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Hannes - Falk, R: Hannes

Hannes - Falk, R: Hannes

Titel: Hannes - Falk, R: Hannes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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machst. Meine Mutter hat mir dann erzählt, dass sie eben mit der deinen telefoniert hat, und die hat am Telefon gehustet wie wild und war ganz verschnupft. Sie brütet wohl grad ’ne Erkältung aus. Na ja.
    Hab danach noch mit dem Michel telefoniert, und wir haben uns so von den letzten Tagen erzählt. Wir haben beschlossen, uns dieses Jahr mal zu besuchen, mal sehen, ob es klappt. Er ist auch ganz froh, dass es dir wieder besser geht, und lässt dich natürlich grüßen. So, genug für den Moment. Werde mich jetzt hinlegen und am Abend zu dir kommen.
    Nachts: Hab mich auch gleich hingelegt und bin so in Gedanken geschwelgt, wie das halt ist beim Einschlafen. Und dabei ist es mir siedendheiß eingefallen, Hannes. Deine Mutter hat die Grippe! Diese miese Grippe, die seit Tagen den Kalle und die Nele ans Bett fesselt, mit Fieberschüben und Schüttelfrost, ständigem Erbrechen und Durchfall. Mein Gott, Hannes! Sie ist doch ständig in Neles Wohnung ein- und ausgegangen, allein schon wegen dem Kind. Da hat sie sich angesteckt, jede Wette. Und vorgestern ist sie auf deiner Bettkante gesessen mit all ihren Keimen und hat dich womöglich infiziert. Das alles ist mir in Sekunden durch den Kopf und eine irre Panik hat mich ergriffen. Ich bin raus aus dem Bett, in meine Klamotten gesprungen und mit dem Radl ins Krankenhaus gefahren. Hab natürlich vergeblich an der Tür vom Schnauzbart gerüttelt, weil ich den verdammten Feiertag vergessen hatte. Bin schließlich ins Schwesternzimmer, atemlos und panisch, und hab dort von meinen Gedanken erzählt. Die Schwester hat sofort reagiert. Griff zum Telefonhörer und hat zum Glück den Schnauzbart zu Hause erreicht. Der ist auch kurz darauf im Krankenhaus eingetroffen, und wir sind gleich in sein Arbeitszimmer gegangen. Als ich fertig war mit all meinen Befürchtungen, hat er gesagt, die Sache sei ernst. Sehr ernst sogar. Zuerst einmal müssten wir einen Arzt zu deiner Mutter schicken. Der kann schnell rausfinden, ob es sich um eine richtige Grippe oder um eine gewöhnliche Erkältung handelt, was auch nicht gut wäre, aber jedenfalls besser. Wenn wir das wissen, können wir handeln. So lange darf niemand rein zu dir.

Donnerstag, 04.01.
    Alle Befürchtungen haben sich bestätigt, Hannes. Es ist diese miese Grippe, die deine Mutter nun außer Gefecht setzt. Die Untersuchung hat es klar ergeben. Nun heißt es abwarten, mein Freund. Wieder einmal. Natürlich darf niemand zu dir rein, und sie haben dich auch in ein Plastikzelt gepackt, damit eben gar keine Bakterien oder Keime zu dir durchdringen. Jedenfalls nimmt mir das jetzt auch noch die Sicht, und ich kann noch nicht mal durch das kleine Fenster in deiner Zimmertür Kontakt mit dir aufnehmen. Der Schnauzbart sagt, bislang hättest du noch keine Symptome, sicher können wir aber erst in zwei bis drei Tagen sein. Und so lange heißt es eben abwarten.
     
    Dein Vater ist gekommen und sorgt nun für seine Frau und die Joco. Das macht er ganz toll. Ich hab ihn besucht und er hatte das Mädchen auf dem Arm. Deiner Mutter geht es tatsächlich beschissen. Sie hat hohes Fieber und Schüttelkrämpfe und ist teilweise nicht einmal ansprechbar. Die Nele ist auch noch sehr schwach, kann aber wenigstens stundenweise deinen Vater mit dem Kind entlasten. Der Arzt hat gesagt, für die Joco besteht keine Gefahr, sich anzustecken, weil ihr Immunsystem solche Krankheiten noch gar nicht zulässt. Das ist gut. Über den Kalle weiß ich nichts, weil irgendwie keiner über ihn redet. Der Rick ist nun bei der Bundeswehr und ruft täglich an, um den neuesten Stand zu erfahren. Auch mit dem Michel bin ich ständig in Kontakt, was mir hilft, die Zeit zu überbrücken. Diese Warterei macht mich verrückt, Hannes. Dazu kommt, dass ich nun auch noch Urlaub habeund mir die Stunden im Vogelnest einfach fehlen. So bin ich täglich mal kurz dort, um mit der Walrika eine Zigarette zu rauchen und ihr mein Herz auszuschütten. Sie ist eine große Hilfe, wenn ich auch ihren Ratschlag zu beten jetzt nicht für so hilfreich halte. Aber sie sagt, wenn nichts mehr hilft, helfen Gebete. Na ja. Ich hab nun aufgeschrieben, was wesentlich ist, und hab es auch eigentlich nur runtergeschrieben, mein Freund. Mir ist nicht nach Schreiben. Mir ist nicht danach, weil ich dich nicht sehen kann. Und wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich auch nicht, was ich dir sagen soll. Und dementsprechend weiß ich auch nicht, was ich dir schreiben soll. Also brech ich hier ab.
    Montag,

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