie hatte damit gerechnet vom Lord gefesselt und mit diversen Schlaginstrumenten bearbeitet zu werden, hatte an Nippelklemmen und Knebel gedacht, doch niemals an Cutting und Nadelspiele.
Panik erfasste sie, denn er nahm ein Seil von der unteren Ablagefläche und band es um ihren rechten Knöchel. Dann führte er es unter dem Tisch hindurch und fesselte mit dem Ende ihren linken Knöchel, sodass sie ihre Beine nicht mehr schließen konnte. Es war ihr egal, dass ihre Möse weit aufgeklafft war und sich ihm schutzlos darbot, denn sie wollte von ihm an ihrem Fötzchen berührt werden. Auch leichte Schläge waren okay, auch Klammern und Kerzenwachs. Aber keinesfalls Nadeln und Klingen!
Sie dachte angestrengt nach. Wie lautete noch das Safeword, das er ihr gegeben hatte? Es war einige Wochen her, aber sie hatte es sich nicht wirklich gemerkt, weil sie nicht vorgehabt hatte, es auszusprechen. Jetzt war sie unsicher, ob es ihr nicht schneller über die Lippen kam als erwartet.
«Du zitterst», stellte er fest und legte seine Handfläche auf ihren Unterbauch, ganz in der Nähe ihres rasierten Venushügels.
«Die Wanne ist kalt.» Das war nur eine halbe Lüge.
Er kniff seine Augen zusammen. Natürlich durchschaute er sie. «Hast du Angst?»
Cassy überlegte kurz, ob sie verneinen sollte, um stärker zu erscheinen, als sie war, aber dann entschied sie sich dagegen, da er sowieso erkannt hatte, dass sie sich fürchtete. «Ja, Sir.»
«Warum?»
Seine Hand fühlte sich wundervoll warm auf ihrem Bauch an, die Berührung gab ihr Kraft. «Weil ich keine Erfahrung mit Nadeln und so weiter habe.»
«Irgendwann ist immer das erste Mal.»
«Aber das ist unsere erste echte Session.»
«Na, und?»
«Es ist ... krass.»
«Vertraust du mir nicht?»
Das war eine Fangfrage, dessen war sie sich bewusst. «Doch, Sir.»
«Vertrauen muss sich langsam aufbauen», wandte er ein, drängte sie damit in eine Ecke und entlarvte ihre Antwort als Lüge.
Scherbenhaufen, so lautete das Safeword, jetzt fiel es Cassandra wieder ein. Erleichtert atmete sie hörbar aus und antwortete ausweichend: «Ich bin bereit, Ihnen zu vertrauen, Sir.»
Seine Mundwinkel zuckten. «Deine Blauäugigkeit kann ganz schön in die Hose gehen.»
«Wer nichts wagt, der nichts gewinnt.» Jetzt zitterte auch ihre Stimme.
Er
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