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Hannas Wahrheit (German Edition)

Hannas Wahrheit (German Edition)

Titel: Hannas Wahrheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Rachfahl
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dass sie etwas vor ihnen verbarg. Er hatte gelernt, seiner Intuition zu vertrauen.
    „Was hat sie bisher gemacht?“, wandte sich Oberst Hartmann an Oberleutnant Schulte.
    „Sie hat gegessen, getrunken, gelesen, und sie war noch zweimal auf der Toilette.“
    „Sonst nichts?“
    „Nein, sie hockt völlig bewegungslos da, läuft nicht herum, hat nicht an die Scheibe geklopft, gar nichts. Wenn Sie mich fragen, hat die Frau ein absolut reines Gewissen.“
    „Oder sie spielt uns das alles nur vor“, erwiderte Major Wahlstrom
    „Sie denken wirklich, dass sie noch einen Chip hat?“ Die Ironie in Oberleutnant Schultes Stimme war nicht zu überhören. „Vielleicht hat sie einfach keine Fotos gemacht. “
    „Was ist mit den anderen Speicherkarten, haben Sie alle überprüft?“
    „Paul Gerlach hat nicht jedes Bild geprüft, dafür liegt zu viel Material vor, aber sie geht sehr systematisch mit ihren Speicherkarten um. Alle haben eine Farbmarkierung und beinhalten jeweils nur die Fotos von einem Tag, soweit wir ihr System entschlüsselt haben. Die Bilder sind alle älteren Datums. Es sind je drei Karten für Freitag, Samstag, Montag, Dienstag und Mittwoch da, aber nur zwei von Donnerstag. Und der Überfall war heute, am Donnerstag“, erklärte der Major.
    Oberst Hartmann runzelte die Stirn und drehte sich zum Fenster. In den letzten Monaten war es in Nigeria wieder häufiger zu Unruhen gekommen. Es wurde Zeit, dass sie wieder ein Zeichen setzten. Wenn das Risiko erwischt zu werden stieg, stiegen auch die Kosten für die Söldner. Ohne Söldner keine militärischen Spielchen, dann blieben Korruption oder Verhandlungen übrig. Das war für die politische Stabilität des Landes nicht wirklich hilfreich, aber wenigstens kamen dann keine Menschen zu Tode.
    „Kennen Sie Johanna Rosenbaum?“ Die Frage rutschte Major Wahlstrom heraus.
    Abrupt drehte sich der Oberst um, ging zum Schreibtisch und setzte seine Unterschrift unter die Papiere.
    „Sie haben freie Bahn, Major Wahlstrom. Oberleutnant Schulte, schalten Sie die Überwachungskameras aus.“
    Oberleutnant Schulte hob kurz die Augenbrauen, dann führte er den Befehl seines Vorgesetzten aus.
    Sie bewegten sich häufig an der Grenze zwischen legalem und illegalem Vorgehen. Wahlstrom hatte nicht vor, diese Grenze zu überschreiten. Er war sich sicher, dass die Frau mit entsprechendem Druck einlenken würde. Er ging aus dem Überwachungsraum und betrat den Raum Q2. Ein leises Summen bestätigte ihm, dass Schulte die Tür verriegelte.
     
    Hanna sah, wie das rote Licht an der Kamera erlosch. Kein gutes Zeichen, sie schluckte. Immerhin wusste Harry, wo sie war, er hatte bestimmt bereits im Hotel ihre Auftraggeber informiert. Hoffentlich. Ihr Kopf drehte sich zur Tür, Major Wahlstrom betrat den Raum. Er trug ein T-Shirt, und ihre Augen wanderten automatisch zu seinen Armmuskeln, seinem flachen Bauch. Sein Gang war federnd, sein Blick lag konzentriert auf ihr, das Lächeln war verschwunden. Sie spannte unmerklich den Körper an, es war wichtig, ruhig zu bleiben. Er war nicht zufrieden mit dem bisherigen Ergebnis, er hatte sich von der Fotosuche etwas Anderes erhofft, das konnte sie seinem Gesicht ansehen. Aber niemand, außer vielleicht Harry, wusste, dass sie Fotos von dem Überfall gemacht hatte. Es waren nur Vermutungen, die er haben konnte, mehr konnte er nicht wissen. Ob Harry etwas gesagt hatte? Nein, das hätte er sie wissen lassen. Es lag also an ihr, den Vermutungen den Boden zu entziehen.
    Die Lippen des Majors verzogen sich zu einem Lächeln, doch es war kein wirkliches Lächeln, eher ein halbherziges Zähnefletschen. Er setzte sich auf den Tisch dicht vor ihr. Ihr Herz klopfte bis zum Hals, für eine Unterhaltung war ihr das viel zu dicht. Es schien ihm darauf anzukommen, ihr Angst einzujagen, was ihm gelang. Sie beschloss, nicht abzuwarten, bis er die erste Frage stellte.
    Hanna Rosenbaum stand auf, wodurch sie auf ihn herabsah, gleichzeitig brachte sie so ein wenig Abstand zwischen sie beide.
     „Und, sind Sie fertig mit Ihrer Dia-Show, kann ich endlich gehen?“ Sie gab ihrer Stimme einen gelangweilten, ungeduldigen Ton und sah ihm direkt in die Augen. Unschuldige Menschen scheuten den Augenkontakt nicht.
    „Nicht ganz. Setzen Sie sich.“ Seine Stimme, ruhig und gelassen, brachte sie aus dem Konzept. Seine körperlichen und sprachlichen Signale passten nicht zueinander. Sie blieb stehen, verschränkte die Arme vor der Brust. Auf keinen Fall in die

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