Handzahm
kurzes Würgen mit der Hand ihn noch anmachte.
Aber was war mit ihr? Sie hatte bisher keinerlei Erfahrungen mit Atemkontrolle. War es nicht verrückt, in kaltes Wasser zu springen, ohne jemals zu schwimmen versucht zu haben?
Unsicher nickte sie. «Ich will es versuchen, Sir.»
«Überleg es dir gut, Cassy», sagte er eindringlich. «Du musst niemandem etwas beweisen.»
«Tests sind nie einfach.» Sie schlang die Arme um ihren Körper, als wäre ihr kalt, dabei war es schwülwarm in der Halle.
«Eventuell werde ich dich so lange prüfen, bis du aufgibst.» Er stellte sich nah vor sie. «Hast du daran schon einmal gedacht?»
Sie schlotterte. «Das wäre unfair.»
«Wer sagt, dass das Leben fair ist? Einen Scheißdreck ist es.»
Sprach er noch von den Tests? Oder vom Leben an sich? Er hatte doch alles: Reichtum, Einfluss, Ansehen, sowohl beruflich als auch in der SM-Szene. Da fiel ihr ein, dass sie absolut nichts über den Privatmann Andrew Callum Lord wusste.
«Sie möchten mich nur mürbe machen, Sir», wagte sie aufzubegehren.
Er strich mit den Handschellen über ihr Dekolleté. «Keine Aussicht auf Erlösung – wie lange wirst du das durchhalten?»
Cassy hatte gehofft, dass dies die letzte Prüfung war, doch ihre Hoffnungen zerstreuten sich gerade. Wie viel mehr würde sie noch ertragen können?
«Du willst das doch gar nicht», säuselte er verführerisch. «Du hast es gehasst, als ich deine Haut geschnitten und durchstochen habe, und du hasst die Aussicht, kopfüber im Wasser zu hängen.»
Sie wich seinem Blick aus, um zu verhindern, dass er sah, wie verunsichert sie war. «Das stimmt, aber ich werde den Test überstehen.»
«Wofür?» Mit den Handschellen rieb er gegen ihre Nippel.
«Um mein Ziel zu erreichen.»
Er fasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. «Trotz wird dich möglicherweise bis zum Ende bringen, aber du wirst daran zerbrechen. Ist es das wert?»
Vermutlich nicht, aber sie erwiderte aufmüpfig: «Sie sind es wert.» Sie sah ihm flehentlich in die Augen. Diese Verunsicherung war Teil des Plans. Vielleicht ließ er es dabei bewenden und verkündete ihr gleich, dass sie die Prüfung bestanden hatte.
«Oh, Cassy.» Einen Moment lang hatte es den Anschein, als wollte er sie küssen, doch er tat es nicht. «Du hast deinen Kopf in den Wolken.»
Er fesselte ihre Arme hinter dem Rücken und drückte dabei seinen Oberkörper an ihren. Tief atmete sie seinen Duft ein. Sie streifte seinen Hals mit ihrer Nasenspitze und senkte den Blick, um so zu tun, als wäre die Berührung rein zufällig passiert. Doch sie wusste es besser. Und er auch. Die Beule zwischen seinen Beinen schwoll an.
«Lustvoll erniedrigt zu werden und sich selbst herabzuwürdigen sind zwei völlig verschiedene Dinge.» Er zog das Seilende heran, das über der Wasseroberfläche hing.
«Wenn mein Wunsch so aussichtslos ist, weshalb ist er dann so intensiv, dass er mich innerlich fast verbrennt?», wisperte sie.
Er legte seine Hand an ihre Wange. «Manchmal werden Wünsche nicht wahr.»
«Und manchmal muss man an ihnen arbeiten.» Man bekommt nichts geschenkt im Leben. Sie stieg aus ihren Stilettos und stellte ihre Füße aneinander, um ihm zu signalisieren, dass sie bereit war.
Während er ihre Fußgelenke fesselte, dachte sie daran, dass sich die Prüfung langsam zu einem emotionalen Kampf entwickelte. Es ging längst nicht mehr nur um Sex, sondern darum, wer den stärkeren Willen besaß.
Cassy musste sich auf den Beckenrand legen. Der Lord zog langsam an dem Seil und somit ihre Füße nach oben, bis sie kopfüber über dem Wasser hing. Panik stieg in ihr auf. Er wartete, entweder um ihr Zeit zu geben, sich an die Position zu gewöhnen, sich innerlich auf das, was unweigerlich folgen würde, vorzubereiten, oder um in letzter Sekunde das Safeword auszusprechen.
Vorsichtig ließ er sie so weit herab, dass ihr Kopf untertauchte. Langsam stieg das Wasser immer höher, lief ihr in Ohren und Nase. Stopp, nicht weiter, schrie es in Cassandra. Sie presste ihre Lippen zusammen und zählte innerlich von eins bis zehn. Ihr Kinn wurde umspült, dann ihr Hals. Ein Ruck ging durch das Seil und sie ahnte, dass er es festgezurrt hatte.
Sie spannte ihre Bauchmuskulatur an und hob ihr Gesicht über die Oberfläche. Erleichtert atmete sie ein. Andrew hatte sie nur so weit heruntergelassen, dass sie jederzeit Luft holen konnte. Er war also doch kein Barbar.
Doch je öfter sie sich krümmte, um zu atmen, desto anstrengender wurde
Weitere Kostenlose Bücher