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Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England

Titel: Hanni und Nanni - Klassenfahrt nach England Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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sie!“, rief Hanni und winkte. Aber Daniela sah sie nicht. Sie schien keine Lust zu haben, irgendjemanden zu begrüßen, und starrte stur in die Ferne. Neben ihrem Gepäck standen ein Chauffeur in einer schicken dunkelblauen Uniform und Professor Kästner, der seit Kurzem für die Küche im Lindenhof zuständig war. Er war sehr beliebt im Internat, unter anderem, weil er zum Abendessen eher ungewöhnliche Gerichte wie Wackelpudding auftischte. Aber auch, weil er für jedes der Mädchen immer ein offenes Ohr und einen guten Ratschlag parat hatte.
    Der Chauffeur verabschiedete sich zackig und brauste davon. Professor Kästner blieb bei Daniela, strich ihr über den Kopf und redete mit ihr. Daniela hatte auf einmal Tränen in den Augen. Wenig später kam der Professor quer über den Hof auf die Zwillinge zu. Hanni warf Nanni einen ratlosen Blick zu. Nanni zuckte ebenso ratlos mit den Schultern.
    „Hallo, Professor“, sagte sie. „Was ist denn mit Daniela los?“
    „Hallo.“ Konrad Kästner lächelte traurig. „Ihr habt es also schon bemerkt. Daniela geht es nicht so gut. Ich wollte fragen, ob ihr euch nicht ein bisschen um sie kümmern könnt.“
    „Ja, natürlich“, sagten Hanni und Nanni, und auch Erika und Lilly nickten. „Was ist denn passiert?“
    „Hm, ich finde es besser, wenn sie euch das selbst erzählt.“ Er hob die Augenbrauen und lächelte wieder, dieses Mal ein bisschen fröhlicher. „So, jetzt muss ich aber zurück in die Küche, damit ihr was Anständiges zum Abendessen bekommt.“
    Hanni und Nanni wollten sofort zu Daniela hinübereilen, aber die war samt ihrem rosa Gepäck sang- und klanglos verschwunden.
    „Na ja, nachher ist auch noch Zeit“, sagte Hanni leichthin.
    Nanni verzog mürrisch den Mund. „Ja“, sagte sie, und leise: „Mir will dieser vermaledeite Brief nicht aus dem Kopf.“
    „Ach ja, bevor ich es vergesse: Meine Mutter hat auch einen Brief von Theo bekommen.“
    Einen Moment lang war Stille und die Zwillinge starrten Erika an.
    „Meine auch“, sagte Lilly.
    „Ist … das … wahr?“, fragten Hanni und Nanni wie aus einem Mund. Die Briefaffäre nahm ungeahnte Ausmaße an. „Und warum rückt ihr erst jetzt damit raus?“
    „Ich fand das jetzt nicht so bemerkenswert“, sagte Lilly. Sie setzte sich ihre Kopfhörer wieder auf und machte ein paar Tanzschritte. „Die Band ist so genial. Aber auch die Vorband war klasse. Das müsst ihr euch anhören.“

Ein kleiner Ausflug
    Frau Theobald stand am Fenster ihres Büros und goss die Blumen. Mit einem Lächeln sah sie dem Trubel auf dem Schlosshof zu. Es war jedes Schuljahr aufs Neue eine Freude für sie, die ankommenden Mädchen zu beobachten, die Abschiedsszenen zwischen Eltern und Töchtern und das große Hallo bei der Begrüßung von Freundinnen, die sich die ganzen langen Ferien nicht gesehen hatten. Sie entdeckte Hanni und Nanni bei Lilly und schmunzelte. Groß sind die Zwillinge geworden, dachte sie ein wenig wehmütig und erinnerte sich, wie sie selbst als Mädchen dort unten auf dem Hof gestanden hatte.
    Seufzend gab sie einer Tulpe den letzten Rest Wasser aus ihrer kleinen Messingkanne. Eines Tages während der Sommerferien hatte sie die Pflanze vor ihrer Tür gefunden, versehen mit einem Zettel von Konrad Kästner, ihrem glühenden Verehrer. Natürlich wies er sie mit dem Zettel darauf hin, dass es sich bei der Tulpe eigentlich um eine persische Blume handle und vor allem, dass sie täglich Wasser brauche.
    Frau Theobald sah den Professor zu Daniela über den Hof gehen und runzelte die Stirn. Daniela sah überhaupt nicht glücklich aus. Es kam ja öfter vor, dass die Mädchen Heimweh hatten, aber Daniela gehörte eigentlich nicht dazu. Bevor sie die Sache weiterverfolgen konnte, klopfte es an der Tür.
    „Herein“, sagte Frau Theobald abwesend und setzte die Gießkanne auf der Fensterbank ab.
    „Herr und Frau Sullivan sind hier“, riss die schneidige Stimme von Frau Mägerlein sie aus ihren Gedanken. Abrupt drehte sich die Direktorin um, setzte ein strahlendes Lächeln auf und begrüßte die Eltern der Zwillinge.
    „Wie Sie unserem Brief ja schon entnehmen konnten, haben wir einen kleinen Ausflug mit den Schülerinnen vor … “, sagte sie, nachdem sich alle gesetzt hatten, und faltete die Hände.
    „Klein ist gut“, unterbrach Georg Sullivan und handelte sich damit einen ungehaltenen Blick von Frau Mägerlein ein, der ihn zum Schweigen brachte. Jetzt wusste er, was Hanni meinte, wenn sie von der

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