Handzahm
während Andrews Finger ihr enges Loch suchten, eindrangen und es auf bittersüße Weise dehnten. Deity musste maßlos übertrieben haben, weil sie es einem Grünschnabel wie Cassy nicht gönnte, die Gunst des Meisters der Meister zu gewinnen.
Sie öffnete ihre Augen, da er seine Hand weggenommen hatte. Ihr Blick fiel wieder auf das Skalpell, das über ihrem Bauch schwebte. «Ich werde die Schnitte für Sie ertragen, Sir.»
«Das musst du nicht.» Eindringlich sah er sie an.
Natürlich zwang er sie nicht bis zur letzten Konsequenz dazu. Er hatte ihr das Safeword nicht umsonst gegeben. Aber sie weigerte sich, es auszusprechen, und nahm sich vor, ihm zu beweisen, dass sie belastbarer war, als er annahm. Auch wenn sie dabei viel weiter gehen musste, als ihre Grenzen das eigentlich zuließen.
«Du willst es doch eigentlich gar nicht.»
«Ich halte das schon aus.» Sie fügte hinzu: «Für Sie.»
«Aber du hast keinen Spaß dabei. Eben noch war dir das zuwider.»
«Ich werde lernen, mich zurückzunehmen und ihren Wünschen gerecht zu werden.» Sie sah ihm an, dass er ihr nicht glaubte, und bezweifelte selbst, dass sie nicht ausflippen würde, sobald die Klinge sie berührte. Was war, wenn er plante, ihren ganzen Oberkörper mit Schnitten zu traktieren? Woher wollte sie wissen, dass er sie nur ein-, zwei- oder vielleicht dreimal schnitt? Mehr nicht.
Mehr nicht? Sie spürte erneut Panik in sich aufsteigen.
«Nein, erregend finde ich das überhaupt nicht», sagte sie atemlos, da die Furcht ihr die Luft abschnürte. «Cutting finde ich nicht geil und werde es auch nie erotisch finden.»
«Und trotzdem wirst du es ertragen?»
Hörte sie da Bewunderung aus seiner Stimme? «Ja, Sir.»
Cassy schalt sich eine Närrin. Du bist verrückt, sagte sie sich immer wieder. Sie hasste das Skalpell und trotzdem wollte sie die Schmerzen für einen Mann aushalten, den sie nicht einmal kannte. Er war ein Fremder, den sie nicht einschätzen konnte.
Ihre Meinung drehte sich wie ein Fähnchen im Wind.
Sie stand schon wieder kurz davor, ihn anzubetteln, sie nicht zu schneiden, als er die Klinge an ihren linken Oberarm hielt, einen Moment wartete und Cassy ansah, als würde er doch noch mit einem Rückzug rechnen. Dann ritzte er ihre Haut auf und legte das Skalpell weg.
Ein einziger Schnitt. So lang wie ein Fingernagel. Das wenige Blut, das herausquoll, gerann sofort. Es brannte ein wenig. Ein Schmerz stellte sich jedoch nicht ein.
Obwohl Cassandra wusste, dass der Schnitt nur oberflächlich und klein war, war sie bestürzt. Sie war noch nie geschnitten worden und erst recht nicht mit ihrem Einverständnis. Was tat sie hier eigentlich? Wie konnte der Lord das nur geil finden?
Ihr Blick fiel auf seinen Schritt. Seine Erektion war verschwunden. Cassy war verwirrt.
Offensichtlich hatte er nicht vor, das Cutting weiterzuführen. Wenn es ihn genauso wenig erregte wie sie, warum hatte er es dann ausgewählt? Um zu testen, wie weit sie gehen würde, damit er in ihre Erziehung einwilligte? Um sie derart zu schockieren, dass sie schreiend davonlief und ihn in Ruhe ließ?
Sie wusste nicht, was sie denken sollte.
Eine dünne kleine Kanüle tauchte in seiner Hand auf. Er drehte sie zwischen seinen Fingern und beobachtete jede Regung auf Cassys Gesicht.
«Das kann nicht Ihr Ernst sein, Sir?», kam es ihr wenig sklavenhaft über die Lippen.
«Solltest du nicht ein wenig demütiger sein?» Er hob eine Augenbraue. «Könnte deine Aufmüpfigkeit nicht Konsequenzen haben?»
«Es tut mir leid», beeilte sie sich zu sagen. Ihr Mund war trocken. Sie sehnte sich nach einem Glas Wasser. Oder noch besser, nach einem Bier. «Warum bestrafen Sie mich, Sir?»
«Bestrafen? Das ist keine Strafe, sondern eine Prüfung, um herauszufinden, wie belastbar du bist. Eigentlich solltest du mir dankbar für diese neuen Erfahrungen sein.» Er kratzte ihren Nippel mit der Spitze der Kanüle.
Cassy gab einen gequälten Laut von sich, nicht weil es wehtat, sondern weil sie sich fürchtete. «Ich möchte das nicht, Sir, bitte nicht.»
«Dann sprich das Safeword aus.»
Das war es, was er wollte, natürlich. Er wollte sie dazu zwingen zu kapitulieren, aber das würde sie nicht. Aus Trotz. Und aus Sehnsucht nach der anderen Seite in ihm. Sie wusste, dass der sinnliche, fürsorgliche Dom irgendwo in ihm schlummerte. Seine Seele war dunkel, aber er war nicht böse.
Er war abgebrüht und brauchte eine extreme Form des BDSM, bei der sie nicht mithalten konnte – da war
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