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Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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fünfhundert numidische Reiter zusammengezogen, dazu die Elefanten. Hannibal brach ebenfalls auf; er sollte mit achthundert schweren Reitern weiter östlich, fast an der Grenze des Oretanerlands, nach Norden ziehen, eine andere Taggo- Furt nehmen und am Vormittag ebenfalls »zum Frühstück« erscheinen. Mit den restlichen Truppen – etwa dreitausend Mann gemischter Fußkämpfer und Plänkler – sowie dem Troß wollte Hasdrubal gegen Mitternacht aufbrechen und die von Hamilkar benutzte Furt gegen Mittag erreichen.
    Nach vier Stunden beinahe gemütlichen Marschs über die wellige Hochsteppe machten sie kurz Rast. Antigonos war abgestiegen, lehnte an einem Felsen und trank aus der Lederflasche. Hasdrubal ritt den haltenden Zug entlang und kümmerte sich um die Leute. Aus der aufgehenden Sonne kamen drei Reiter, in gestrecktem Galopp. Antigonos, weit vorn, sah sie als erster, steckte zwei Fingerinden Mund und pfiff. Hasdrubal, zu weit entfernt, hörte nichts, aber die Soldaten gaben den Alarm weiter.
    Es waren drei von Hannibals Kataphrakten. Was sie zu melden hatten, ließ sich in zwei Wörter fassen: Verrat , Hinterhalt.
    »Die Oretaner«, sagte keuchend der Älteste. »Sie sind aufgebrochen – nicht mit uns, sondern mit den Vettonen gegen uns. Verräter bei unseren Kundschaftern.«
    Hasdrubal fragte schnell und genau. Hannibals Reiter waren mit der Nachhut des oretanischen Heeres zusammengestoßen; die Hauptmacht mußte bereits nördlich des Taggo stehen und würde Hamilkars Truppen in die Flanke fallen. Da die Oretaner zwischen Hannibals und Hamilkars Verbänden nach Westen zogen, war es fraglich, ob ausgeschickte Boten den Barkas noch vor dem Unheil warnen konnten; außerdem war der vorgesehene Ritt von Hannibals Reiterei unmöglich geworden.
    »Hannibal wird versuchen, sich zur Furt durchzuschlagen«, sagte der Panzerreiter. Er fragte mit den Augen.
    Hasdrubal wandte sich zu den Unterführern, die neben und hinter ihm standen. »Kleinste Bedeckung für den Troß«, sagte er. »Alle anderen sofort los, zum Taggo. Ihr kennt die Richtung. Wir kommen nach.« Er warf einen Blick zum roten Osthimmel. »Kurz vor Mittag – mit Glück«, murmelte er so leise, daß nur Antigonos es hören konnte. »Könnt ihr noch reiten?«
    Die drei Kataphrakten nickten. Die Pferde waren erschöpft , die Männer ebenso, aber sie würden reiten.
    »Holt euch frische Pferde – vom Troß. Zieht die Panzer aus , dann seid ihr schneller.« Hasdrubal überlegte. »Ihr könnt an den Zwischenlagern Pferde wechseln, oder die Botschaft weitergeben und andere reiten lassen. Maharbal ist am Nordhang der Schwarzen Berge. Er soll sofort alle verfügbaren Truppen zusammenziehen und aufbrechen, notfalls in mehreren Gruppen. Klar?« Er beugte sich vor und streckte die Rechte aus; die Reiter legten ihre Hände darauf.
    In den Zwischenlagern, immer zwei Tagesmärsche voneinander entfernt, befanden sich Kranke, Vorräte für den Rückmarsch und jeweils ein paar Mann zur Sicherung. Mehr als bestenfalls zweihundert Kämpfer waren von dort nicht zu holen, und die größeren Festungen lagen über das südliche Iberien verstreut. Antigonos berührte den Griff des britannischen Schwerts, das für Ariston bestimmt gewesen war. Hasdrubal, Hamilkar und Hannibal verfügten über etwa elf tausend Mann; die Vettonen und Oretaner mußten mindestens dreißigtausend Krieger ins Feld schicken können. Mit viel Glück mochte Maharbal nach Ablauf eines Mondes, vielleicht auch ein wenig früher, weitere fünftausend Kämpfer in die Hochsteppen am Taggo bringen, ein paar versprengte Überlebende einsammeln und die Gräber schmücken.
    Hasdrubal blickte den drei Reitern nach, die zum Troß ritten, um halbwegs ausgeruhte Packpferde auszusuchen, dann schaute er nach Norden, wo der Eilmarsch kleiner Gruppen mit ihren Unterführern begonnen hatte. »Willst du zurück?« sagte er, ohne Antigonos anzusehen.
    Der Hellene lachte gepreßt. »Wohin, Friedensfürst? Der Tod ist immer hinter deinem Rücken. Vorwärts.«
    Später, als Zeit zum Reden und Denken war, stellten sie fest, daß Hamilkars schneller Vorstoß das einzig Gute gewesen war. Sein Angriff hatte die Vettonen nicht überrascht, war jedoch für die Feinde zu früh erfolgt, als die Oretaner noch ein paar Stunden entfernt waren. Aber alles andere schlug fehl. Der Verrat einiger Kundschafter hatte die Vettonen vorbereitet. Als die Elefanten angriffen, loderten überall Brände auf. Die Vettonen warteten hinter einer Phalanx

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