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Hanni und Nanni. Die besten Freundinnen (18)

Hanni und Nanni. Die besten Freundinnen (18)

Titel: Hanni und Nanni. Die besten Freundinnen (18) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Vater arbeitslos. Ich schämte mich, bei ihnen zu essen. Sie hatten so wenig Geld. Und es sind noch drei kleine Buben da, zwischen fünf und acht. Da fing ich an zu klauen. Erst nur Essen. Ich nahm nachts Wurst und Käse aus dem Kühlschrank in der Küche, auch schon mal ein paar Koteletts. Niemand hat es gemerkt. In einem so großen Internat fallen zehn Koteletts mehr oder weniger nicht auf. Aischa und ihre Eltern freuten sich sehr. Fleisch und Wurst sind doch so teuer. Natürlich hatten sie keine Ahnung, dass die Sachen gestohlen waren. Sie dachten wahrscheinlich, ich wäre reich.
    Eines Tages wurde der Kleinste krank. Blinddarmentzündung. Er musste ins Krankenhaus und wurde operiert. Gott sei Dank war es nicht sehr schlimm. Es ging ihm bald wieder besser. Aber als ich ihn besuchte, weinte er. Die Kinder in den anderen Betten redeten und lachten miteinander. Um ihn kümmerte sich keiner. Er plapperte noch recht schlecht Deutsch. Ich hatte ihm Bonbons und Schokolade mitgebracht, diesmal nicht geklaut, sondern von meinem Taschengeld gekauft. Beim nächsten Besuch erzählte er, er hätte die Süßigkeiten mit den anderen geteilt. Aber sie wollten trotzdem nichts von ihm wissen. Er weinte wieder. Dann zeigte er mir den großen Teddybären, der einem der anderen Buben gehörte. ,So einen wünsche ich mir. Der hat mich bestimmt lieb.‘ Er tat mir so leid, der Kleine. Ich wollte ihm einen schöneren und größeren Teddy schenken. Aber ich hatte bloß noch fünf Mark. Da habe ich einer Mitschülerin einen Fünfzigmarkschein aus der Manteltasche gestohlen. Und Kerim einen Superbären mit blauen Augen gekauft.
    Die Geschichte kam schon am nächsten Tag heraus. Ein Mädchen hatte mich in der Garderobe beobachtet und der Direktorin den Diebstahl gemeldet. Das war‘s“, schloss Ilka. „Ich weiß, ich hätte so etwas nicht tun dürfen. Aber ich habe Frau Martins Ring nicht genommen. Bitte glaubt mir!“
    Wieder fegte der Wind durch die Oliven- und Algarobabäume. Donner grollte.
    „Ich wollte noch etwas sagen“, fuhr Ilka fort. „Ihr denkt sicher, dass ich wegen dieser Sache aus dem Berghof rausgeflogen bin. Aber die Direktorin war sehr anständig zu mir. Ich hätte bleiben dürfen, weil ich nicht für mich gestohlen hatte, sondern für diesen kranken Jungen. Bloß, alle wussten jetzt, dass meine einzige richtige Freundin ein türkisches Mädchen war. Das störte sie. Und die Schulleiterin störte es auch. Ich hätte zwar den kleinen Kerim noch ein paarmal im Krankenhaus besuchen dürfen, aber die Familie Aymed nicht mehr. Deshalb wollte ich selbst weg. Ich passe bestimmt viel besser nach Lindenhof. Da fühle ich mich wohl. Nur wegen Aischa tut es mir leid.“
    Die Mädchen schwiegen einen Moment. Sie waren von Ilkas Geschichte betroffen. Sie hatten nur gehört, dass sie wegen Diebstahl ihr früheres Internat hatte verlassen müssen. Jetzt wussten sie, was wirklich geschehen war. Und das machte alles ganz anders.
    Natürlich darf man nicht stehlen, dachte Hanni. Es gibt immer einen anderen Weg. Man muss sich eben etwas einfallen lassen. Oder Mut haben. Oder am besten beides.
    „Warum hast du nicht deinen Vater um Geld gebeten? Wenn er das teure Schulgeld bezahlen konnte, hätte er dir sicher auch fünfzig Mark gegeben.“
    „Er war unterwegs. Ich konnte ihn nicht anrufen“, sagte Ilka. „Und Kerim brauchte seinen Bären.“
    „Du hättest auch deine reichen Mitschülerinnen um Geld für einen kleinen, kranken Buben bitten können“, fiel Carlotta ein.
    Ilka schluckte.
    „Ja“, nickte sie. „Das wäre das einzig Richtige gewesen. Und ich hätte es auch bekommen. Aber ... ich war zu feige dazu.“ Sie bemühte sich, nicht zu weinen.
    Dann sagte Nanni das, was alle dachten: „Du warst nicht bloß feige, sondern auch blöd. Aber du bist jedenfalls keine gemeine Diebin. Ich glaube dir, dass du Frau Martins Ring nicht geklaut hast. Ihr auch?“
    Alle nickten.
    Ilka seufzte erleichtert und zog ein bisschen die Nase hoch. Sie hätte jetzt ein Taschentuch gebraucht.
    „Danke“, murmelte sie. „Ich bin froh, dass ihr mich gezwungen habt, euch die ganze Geschichte zu erzählen. Ich hätte von mir aus nicht darüber geredet. Nun, da ihr mir glaubt, dass ich den Ring nicht gestohlen habe, wer war es denn?“
    Ja, das Problem war noch immer nicht gelöst.
    Mit dem nächsten Donnerschlag fing es an zu regnen. Das heißt, es war kein Regen, sondern ein Wolkenbruch. Die Mädchen sprangen auf, rannten zu den Zelten. Trotzdem

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