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Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)

Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition)

Titel: Hanni und Nanni - Nannis neue Freundin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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Sie drückte sich an die Lehmwand, die nass und eiskalt war.
    Im nächsten Augenblick wurde die schwere Eingangstür quietschend aufgeschoben. Die Umrisse eines Mannes erschienen gegen das verregnete Dämmerlicht. Katrin erkannte einen kantigen Schädel und einen langen Mantel. Der Fremde hielt eine Art Spaten in der Hand.
    Was wollte der Mann hier? Sicher gehörte er nicht zu Lindenhof! Katrin blieb mucksmäuschenstill stehen.
    Suchend glitt der Lichtkegel einer Taschenlampe über den Boden. Katrin wurde eiskalt vor Angst. Der Kegel wanderte über die Rückwand von rechts in die Mitte … Jetzt glitt er über die niedrige Holztür in der hinteren Wand des Gewölbes. Gleich würde der Fremde Katrin im Schein der Taschenlampe entdecken …
    Da ging die Taschenlampe aus.
    „Mist!“, zischte der Mann ins nachtschwarze Nichts hinein und rappelte an seiner Taschenlampe. „Gibt es so was? Kaputt! Ausgerechnet jetzt!“ Er zischte das S fast wie eine Schlange. Suchend tappte der Fremde vorwärts, irgendwie in die Dunkelheit. Jetzt stand er direkt vor Katrin. Sie hätte ihn berühren können, so nah war er bei ihr. Doch er bemerkte sie nicht.
    „Verdammter Mist!“, wiederholte der Unbekannte. „Fünf lange Jahre habe ich gewartet. Und dann das! Verflixtes Ding!!“ Er hämmerte auf der Lampe herum. Vergeblich. Unschlüssig begann er mit seinem Spaten herumzutasten. Dann gab er es auf. „So hat das keinen Sinn!“, schimpfte er vor sich hin. Der Mann stieß noch ein paar wilde Flüche aus. Endlich machte er kehrt und stolperte hinaus.
    Zitternd horchte Katrin in die Dunkelheit. Erst nach einer langen, langen Weile wagte sie es, ihre Taschenlampe anzuknipsen. Sie leuchtete an die Decke. Da hingen sie, Leonie und Levin, friedlich in ihre schwarzen Flügel eingeschlagen.
    Katrin stellte die Lampe so auf den Boden, dass der Schein an die Decke fiel. Sie musste sich beeilen. Auf keinen Fall wollte sie erleben, dass der Fremde mit einer neuen Taschenlampe zurückkam! Behutsam pflückte sie die Fledermäuse von der niedrigen Decke. Schließlich lagen Levin und Leonie gemütlich in dem Schuhkarton nebeneinander wie in einem Puppenbettchen. Katrin bedeckte sie mit Taschentüchern und machte den Deckel zu.
    Jetzt wollte sie nur noch eins: raus hier! Ein letztes Mal leuchtete sie in die Ecken. Der Lichtstrahl glitt über die kleine Holztür an der hinteren Wand des Eiskellers, die immer verschlossen war. Katrin hatte nie herausgefunden, wo sie hinführte.
    Sie konnte keine weiteren Fledermäuse entdecken, die sich vielleicht ebenfalls diese Stelle zum Überwintern ausgesucht hatten. Dann verstaute sie Karton und Taschenlampe in ihrer Tüte, nahm sie unter den Arm und stapfte hinaus in den Regen.
    Eigentlich wollte Jenny heute Abend ihren Bruder anrufen. Der hatte Geburtstag, und sie wollte wissen, wie ihm das Tischfeuerwerk gefallen hatte, das sie in sein Geburtstagspaket gepackt hatte.
    Aber das Telefon im Sekretariat war besetzt. Olivia sprach mit ihrer Mutter. Sie fand und fand kein Ende. Von Zeit zu Zeit hörte Jenny ein paar Wortfetzen durch die offene Tür. „… ich will mit Nanni … Aber wie soll ich das anstellen … Mit Tricks kommt man schneller ans Ziel? Meinst du wirklich?“
    Jenny seufzte. Allzu spät konnte sie ihren Bruder nicht anrufen, denn auch er war im Internat und würde bald zu Bett gehen müssen.
    Dann tauchte Hanni auf. Sie wollte noch schnell mit ihrer Mutter telefonieren.
    Als Olivia merkte, dass draußen gesprochen wurde, zog sie die Tür hinter sich zu. Und telefonierte weiter …
    Jenny und Hanni gaben es auf. Manche Schülerinnen hingen einfach ewig am Telefon. Und es war ihnen egal, wer noch jemanden anrufen wollte. Also entschieden die beiden, es am nächsten Tag zu versuchen.
    „Schade“, ärgerte Jenny sich. „Ich hätte meinem Bruder so gern heute, an seinem Geburtstag, gratuliert!“
    Sie liefen die Treppe zum Gemeinschaftsraum hoch.
    „Olivia rückt Nanni ganz schön auf die Pelle“, bemerkte Jenny. „Findest du nicht?“
    Hanni schluckte. Das war auch ihr Eindruck. Doch Nanni fand immer eine Begründung, wieso Olivia so anhänglich war. Sie war eben neu hier, sie kannte sich nicht aus, sie hatte Angst …
    Andere Mädchen kamen auch neu nach Lindenhof und fanden sich ohne einen persönlichen Paten zurecht, ärgerte sich Hanni. Doch das hatte sie Nanni nicht gesagt. Die hatte sich nun mal in den Kopf gesetzt, dass sie Olivia beistehen musste. Vorhin waren die beiden damit

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