Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
geschickt und gemeint, wir sollen uns davon einen schönen Nachmittag machen.“
Plötzlich waren alle Feuer und Flamme für die Idee.
„Ja, natürlich!“, riefen sie durcheinander. „Wir brauchen eine Überraschungsparty für Petra! Sie ist so ein feiner Kerl!“
„Wie wäre es am Abend?“, meinte Claudine. „Ganz romantisch, wenn die Sonne untergegangen ist …“
„Vielleicht im Wald“, griff Hanni den Gedanken auf. „Wenn die Glühwürmchen zwischen den Bäumen unterwegs sind.“
„Natürlich!“, nickte Katrin mit leuchtenden Augen. „Da gibt es doch diese schöne Lichtung, wo wir Leonie und Levin ausgesetzt haben. Übrigens habe ich noch ganz viele Kekse aus dem letzten Paket.“
„Wir besorgen die Limonade!“, riefen Hanni und Nanni.
„Und wir spenden …“, begann Jenny.
„Die Schokotorte aus dem kleinen Café!“, schnitt Bobby ihr das Wort ab. „Wir haben doch den Gutschein!“
Jede hatte noch eine ganz besondere Idee, was sie zu der Party beisteuern könnte.
Plötzlich stand Petra vor ihnen. Mit einem Schlag war es totenstill.
„Alina, ich habe dir doch mein Englischheft geliehen. Ich wollte noch mal etwas nachsehen. Wo kann ich es finden?“
„Soll ich es holen?“, fragte Alina. „Es ist in meinem Fach im Gemeinschaftsraum.“
„Nein, ich gehe schon“, erwiderte Petra und verschwand wieder.
Petra hatte ein komisches Gefühl. Was lief da hinter ihrem Rücken? Sie war doch nicht blöd! Es gab hier ein gigantisches Klassengeheimnis. Das merkte sie doch! Und sie war mal wieder die Einzige, die nicht eingeweiht war. Oder kam ihr das alles nur so vor, weil sie gerade von Geheimnis und Mord in englischen Königshäusern las?
Nachdem Petra weg war, ging das Gespräch in derselben Lautstärke weiter.
„Aber wann sollen wir die Party machen?“, rief Katrin, um sich Gehör zu verschaffen.
„So bald wie möglich“, fand Alina.
„Samstag“, schlug Angela vor.
„Warum nicht Samstag?“, fand auch Jenny. „Es ist sowieso höchste Zeit, dass endlich mal wieder eine Party stattfindet.“
„Und was, wenn Frau Theobald es nicht erlaubt?“, fragte Suse. „Wir können es nicht heimlich machen. Und nach zehn darf keiner das Gelände von Lindenhof verlassen.“ Sie war ein wenig beleidigt, weil für sie noch niemand eine Überraschungsparty ausgerichtet hatte.
Die Mädchen verstummten. Das war allerdings ein Problem.
„Meine Tante“, sagte Claudine schließlich. „Wir laden meine Tante ein, und sie führt gleichzeitig die Aufsicht.“
„Frau Theobald müssen wir trotzdem fragen“, bemerkte Hilda.
Hanni und Nanni drückten ganz fest die Daumen. „Hoffentlich erlaubt sie es. Hoffentlich!“
Frau Theobald erlaubte die Party tatsächlich. Und auch Mamsell stimmte zu, an diesem Abend die Aufsicht zu führen. Trotz der vielen Käfer und Motten, die dort im Wald auf sie lauerten.
„Das bin ich meinen lieben Mädchen schuldig“, sagte sie zur Direktorin. „Sie haben mir so wunderbar geholfen bei meiner Prüfungsstunde. Und nun habe ich ein sehr gutes Angebot …“ Sie seufzte versonnen. „Dies wird wohl meine letzte Party in Lindenhof sein. Ob ich den Mädchen die Fackeln spendieren soll? Und ein paar leckere Würstchen?“
Frau Theobald nickte. „Tun Sie das, Mamsell. Das wird den Mädchen den Abschied von Ihnen erleichtern.“
Mamsell stutzte. „Meinen Sie nicht eher, dass sie froh sind, wenn sie ihre alte, schrullige Lehrerin endlich gegen eine junge, frische eintauschen können?“
Die Direktorin schüttelte den Kopf. „Nein, das sind sie ganz sicher nicht. Und wir, das Kollegium, sind es übrigens auch nicht.“
Tief in Gedanken verließ Mamsell das Zimmer der Direktorin. Tief in Gedanken gab sie dem Gärtner die Anweisung, Gartenfackeln zu kaufen. Und tief in Gedanken marschierte sie zum Metzger, um für Samstag Würstchen zu bestellen …
Petra las viel in diesen Tagen. Sie hatte die große Bibliothek mal wieder ganz für sich allein. Die Freundinnen genossen das schöne Wetter im Schwimmbad und auf den Tennisplätzen. Hanni, Nanni und Alina waren mehrfach zu ihr gegangen, um sie zu fragen, ob sie nicht mit rauskommen wollte. Doch Petra hatte jedes Mal abgewinkt.
Auch wenn die drei sich wirklich um Petra bemühten: Sie selbst hatte wieder den Eindruck, dass die anderen lieber unter sich waren. Abends, wenn sie noch im Gemeinschaftsraum vorbeisah, verstummten alle und sahen sie mit einem so merkwürdigen Blick an. Und wenn sie dann ging, weil sie sich
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