Hanni und Nanni sind immer zur Stelle
beiden nickten lächelnd.
Jetzt sprudelte es aus Alina heraus. „Außerdem habe ich noch so viel zu erledigen! Ich muss morgen das Tennisturnier für Lindenhof gewinnen. Und ich muss wiedergutmachen, was ich angerichtet habe. Ich muss ausprobieren, wie es ist, die Klausuren selber zu schaffen … Was ist? Darf ich bleiben?“
Die Antwort der Eltern war ein deutliches und glückliches Ja.
Die Nacht lag über Lindenhof.
„Carla“, flüsterte Marianne, „schläfst du schon?“
Carla murrte verschlafen. „Was ist denn?“
„Du hast es mir ja nicht geglaubt“, sagte Marianne, „aber jetzt weiß ich es sicher: Ich habe Hanni und Nanni beobachtet. Sie wechseln sich beim Doppel ab. Verstehst du? Während ein und desselben Matchs. Beim Seitenwechsel geht Hanni kurz etwas trinken – angeblich! In der Zwischenzeit tauschen die beiden die Kleider, und Nanni kommt als Hanni verkleidet aus der Turnhalle zurück. Ich bin ihnen gefolgt. Was sagst du dazu?“
Carla lächelte in die Dunkelheit. „Die beiden haben es eben immer noch faustdick hinter den Ohren.“
„Das ist alles, was dir dazu einfällt?“, fragte Marianne empört.
„Was soll ich denn sonst sagen?“
„Ich muss die Sache melden. Gleich morgen früh. Verstehst du, sonst ist vielleicht das ganze Pokalturnier ungültig.“
„Nicht, wenn es keiner merkt“, gab Carla zurück.
„Ich kann diesen Betrug nicht durchgehen lassen!“, beharrte Marianne.
Carla seufzte. „Hanni und Nanni werden ganz schön wütend auf dich sein. Überleg dir gut, was du tust!“
Marianne schwieg. Aber es ging hier doch um den Sport und die Regeln! Die konnte man doch nicht einfach mit Streichen unterlaufen!
„Schlaf noch mal drüber“, riet Carla. „Und dann: Lass es bleiben.“
Marianne starrte durch die Scheibe in die dunkle Nacht. Trotzdem!, dachte sie. Trotzdem!
Der Samstag war da. Es war herrliches Tenniswetter.
Die Schülerinnen, die an dem Turnier teilnahmen, waren so aufgeregt, dass sie beim Frühstück kaum einen Bissen herunterbekamen.
Marianne warf die ganze Zeit misstrauische Blicke zu Nanni hinüber. Die war auch nicht imstande, etwas zu essen. Wenn das kein sicheres Zeichen war, dass sie ihren Betrug durchführen würden!
„Wo ist eigentlich Alina?“, fragte Elli. „Hat sie schon gefrühstückt?“
Jetzt merkten die Zwillinge und Hilda es auch: Alina fehlte. Wo steckte sie nur? Sie hatten den anderen nichts von Alinas Problemen erzählt. Deshalb konnten Hanni und Nanni, Hilda und Petra nicht offen reden.
„Vielleicht ist sie ja schon auf den Tennisplätzen“, überlegte Marianne. „Um sich einzuspielen.“
„So wird’s sein!“, meinte Jenny und schnappte Carlotta das letzte Croissant vor der Nase weg.
Wenig später fuhr der Bus mit den Eichenwaldschülerinnen vor dem Tor des Lindenhofs vor. Die Mädchen stiegen aus und gingen zu den Tennisplätzen hinüber. Eine von ihnen trug den Pokal, um den gespielt werden sollte, und stellte ihn auf einen Tisch vor der Tribüne.
Auf den Plätzen wimmelte es schon von Mädchen in weißen und bunten Tenniskleidern. Marianne kniff die Augen zusammen. Alina war nirgendwo zu sehen. Da hinten sah sie Hanni. Und dort, ebenfalls im Tennisdress: War das nicht Nanni, die hinter den Zuschauerrängen verschwand? Jetzt war der richtige Moment, um ihr doppeltes Spiel zu entlarven! Sie musste sofort mit Lexa sprechen!
Eilig lief sie zu ihr hinüber. „Ich muss mit dir reden! Es ist wirklich sehr dringend!“
„Nicht jetzt!“, sagte Lexa. „Ich muss die Spielerinnen eintragen. Wo in aller Welt ist Alina? Hast du sie irgendwo gesehen?“
„Das nicht“, gab Marianne zurück. „Aber ich habe etwas anderes gesehen. Kommst du mal kurz mit?“
Doch Lexa hatte im Augenblick wirklich keine Zeit für Mariannes geheimnisvolle Andeutungen. Sie hatte ganz andere Probleme.
„Was mache ich jetzt nur?“, murmelte sie angespannt. „Wie kann Alina mich so im Stich lassen? Irgendeine muss ihren Platz einnehmen.“ Suchend wanderte ihr Blick über die Köpfe und blieb an Hanni hängen. „Nanni!“, stieß sie aus. „Genau! Nanni muss her. Schnell, schnell! Wir haben nicht mehr viel Zeit! Wo ist Nanni?“
Mit einem Mal stand Nanni vor Lexa. Wie aus dem Boden gestampft. Fast war es so, als hätte sie irgendwo ganz in der Nähe auf ihren Einsatz gewartet. Praktischerweise trug sie sogar schon einen Tennisdress und hatte den Schläger dabei.
Marianne schaute völlig baff zwischen Lexa, Hanni und Nanni hin und
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