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Hannah, Mari

Hannah, Mari

Titel: Hannah, Mari Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sein Zorn komme uber uns
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stehenden Tisch. Sie holte ihr Handy heraus und tippte etwas auf dem Tastenfeld. Als niemand sich meldete, klappte sie den Deckel zu und warf es zurück in die Tasche.
    Die provisorische Einsatzzentrale war altmodisch und schmuddelig, mit abblätternder Farbe an den Wänden, eng und mit schäbigen alten Büromöbeln ausgestattet. Sie war nicht nur zu klein, sondern lag auch noch in einem Gebäudeteil der Polizeizentrale, der längst zur Renovierung vorgesehen war; ein trauriges Pendant zu den brandneuen Räumen, von denen aus Bright seine Ermittlung führen würde, um den Mörder des kleinen Jungen zu fassen.
    Beamte der Mordkommission waren dabei, Computerbildschirme mit meilenlangen Kabeln in einer Weise zu verbinden, die den Arbeitsschutzbeauftragten in Rage versetzen würde. Monitore mit Polizeilogo auf dem Bildschirm erwachten zum Leben, während die Belegschaft nach und nach eintraf. Gormley schrieb den Namen ALAN STEPHENS an das Whiteboard, ein antikes Stück, das nicht im Entferntesten der elektronischen Tafel in der neuen Einsatzzentrale ein Stockwerk höher ähnelte. Gormley sah alt aus, wie er da so neben der blutjungen Lisa Carmichael stand, die als Detective Constable neu bei der Mordkommission war, ganz versessen darauf, einen guten Eindruck zu machen.
    »Sie haben ja keine Ahnung, wie lange ich hierauf gewartet habe«, sagte Carmichael. »Ich bin ja so aufgeregt.«
    Gormley empörte sich: »Mordopfer sind Menschen aus Fleisch und Blut, Lisa, wie Sie und ich. Das ist kein Spiel. Wir werden ja sehen, wie es Ihnen nach Ihrer ersten Obduktion geht. Ich könnte für heute noch eine arrangieren, wenn Sie mögen; der Super hat da einen interessanten Fall auf dem Tisch liegen. Wäre das aufregend genug für Sie?«
    Carmichael verstummte beschämt und trottete mit hängenden Schultern davon. Daniels tätschelte ihren Arm, als sie vorbeikam. Es war sonst nicht Gormleys Art, so schroff zu sein.
    »Das war ein bisschen heftig, findest du nicht?«, fragte Daniels ihn. »Was zum Teufel ist denn los mit dir?«
    Gormley zog die Brauen hoch, als wüsste er von nichts.
    »Du weißt ganz genau, was. Lisa ist jung und ehrgeizig, Hank. Sie kann’s bis ganz nach oben schaffen. Ich habe dich gebeten, ihr Mentor zu sein, weil du der Beste bist, weil du Humor hast – zumindest hattest. Sie hat es nicht verdient, dass du ihr einen Dämpfer versetzt, nur weil’s in deiner Ehe kriselt, also verarsch mich nicht. Du solltest dich entschuldigen.«
    Gormley gab klein bei. »Ich weiß, ich bring’s in Ordnung.«
    »Tu’s aber auch.«
    Ohne zu fragen, zog Daniels ein Päckchen Benson & Hedges aus Gormleys Hemdtasche. Unter dem NO SMO-KING-Schild zündete sie sich eine an. Das Nächste, was der Gesundheitsdienst bemängeln konnte! Sie hatte seit Monaten kein Nikotin mehr konsumiert und fühlte sich sofort benommen. Sie hustete, beugte sich vor und drückte die Zigarette am Rand eines Mülleimers aus. Als sie das Päckchen zurückgab, kam DC Neil Maxwell hereingeschlendert, meldete sich aus dem Krankenstand zurück: in voller Lebensgröße und wie immer zu spät. Zum dritten Mal in drei Wochen hatte seine Drückebergerei die Mordkommission in Personalnot gebracht. Er war das schwache Glied in der Kette, und am liebsten wäre sie ihn ganz los. Er ließ seinen faulen Hintern auf einen leeren Tisch plumpsen, just in dem Augenblick, in dem Superintendent Philip Bright in der Tür erschien, jeder Zoll der eindrucksvolle Officer. Seine Kleidung war untadelig wie stets: ein gut sitzender grauer Anzug, weißes Hemd und silberfarbene Krawatte passend zu dem gepunkteten Taschentuch in seiner Brusttasche. Ein Hauch von Rasierwasser erinnerte Daniels an den Duft, den ihr Vater zu benutzen pflegte.
    Brights Bestellung zum Leiter der Mordkommission vor acht Jahren war keine Überraschung gewesen; er war ein erfahrener Ermittler mit einer hohen Erfolgsquote und genoss überall in der Truppe großes Ansehen. Außerdem hatte er Daniels dazu angeleitet, die richtigen Karriereentscheidungen zu treffen. Ihr Weg reflektierte den seinen; so getreu, dass sie sich beinahe schon wie sein Schatten vorkam. Wo immer er hingegangen war, war sie ihm gefolgt. Eines Tages würde er Force Crime Manager werden, was unterm Strich bedeutete, dass er die Leitung über das CID bekam. Wenn er das tat, so hoffte sie, würde sie in seine ungeheuren Fußstapfen treten.
    »Guten Morgen, Sir. Kann ich Ihnen helfen?«, schleimte sich Maxwell wie üblich ein.
    In Kenntnis der

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