Happy End auf Kritos
deshalb nicht gefallen, weil sie nicht weiß genug gewesen waren.
Erst als Olympia neben Spiros in der schwarzen Limousine saß, wurde ihr bewusst, dass ihr Großvater sie zum Altar führen würde.
"Ich bin deiner Mutter gegenüber zu hart gewesen", brach er das eisige Schweigen. "Ich werde versuchen, es wieder gutzumachen. Wenn Irini möchte, kann sie mein Haus als ihres betrachten."
"Schön", antwortete Olympia nur und gab sich keine Mühe, die Unterhaltung in Gang zu halten.
"Du kannst sehr starrköpfig sein, Olympia. Ich möchte wirklich nicht wissen, wie Gregoris und du zu dieser erstaunlichen Einigung gekommen seid - und noch dazu so schnell. Ich möchte dich jedoch warnen. Deine Schwiegereltern werden dich nicht gerade mit offenen Armen empfangen."
"Wie bitte?" Sie hatte ihre Zurückhaltung vergessen.
Spiros zuckte die Schultern. "Gregoris' Eltern sind von seiner Wahl nicht begeistert, aber mit der Zeit werden sie sich schon damit abfinden, denn sie haben immer ein harmonisches Familienleben geführt."
Bis sich ihr ältester Sohn entschlossen hat, ein Flittchen zu heiraten, ergänzte Olympia insgeheim und fühlte sich plötzlich zurückgestoßen und ungerecht behandelt. Sie hatte Gregoris'
Eltern damals sehr gern gemocht und auch seinen lebhaften jüngeren Bruder Perikles, der damals erst knapp zehn gewesen war.
"Eigentlich sollten sie froh und erleichtert sein, dass seine unerfreuliche Beziehung damit ein natürliches Ende findet", sagte Spiros mehr zu sich selbst.
Olympia runzelte die Stirn. Also hatte Gregoris eine Affäre gehabt, die noch unpassender war als die Ehe mit ihr. Aber was ging es sie an? Sollte er doch bei seinen Frauen bleiben, die ihn nicht gehen lassen wollten, weil er ein derart perfekter Liebhaber war! Dann wäre sie wenigstens vor seinen
Annäherungsversuchen sicher.
Die Kirche war verschwenderisch mit Blumen geschmückt, die betörend dufteten. Während Olympia am Arm ihres
Großvaters langsam zum Altar schritt, wartete Gregoris dort und blickte ihr ernst entgegen. Sie fühlte sich plötzlich so stark zu ihm hingezogen, dass ihr der Atem stockte. Hatte sie diesen Mann nicht einmal geliebt? Hatte sie nicht von einer Ehe mit ihm geträumt? Warum nur war alles so schief gegangen?
Überrascht stellte sie fest, dass sie nach traditionellem orthodoxen Ritus getraut wurden, wie sie es auch vor zehn Jahren gewünscht hatten. Die Ringe wurden gesegnet und getauscht, Blütenkränze wurden ihnen aufgesetzt, und sie tranken Wein aus demselben Becher. Nach dem Eheversprechen schritten sie drei Mal um den Tisch mit der Bibel, um es zu bekräftigen. Am Ende der Zeremonie fühlte sich Olympia wie eine richtige Braut und war verwirrt darüber.
Als sie aus der Kirche in die Frühlingssonne traten, brauchte sich Olympia nicht zu verstellen, um glücklich in die Kameras zu lächeln.
"Das hatte ich nicht erwartet - es war wunderschön", vertraute sie Gregoris auf der Fahrt zum Hotel an.
"Traditionelle Feiern sind heutzutage in", antwortete er trocken. "Außerdem sind sie gut fürs Image des Unternehmens.
Aber deshalb werde ich noch lange nicht auf dem Dach eine Flagge hissen, die ich einholen kann, nachdem ich die Braut besessen und die Ehe vollzogen habe."
"Du wirst mich auch nicht besitzen!" erklärte Olympia und blickte angestrengt durch die getönte Scheibe nach draußen.
Gregoris nahm ihre Hand, die sie ihm aber sofort wieder entzog. Doch ehe sie sich's versah, hatte er ihr den Arm um die Taille gelegt und sie auf seinen Schoß gezogen. "Was sagtest du gerade?" fragte er leise.
"Lass mich los!"
"Noch nicht." Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. "Was für eine zarte Haut du hast..."
Obwohl ihr Herz wie verrückt hämmerte, tat Olympia
gelangweilt. "Sind wir nicht gleich da?"
"Gut, dass du mich daran erinnerst." Ohne sich von ihr zu lösen, drückte er den Knopf der Sprechanlage und gab dem Fahrer eine kurze Anweisung auf Griechisch. Dann wandte er sich wieder ihr zu.
"Lass den Unsinn! Ich möchte mich wieder richtig hinsetzen", forderte sie scharf.
Gregoris schüttelte gespielt verzweifelt den Kopf. "Du wirst dein zickiges Benehmen ändern müssen, liebste Olympia, es gefällt mir nämlich ganz und gar nicht."
Sie atmete tief ein. "Es ist mir völlig egal, was dir gefällt oder nicht."
Interessiert beobachtete er, wie sich ihre Brüste unter dem engen Mieder ihres Kleids hoben und senkten. Dann sah er ihr wieder in das erhitzte Gesicht. "Ich werde dir jetzt
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