Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
eine neue Brille zu kaufen. Wie besprochen, schloss sich Claudine ihnen an. Sie interessierte sich nun mal für alles, was mit Mode zusammenhing.
Als Hanni und Nanni mitbekamen, dass die drei ins Städtchen gingen, klappten auch sie die Bücher zu. Eine kleine Abwechslung nach all dem Lernen in den vergangenen Wochen konnte nicht schaden. Und auch Jenny und Bobby, Katrin, Carlotta und Hilda entschieden, sich dem Ausflug anzuschließen.
Eine neue Brille für Petra war schnell gefunden. Sie hatte ihr Modell sofort entdeckt. Dasselbe wie vorher, nur in Grün.
„Oh nein, Petra“, seufzte Claudine. „Nimm doch mal was Neues!“
Alina nickte. „Nimm was Teures. Mein Vater zahlt sie ja.“
„Schau mal, wie viele schicke Modelle es gibt“, schwärmte Claudine und begann die vielen Brillen durchzuprobieren. Tatsächlich sahen sie auf ihrer Nase alle lustig aus: die tropfenförmige, die rote aus Draht, die kleine runde aus Horn …
„Wirklich schick“, bemerkte Katrin.
„Zu schade, dass ich keine Brille brauche“, seufzte Claudine. „Obwohl, wenn ich mir einfaches Fensterglas reinmachen ließe …“
Jetzt begannen auch die Freundinnen, sich alle möglichen Brillen aufzusetzen, während der Verkäufer, der Petras Sehstärke maß, immer nervöser wurde.
„Schau mal, Hanni“, rief Nanni begeistert. „Ich bekomme so eine Runde in Rot und du in Blau.“
Hilda hatte genau die Brille entdeckt, die auch Frau Roberts trug. Sie schob sie sich auf die Nase und blickte streng. „Na, wie sehe ich aus?“
Katrin probierte eine Brille aus, in die unten eine Lupe eingearbeitet war. „Zum Insektenbeobachten“, strahlte sie und wandte sich an den Verkäufer. „Ist die sehr teuer?“
„Ja, sehr!“, sagte der Herr knapp und beeilte sich, mit Petra fertig zu werden. Er sah schon alle seine schönen Brillen zu Bruch gehen.
Endlich waren Petras Daten aufgeschrieben. Ihre neue Brille würde sie in acht Tagen abholen können, erklärte der Verkäufer. Bester Laune zogen die Freundinnen weiter ins Café.
Am Marktplatz begegneten sie Mamsell, die sich gerade von Herrn Wagenknecht verabschiedet hatte. Die beiden hatten den ganzen Nachmittag zusammen verbracht.
„Oh, Claudine“, sagte Mamsell und drückte ihr zwei schallende Küsse rechts und links auf die Wange. „Dieser reizende Herr Wagenknecht! Nun stell dir vor: Er will mich in seine Prüfungskommission aufnehmen!“
„Aber das ist ja …“, freute Claudine sich.
„Wunderbar, nicht wahr, mes chères filles? Ich bekäme mehr Geld und ich wäre ständig auf Reisen. Hört sich das nicht gut an?!“
Die Mädchen nickten. Sie gönnten ihrer Lehrerin den Erfolg von ganzem Herzen.
„Und Lindenhof?“, sagte Hilda plötzlich. Alle wurden still.
„Bon …“ Mamsell zögerte, ehe sie weitersprach. „Lindenhof müsste dann in Zukunft ohne mich auskommen. Ihr werdet bestimmt eine nette neue Französischlehrerin bekommen und müsst euch nicht mehr mit eurer alten Mamsell herumschlagen. Aber darüber muss ich noch mit Frau Theobald sprechen.“
So hatten sich die Zwillinge und ihre Freundinnen den freien Nachmittag nicht vorgestellt! Betrübt saßen sie im Café und malten sich die düstersten Bilder aus.
„Hätten wir Mamsell nur nie mit ihrem Flaubert geholfen“, seufzte Katrin.
„Das hätte auch nichts geändert“, sagte Petra. „Der Prüfer war von Anfang an von ihr begeistert.“
Die Mädchen löffelten lustlos ihre Eisbecher, die sie sich bestellt hatten.
„Was ist Lindenhof ohne Mamsell?“, fasste Nanni es zusammen.
„Und was mache ich , wenn meine Tante geht?“, sagte Claudine. „Mein Vater hat mich doch nur ihretwegen in Lindenhof angemeldet …“
Erschrocken sahen die Freundinnen sie an. Mussten sie sich dann am Ende von beiden verabschieden? Von Mamsell und Claudine?
„Hat eigentlich schon mal jemand für Petra eine Überraschungsparty gegeben?“, fragte Alina. Die Mädchen saßen am Pool und ließen die Beine ins Wasser baumeln. Petra hatte sich zum Lesen in die Bibliothek zurückgezogen.
Alle sahen zu Alina hinüber.
„Eine Party für Petra?“, überlegte Nanni. „Nicht dass ich wüsste.“
„Das ist gut“, bemerkte Alina zufrieden.
Die anderen waren ein wenig verwirrt. Was sollte das denn jetzt? Ging jetzt etwa die Zickerei gegen Petra wieder los?
„Wenn nämlich noch nie jemand eine Überraschungsparty für Petra gemacht hat“, fuhr Alina fort, „dann wird es höchste Zeit, dass es mal passiert. Mein Vater hat Geld
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