Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hanibal

Hanibal

Titel: Hanibal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
sichern.«
    »Hannibal ist bald da – drüben. Hinter ihm die Oretaner.« Hasdrubal begriff sofort; sein Gesicht wurde eine Schattierung fahler. »Die auch noch? Rotes Auge des Melqart!«
    »Fluchen kannst du später. Bring die Tiere um das Lager herum und durch den Fluß. Wenn Hannibal vorbei ist, versuch, mit ihnen die Oretaner auf zuhalten.«
    Hasdrubal hob die Brauen; dann nickte er. »Hoffnungslos , aber sinnvoll.« Er wandte sich um, um Befehle zu geben, aber Antigonos streckte die Hand aus.
    »Halt. Gib mir fünf. Ich hab was anderes vor.«
    Sie trieben die Tiere zu höchster Eile, brachten sie um das Lager herum, noch ein paar hundert Schritt flußaufwärts.
    Hamilkars Sohn winkte Bogenschützen herbei und ritt dann in den Taggo.
    Antigonos hatte ein paar Balliaren zusammengebracht. Sie halfen ihm und den Elefantentreibern, Stricke um große Felsblöcke zu winden. Der Fluß war an dieser Stelle schmaler und schneller. Es ging erstaunlich gut. Die Elefanten zogen die Blöcke ins Wasser; die Männer bildeten eine Kette und füllten die übrigen Räume mit kleineren Brocken auf. Oberhalb des Steindamms wuchs ein kleiner Stausee; Wasser rieselte durch Spalten und Lücken im Gestein, trotzdem sank der Fluß sehr schnell. Antigonos ließ die Seile an den Blöcken und erklärte dem balliarischen Unterführer, was weiter zu geschehen hatte. Dann galoppierte er zurück zu Hasdrubal dem Schönen.
    Der Libyphöniker Muttines, der Hamilkars Numider befehligte, trieb sein Pferd in den seichteren Fluß, kam ans Südufer, wechselte einige Worte mit Hasdrubal, nickte und ritt zurück. Es schien ihm gelungen zu sein, die meisten Numider aus dem Kampf herauszuziehen.
    »Er reitet um die Vettonen herum, behelligt sie ein bißchen und macht Hannibal den Weg frei«, sagte Hasdrubal. Er saß immer noch auf dem Rappen, ganz als ob beide sich keinen Fingerbreit bewegt hätten. »Guter Einfall, Tiggo, dein Damm.« Er wandte sich ab, winkte Unterführer der Bogenschützen und Schleuderer herbei und deutete auf Stellen am Ufer.
    Das Eingreifen der mit Antigonos und Hasdrubal Angekommenen hatte die Vettonen kurze Zeit zurückgeworfen und den bedrängten Kämpfern am Nordufer des Taggo den dringend nötigen Raum zum Atmen gebracht. Die ersten Trupps wateten nun durch den schnell fallenden Fluß, erreichten das von Schleuderern, Speerwerfern und Bogenschützen gesicherte Südufer und bildeten hinter den Plänklern Auffangreihen. Die Verwundeten schleppten sich ins Lager.
    Jenseits führten die drei Riesen einen Vorstoß an, der weiteren Raum gewinnen sollte… – Hamilkars Pferd stand nicht mehr; wie Mago und der Breitschultrige kämpfte der Blitz nun zu Fuß. Weiter rechts war das wütende Trompeten der Elefanten zu hören. Dann schlug der Blitz des ältesten Barkidensohns ein. Zu zwei Keilen formiert galoppierten die schweren Panzerreiter in die Flanke der Vettonen, mit eingelegten Lanzen, rissen zwei furchtbare strudelnde Lücken, brachen durch, machten kehrt; die Keile wurden zu Fächern, zu Halbkreisen, zu kleinen Gruppen, lösten sich wieder, bildeten Vierecke, schwenkten in Linie aus, zersprengten die Vettonen.
    Einen Moment lang glaubte Antigonos, Hannibal zu sehen, wie er das Schwert hob.
    Aber die Nomaden waren zähe Kämpfer. Kaum hatten die Kataphrakten sich gesammelt und abgedreht, um mit den Numidern und Elefanten den Angriff der Oretaner aufzufangen, als die Vettonen wieder gegen Hamilkars Männer anstürmten. Fast drei Viertel waren bereits am Südufer, im Lager oder noch im seichten Fluß. Hamilkar, Mago, der dritte Riese und eine Kleinphalanx libyscher Hopliten deckten den Rückzug der übrigen.
    Die Elefanten und vielleicht noch siebenhundert Reiter konnten den Ansturm der Oretaner nur abschwächen und aufsplittern, aber nicht abwenden. Was im einzelnen geschah, war nicht auszumachen, aber die Vettonen spürten als erste die Auswirkungen. Kataphrakten, Numider, röhrende Elefanten und einzelne Oretaner rasten durch sie hindurch. Fast unbedrängt konnten die letzten punischen Kämpfer das Nordufer verlassen, Hamilkar und die beiden anderen Riesen als letzte. Der Blitz kletterte auf einen Felsblock in der Flußmitte. Er blutete aus mehreren leichten Wunden. Sein Lederpanzer war aufgeschlitzt; um Hals und Schultern lag das graue yama -Fell. Der Stratege von Libyen und Iberien gab Anweisungen, indem er das Schwert schwenkte. Erst jetzt nahm Antigonos den betäubenden Lärm wahr, den die Trompetenstöße der Elefanten und

Weitere Kostenlose Bücher