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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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verschmiertes Weinglas. Nur Mum in einem Blumenkleid, das ich nicht mehr an ihr gesehen hatte, seit ich zehn gewesen war. Ihre Arme waren sommersprossig und schlank. Die Verwandlung, die sie vollzogen hatte, war unglaublich. Sie hatte sich von der Trinkerin mit der schweren Zunge in die Mutter verwandelt, die ich aus meiner Kindheit erinnerte. Ich liebte sie. Meine Mum. Ich sah, wie sich ihr Gesicht aufhellte, als jemand eintraf, jemand, den ich nicht richtig erkennen konnte – größtenteils deshalb, weil Mums begeisterte Umarmung mir die Sicht nahm. Sie küsste ihn auf die Wange.
    Na so was! Mum hatte sich doch nicht etwa mit einem Mann verabredet? Zu meinem Erstaunen stand Leonie auf und umarmte ihn ebenfalls. Was zum …?
    Ein wenig ungläubig nahm ich mein Getränk und bahnte mir einen Weg durch die Menge, um der Sache auf den Grund zu gehen. Leonie sagte etwas zu dem Kerl, dann drehten sich beide zu mir um.
    » DAD ! ACH DU LIEBE GÜTE , DAD !« Ich schubste Eddie aus der Unterhaltungsredaktion aus dem Weg und drängte mich zu ihrem Tisch durch. Dann warf ich die Arme um ihn. Es war länger als ein Jahr her, dass ich Dad gesehen hatte. Sein Costa-del-Sol-Feinkostgewölbe hatte sich zu einem kleinen Bierbauch ausgewachsen, und seine Haut war für meinen Geschmack ein bisschen zu Torremolinos-gebräunt, aber das waren Kleinigkeiten – mein DAD war da!
    »Hey, kleine Franny!« Er schloss mich in die Arme und küsste mich. »Das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen! Eve hat mich am Dienstag angerufen, ich bin so stolz auf dich, mein Mädchen!«
    Das war zu viel. » UUUIIIII !«, schrie ich wie die Väter in Hampstead Heath, komplett aus dem Häuschen. Alle lachten. »Das ist die schönste Überraschung überhaupt!« Nun ja, fast die schönste , dachte ich und warf erneut einen raschen Blick zur Tür.
    Mir wurde ein wenig schwer ums Herz. Kein Dave.
    Ich wusste, dass er nicht kommen würde. Das war ganz und gar unmöglich. Doch wenn er jetzt hier hereinspazierte, wäre das offiziell die beste Nacht meines Lebens, und zwar so gut, dass ich sogar eine entsprechende Anzeige in die Times gesetzt hätte. Ich stellte fest, dass Leonie mich beobachtete, und wandte meine Aufmerksamkeit wieder der Gruppe am Tisch zu. »Ich hole uns was zu trinken«, sagte ich. »Dad?«
    »Tia Maria, bitte, Schatz.«
    Ich kicherte. »Dad, was ist denn mit dir los?«
    Er zwinkerte. »Gloria hat mich auf Tia Maria gebracht«, erklärte er leichthin. Ihn brachte einfach gar nichts in Verlegenheit. »Der Drink der Könige!«
    Ich verdrehte die Augen. »Meinetwegen. Mum?«
    »Für mich nur ein Mineralwasser, danke, Franny.«
    Dad sah sie an und blinzelte ihr zu. Ich verspürte ein wohliges Gefühl im Bauch. Dad und Mum gab es nicht mehr, hatte es schon lange nicht mehr gegeben, aber zu sehen, wie sie als Freunde miteinander redeten – nun, das fühlte sich gut an. Etwas, auf das ich gehofft hatte, seit ich ein aufmüpfiger, kugelschreiberkauender Teenager mit hochgerolltem Schulrock gewesen war. Ich nahm weitere Bestellungen auf und schlängelte mich zur Bar durch, gefolgt von Leonie. »Ich übernehme das«, sagte sie.
    »Nein! Alle sind gekommen, um sich meinen Film anzusehen. Das ist das Mindeste, was ich tun kann, um mich dafür zu bedanken.«
    »Halt die Klappe«, erwiderte sie kurz angebunden und bezog Stellung an der Theke.
    Ich ließ sie gewähren. Nach all den Jahren ohne Geld musste es etwas ganz Besonderes für Leonie sein, eine Runde ausgeben zu können. Natürlich stand binnen Sekunden ein geifernder junger Mann vor ihr und wartete eifrig auf ihre Bestellung. Leonie ertappte mich bei einem weiteren sehnsüchtigen Blick zur Tür und berührte meinen Arm. »Ich weiß. Es ist Mist. Besteht denn keine Chance, dass er kommt?«
    »Nein. Sein Flieger geht um halb elf. Er müsste gerade beim Einchecken sein.«
    »Du wirst ihn vermissen, hab ich recht?«, fragte sie.
    Ich nickte bedrückt. »Ja. Wahnsinnig. Wie viele Männer hast du kennengelernt, mit denen du über Dinge wie Nasepopeln reden kannst? Bei ITN wird es grauenhaft sein ohne ihn. Der Gin-Donnerstag wird grauenhaft sein ohne ihn. Das ganze Leben wird grauenhaft sein ohne ihn!«
    Auf Leonies Gesicht flackerte Enttäuschung auf, verschwand allerdings sofort wieder.
    »Tut mir leid, ich werde schon darüber hinwegkommen. Wir sollten heute Abend feiern, Leonie. Schließlich gilt es auch auf dein Buch anzustoßen!«
    Sie reichte mir ein Glas Champagner, dann zog sie es rasch

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