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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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sich etwas zu spät um sie gekümmert, und eine Zeit lang hatte er sogar befürchtet, er könnte seine Mission nicht vollständig erfüllen. Aber er hatte viel Geduld und Zurückhaltung bewiesen, als er auf Dotty gewartet hatte, und die hier war im Vergleich dazu ein Kinderspiel gewesen.
    »Du solltest vorsichtiger sein, Frankie. Das Internet ist eine Gefahr für alleinstehende Frauen. Man weiß einfach nie, mit wem man es zu tun hat. Möchtest du einen mit mir trinken?«
    Frances Cook vermochte sich kaum auf den Beinen zu halten vor Angst. Er konnte diese Angst riechen. Sie sogar schmecken. Witzig, wie die Farbe rund um ihre Lippen komplett verschwunden war. Sie war diejenige gewesen, an die sich seine Mutter gewandt hatte, als er anfing, sich zur Wehr zu setzen, als er ihr über den Kopf wuchs und sie ihn nicht mehr kontrollieren konnte. Diejenige, die seiner Mutter geraten hatte, ihn ins Heim zu geben, die gesagt hatte, er sei ein bösartiges Kind – so böse, dass sie es kaum ertragen könne, ihn anzusehen.
    Nun … Jetzt sah sie ihn an, und blinde Panik erfasste sie. »Jonathan?«
    Er lächelte. »Das war gar nicht so schwierig, oder, Frankie? Willst du mir nicht sagen, wie groß ich geworden bin? Mir sagen, wie schön es ist, mich nach all den Jahren wiederzusehen?«
    Sie erinnerte sich in jedem Detail an seine Verbrechen und fragte sich, wie lange sie noch zu leben hatte. Er musste sich beeilen, die Bullen kamen schnell näher.

97
    Daniels warf ein halb aufgegessenes Sandwich in den Mülleimer und tippte nervös mit einem angekauten Stift auf ihren Schreibtisch. Wie das übrige Team wartete sie verzweifelt auf Neuigkeiten von Frances Cook, und bisher hatte es keine gegeben. Gormley warf eine leere Sandwichschachtel in den Müll und trank seinen Kaffee aus.
    Er war genauso genervt von der Warterei und wollte gerade nach draußen gehen und ein bisschen Luft schnappen, als ein Polizeikurier eintraf.
    Gormley sagte Daniels, sie solle sitzen bleiben, und ging hin, um für die Sendung zu unterschreiben – das, worauf sie beide schon früher am Tag gewartet hatten, die Resultate von Forsters DNA-Test. Sie sah zu, wie er das Dokument öffnete, und registrierte seine schmerzliche Erkenntnis, bevor er ein Wort gesagt hatte. »Passt es?«, fragte sie und wusste, wie die Antwort ausfallen würde.
    Gormley nickte nüchtern. »Zum Samen, der Sarah Shorts Leiche entnommen wurde.«
    Daniels seufzte, als er das Dokument noch einmal las, um ganz sicher zu sein.
    Dann sah er auf und sagte: »Die Information ist zwei Mal von unabhängiger Seite bestätigt worden. Es besteht kein Zweifel, Kate. Wir haben ihn am Arsch.«
    Daniels fühlte sich in Hochstimmung, aber gleichzeitig auch verwirrt. Es war die schlechtestmögliche Nachricht, bedeutete aber, dass sie am Ende doch den Mörder fassen würde, der sie über ein Jahr lang gefoppt hatte, obwohl noch völlig unklar war, wie Sarah Short in diese Geschichte hineingeraten war. Daniels zog es nach St. Camillus, und sie konnte es kaum abwarten, wieder dort zu sein.
    Daniels blieb still, tief in private Gedanken versunken, während Gormley fuhr. Sie hatte viele Fragen und war nicht sicher, ob sie die Antworten in der Kirche finden würde. Nur in einer Hinsicht war sie sich sicher, nämlich dass diese Fälle anders waren als alle, an denen sie bisher gearbeitet hatte. Jeder ihrer Versuche, sie in ein bestimmtes Profil einzupassen, war hoffnungslos. Es ergab sich einfach kein eindeutiges Muster.
    Als sie am Ortsschild von Corbridge vorbeikamen, nahm Gormley den Fuß vom Gas und verlangsamte auf die vorgeschriebenen dreißig Meilen pro Stunde. Eine Meile weiter hielt er vor der Kirche an. Er hatte kein Wort gesagt, seit sie die Stadt verlassen hatten. Sie nahm an, er hatte Probleme in seiner Ehe, wollte aber nicht nachfragen. Sie kam sich plötzlich egoistisch vor. Und fühlte sich schuldig. Etwas plagte ihn, und sie hatte ihn trotzdem nicht einmal gefragt, ob er eine Pause brauchte. Das Dezernat arbeitete an der Grenze der Belastbarkeit, und sie brauchte ein Ergebnis.
    Ob, zum Teufel.
    Er war ihre andere Hälfte, ebenso wie die von Julie.
    Der einzige Unterschied bestand darin, dass sie nicht miteinander schliefen.
    »Bleib hier«, sagte sie. »Ich hab noch was zu erledigen. Ich brauch nur ein paar Minuten.«
    Sie stieg aus und ging zum Haus von Sarahs Familie. Sie klopfte leise an der Haustür, hoffte beinahe, es wäre niemand da. Elsie öffnete, und David trat ein paar Sekunden

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