Hannah, Mari
fertig.«
Gormleys Wagen raste mit Höchstgeschwindigkeit aus dem Dorf hinaus. Weniger als zehn Minuten in der Kirche, und Daniels war auf die Lösung gekommen. »Father John ist ein Ordinationsname«, erklärte sie aufgeregt. »Der Name eines Heiligen, Hank. Das hat nichts mit seinem Geburtsnamen zu tun.«
Gormley kam nicht mit. »Und?«
»Ich wette, Father Simon ist auch einer. Du hattest Recht, Hank.« Sie drehte sich auf ihrem Sitz zur Seite, um ihn anzusehen. »Er ermordet sie systematisch.«
Endlich fiel der Groschen. »Seamus Dowd?«
»Und Father Simon sind ein und derselbe. Endlich!«
»Und Sarah?«
»Kollateralschaden, nehme ich an – zur falschen Zeit am falschen Ort –, so einfach, so sinnlos, das arme Kind.« Daniels nahm ihr Handy heraus und gab eine Nummer ein. »Lisa, Sie müssen mir einen Gefallen tun.«
Gormley trat das Gaspedal durch. Scheiß auf die Geschwindigkeitsbegrenzung.
Sie erreichten die Zentrale in der Hälfte der Zeit und eilten gerade den Flur entlang, als ein Handy klingelte. Beide griffen in ihre Taschen. Auf Daniels’ Display stand: BRIGHT. Sie steckte das Handy wieder weg, und sie betraten den Einsatzraum.
Die Luft war zum Schneiden. Gesenkte Köpfe, finstere Mienen, kein Plaudern, kein Lachen, gar nichts. Man musste ihr nicht sagen, dass es keine guten Nachrichten gab. Daniels’ neu erwachter Enthusiasmus fiel in sich zusammen, der Name Frances Cook kam ihr beinahe so schnell über die Lippen, wie er ihr in den Kopf gelangt war.
Ein leichtes Nicken war alles, was Bright zur Bestätigung vorbrachte.
Daniels hatte jetzt keine Zeit, ihm Händchen zu halten, sie ging direkt in ihr Büro und schloss die Tür. Eine halbe Stunde und ein paar Telefongespräche später hatte sie den abschließenden Beweis in der Hand, dass Seamus Dowd in den Achtzigern als Referendar am Ushaw College gewesen war und später zum Priester geweiht wurde. Er hatte den Namen Father Simon angenommen, den er seither ausschließlich gebraucht hatte.
Da Seamus Dowd und Frances Cook tot waren, blieb Daniels nichts anderes übrig, als sich bei der Jagd nach Dorothy Smith auf die Polizei von Cumbria zu verlassen. Aber die Zeit lief ihr davon, und sie musste alle Anstrengungen darauf konzentrieren, die letzte noch verbleibende Zielperson ausfindig zu machen, von der sie annehmen konnte, dass sie noch am Leben war. Sie kehrte zurück ins Großraumbüro und ging direkt zu DC Brown.
»Maureen Richardson, wie ist da der Status?«, fragte sie.
Brown seufzte. »Es wird Ihnen nicht gefallen.«
»Es gibt nicht mehr viel, was mir noch gefällt, Andy. Also was ist?«
»Es gibt über siebzig Maureen Richardsons allein in unserem Zuständigkeitsbereich.«
»Schließt das diejenigen ein, die geheiratet und einen anderen Namen angenommen haben oder die, die umgezogen sind?«
»Negativ in beiden Fällen.« Brown war auf Draht. »Nur die, die jetzt noch im Wählerverzeichnis stehen, und ich muss Ihnen sagen, dass die Möglichkeiten unendlich sind.«
»Irgendeine Erwähnung von Maureen Richardson auf Forsters Computer?«
»Lisa zufolge nicht. Ich habe gerade mit ihr gesprochen.«
»Alles okay im gesicherten Haus?«
Brown hielt einen Daumen hoch.
»Soweit ich weiß, ja.«
»Gut.« Daniels schwieg kurz. »Gut, hoffen wir mal, dass Forster noch nicht versucht hat, Maureen Richardson aufzuspüren. Auch wenn wir uns bei mobilem Internet über Handy nicht darauf verlassen dürfen. Wissen Sie, wohin Hank verschwunden ist?«
»Das letzte Mal, als ich ihn gesehen habe, hat er sich mit dem Super an der Kaffeemaschine herumgetrieben – bei der im Flur, unsere ist kaputt.«
Sie sah an ihm vorbei, als die Tür aufging.
Ihr besorgter Blick entging Brown nicht. »Alles okay mit Hank?«
Daniels machte ein verlegenes Gesicht. »Nichts, womit er nicht klarkäme.«
Sie verließ Brown, damit der weiterarbeiten konnte, und ging hinüber, um mit ihrem Lieblings-DS zu sprechen, zeigte auf das Telefon in seiner Hand, als sie näherkam. »Kannst du das später erledigen, Hank? Ich brauche dich dringend für etwas anderes.«
Gormley legte auf. »Was soll ich tun?«
»Als Erstes warne mal die Pressestelle vor. Wenn wir bis heute Abend um sechs noch kein Glück damit hatten, Maureen Richardson aufzutreiben, dann will ich an die Öffentlichkeit gehen. Der Schweinehund wird nicht noch jemanden töten, nicht, wenn ich das verhindern kann. Und wenn du schon dabei bist, fordere ein bewaffnetes Team an. Ich hab so ein Gefühl, dass
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