Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)
Überraschung auf Hanni und Nanni. Nachdem Frau Jenks Olivia in der Klasse begrüßt hatte, wandte sie sich an die Zwillinge. „Ich hätte gern, dass eine von euch den Platz für Olivia frei macht.“
Die Schwestern sahen sich ungläubig an.
„Wir sitzen immer nebeneinander“, entfuhr es Hanni.
Frau Jenks bekam einen strengen Zug um den Mund. Sie hasste es, wenn die Schülerinnen ihre Anweisungen infrage stellten. „Dann wird es höchste Zeit, dies zu ändern“, sagte sie kalt. „Olivia ist neu in unserer Klasse. Sie hat noch einige Lücken im Stoff. Und wir wollen doch alle, dass das neue Mitglied in unserer Klassengemeinschaft den Anschluss findet, nicht wahr?“
Hanni erhob sich. „Ich geh schon“, sagte sie und nickte Nanni zu.
Mit einem breiten Lächeln setzte sich Olivia auf den Platz neben Nanni. Hanni bekam den Tisch neben Hilda.
Von der anderen Seite hatte Hanni einen guten Blick auf Olivia und Nanni. Die beiden steckten die Köpfe zusammen und wisperten miteinander. Hanni versetzte es einen Stich. Und gleichzeitig ärgerte sie sich über sich selbst, dass sie jetzt Eifersucht verspürte. Nanni und sie waren und blieben Zwillinge. Nie würde sich ein anderes Mädchen zwischen sie drängen können! Und wenn Nanni nun neben Olivia saß, dann war das schon in Ordnung so, hielt sie sich vor Augen. Frau Jenks würde schon ihre Gründe haben.
Frau Jenks wandte sich dem Unterricht zu. Sie legte ein hohes Tempo vor. Dass die Mädchen erst gestern wieder in Lindenhof eingetroffen waren, störte sie nicht im Geringsten. Die Lehrerinnen legten Wert darauf, dass die Mädchen etwas lernten. Und die ersten Klassenarbeiten standen schließlich schon bald auf dem Plan.
„Olivia, Nanni!“, fuhr Frau Jenks die beiden an. „Dass ihr nebeneinandersitzt, ist kein Freifahrschein für Dauerschwätzen.“
Frau Jenks hatte wenig Geduld, wenn sie ärgerlich war. Und ärgerlich war sie deswegen, weil sie auch die Einmischung in die Sitzordnung letztlich nicht guthieß. Die Anweisung war von Frau Theobald gekommen. Sehr ungewöhnlich war das. Denn aus solchen Fragen wie der Sitznachbarin im Unterricht hielten die Lehrerinnen sich für gewöhnlich heraus.
In der Pause ging Olivia zu Hanni. „Hör mal“, sagte sie, „wenn du lieber neben Nanni sitzen möchtest … Ich will dir natürlich auf keinen Fall den Platz wegnehmen …“
Hanni hätte das Angebot von Olivia nur zu gerne angenommen.
„Das ist furchtbar lieb von dir.“ Nanni lächelte Olivia zu. „Aber ich glaube kaum, dass Frau Jenks ihre Entscheidung rückgängig macht, nicht wahr, Hanni?“
Ihre Schwester versuchte ein Lächeln. „Ich sitze auch sehr gern neben Hilda“, erklärte sie.
Olivia schüttelte den Pony vor die Augen. Wie gut, dass sie den Zwillingen nicht verraten hatte, dass ihre Mutter hinter der Idee steckte, sie im Unterricht neben einen der Zwillinge zu setzen. Und dass es Nanni war, neben der sie sitzen durfte, freute Olivia doppelt. Es war leichter, sich an sie zu halten, das hatte sie schon am Abend zuvor festgestellt. Nanni war die Nachgiebigere und Fürsorglichere von den beiden.
Olivia schüttelte noch einmal ihren Pony und lächelte. Der Anfang in Lindehof war leichter, als sie gedacht hatte.
Nanni war wirklich lieb. Nach dem Mittagessen schlug sie Olivia einen Bummel in die Stadt vor, damit sie sich dort umsehen konnte.
Olivia wurde rot vor Freude. „Dann lade ich dich in das kleine Café am Marktplatz ein“, lächelte sie. „Auf eine Zitronencremeschnitte.“
Hanni sah Olivia erstaunt an. Hatten die anderen ihr schon von ihrem Lieblingscafé erzählt? Und woher wusste sie, dass Nanni für ihr Leben gern Zitronencremeschnitten aß?
„Hanni kommt auch mit“, erklärte Nanni. „Oder, Hanni?“
„Ich hätte Lust“, nickte Hanni. „Ich wollte sowieso noch Schokolade und neue Wolle kaufen.“
„Wir zeigen dir das ganze Städtchen mit den kleinen Läden“, sagte Nanni. „Du wirst sehen, es wird dir gefallen.“
„Bestimmt!“, sagte Olivia und nickte. Zu gern wäre sie mit Nanni allein losgezogen. Aber das wagte sie nicht zu sagen.
So marschierten Olivia, Hanni und Nanni am Nachmittag zu dritt los. Untergehakt und bester Laune. Die Zwillinge hatten die Strickpullover übergezogen, die sie von ihrer Mutter bekommen hatten. Hübsch sahen sie darin aus. Dazu trugen sie Jeans und taubenblaue Ballerinas. Olivia hatte den schicken Wollmantel an, den ihre Oma ihr gekauft hatte, dazu praktische
Weitere Kostenlose Bücher