Hannas Wahrheit (German Edition)
er etwas von den Fotos erzählt hatte, die sie während des Überfalls gemacht hatte. War es ihm überhaupt aufgefallen, schließlich hatte er sich die ganze Zeit hinter ihr befunden?
„Did you finish your discussion? I have more patients, who need my help much more than this young woman.“ Dr. Wilson war ungeduldig. Hanna Rosenbaum folgte dem Arzt in den Nebenraum, in dem sie sich schon vorher befunden hatte.
Nachdem der Arzt die Röntgenaufnahmen sorgfältig studiert hatte, schien er zufrieden zu sein. Er gab ihr Tabletten für die Kopfschmerzen, dann erklärte er ihr die Symptome, auf die sie achten sollte. Möglicherweise würden weitere Untersuchungen notwendig sein. Genauso machte er sie darauf aufmerksam, dass Fliegen in ihrem Fall ein Risiko darstellen könnte. Hanna Rosenbaum hörte zu und nickte an den Stellen, wo der Arzt eine Antwort erwartete.
Vor der Tür wartete Leutnant Brunner auf sie. Sonst war niemand mehr zu sehen.
„Ein Wagen steht für Sie bereit, der Sie ins Hotel bringt.“
„Nein, danke. Ich möchte zu dem Mistkerl, der meine Fotos hat.“
Die Soldatin grinste breit. „Ich habe mir schon gedacht, dass Sie so etwas in der Art sagen würden. Dann werde ich Sie mal da hinbringen.“
Sie gingen wieder in den dritten Stock zurück. Leutnant Brunner klopfte an der Tür und hielt Hanna Rosenbaum zurück, bis sie ein „Komm rein“ ihres Vorgesetzten hörte.
Major Wahlstrom saß am Schreibtisch vor den Computern. Die Jacke und seine Waffen hatte er abgelegt. Ihre Kamera und auch ihr Gürtel befanden sich nicht mehr im Raum. Sein Blick ruhte konzentriert auf den Bildschirmen. Er hob kurz den Kopf und sah sie mit schmalen Augen an, bevor sein Blick zu Leutnant Brunner wanderte.
„Frau Rosenbaum möchte erst ins Hotel, wenn sie ihre Sachen wieder zurück hat.“
Seine Augen bohrten sich in ihre. Eine unangenehme Stille breitete sich in dem Raum aus. Doch er schien zu spüren, dass er Hanna Rosenbaum nicht durch Schweigen verunsichern konnte.
„Nun, dann werden Sie sich wohl noch ein wenig gedulden müssen. Es sei denn, Sie möchten das Ganze beschleunigen und sagen uns, welcher Speicherchip die Bilder von heute beinhaltet.“
„Der in der Kamera“, log Hanna, ohne rot zu werden.
Der Major lehnte sich in seinem Stuhl zurück und legte die Fingerspitzen seiner Hand zusammen.
„Darauf waren Landschaftsbilder, Herr Winter, Ihr Fahrer, eine Spinne, Gräser, ein Lagerfeuer, Sonnenuntergänge, davon alleine fast fünfzig Stück, und alle mit dem Datum von gestern.“
Sie schwieg.
„Leutnant Brunner bringen Sie Frau Rosenbaum nach Q2 und geben Sie ihr etwas zu trinken und zu essen.“
Er wandte sich wieder seinem Computer zu. Für einen Moment war Hanna versucht, quer durch den Raum zu hechten und dem Major an die Gurgel zu springen, aber sie beherrschte sich.
Der Raum Q2 befand sich am Ende des Gangs. Ohne Fenster, nur mit einem Tisch und einem Stuhl ausgestattet, war er eindeutig für Verhöre gedacht, was ihr auch die Spiegelwand an der anderen Seite deutlich machte. Alles wie in einem schlechten Krimi.
„Soll das ein Witz sein?“, drehte sich Hanna Rosenbaum zu Leutnant Brunner um.
Die zuckte nur mit den Achseln. „Major Wahlstrom macht selten Witze. Ich denke, es ist seine Art, Ihnen zu sagen, dass Sie es im Hotel bequemer hätten. Der Wagen steht Ihnen noch zur Verfügung, falls Sie doch möchten?“
Hanna schloss die Augen und überlegte. Der Speicherchip im BH brannte auf ihrer Haut. Was wäre sicherer, hier zu bleiben und auf unschuldig zu tun, oder im Hotel zu versuchen, den Speicherchip zu verstecken? Doch irgendwie spürte sie, dass Leutnant Brunner sie nicht wirklich im Hotel alleine lassen würde, solange ihr Vorgesetzter nicht hatte, wonach er suchte. Sie entschied sich für die Unschuldsnummer und verschränkte die Arme, um ihren Ärger zu verdeutlichen.
„Nein, danke. Ich warte, bis ich meine Kamera und die Fotos zurückbekomme.“
Die Tür fiel ins Schloss, sie war allein. Es war ein mulmiges Gefühl, denn es weckte Erinnerungen an etwas, das sie vergessen wollte. Sicherheitshalber ging Hanna Rosenbaum zur Tür und drückte vorsichtig die Klinke herunter. Erleichtert stellte sie fest, dass sie offen war.
Zehn Minuten später kam die Soldatin mit einer Flasche Wasser zurück sowie zwei Sandwiches und einer Zeitung. Sie legte alles auf den Tisch.
„Gibt es hier eine Toilette?“
„Klar.“
Die Toilette war sauber und wies sogar Hygieneartikel für
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