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Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Happy End für Anfänger: Roman (German Edition)

Titel: Happy End für Anfänger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Robinson
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überlägge, nach Indien zu gehen«, sagte sie so lässig, als wäre das etwas ganz Selbstverständliches. »Du weißt schon, Meditation, Reinigung von Sälle und Körper – wie heißt das noch gleich, wenn man sich diesen Schlauch in den Hintern steckt?«
    Ich fing an zu lachen. »Darmspülung?«
    Sie nickte. »Ja, das meine ich. Ich glaube, es ist sehr wirksam zur Säuberung …«
    »Schon gut, schon gut, das reicht. Stefania, das ist die beste Geschichte, die ich je gehört habe … aber was für tragische Umstände«, fügte ich hinzu. »Ich kann nicht glauben, dass du dich so um mich gekümmert hast, obwohl es dir selbst ziemlich dreckig ging. Ich fühle mich schrecklich!«
    » NEIN ! Du darfst dich nicht schlächt fühlen! Nur wenn wir die Gemeinschaft pfläggen, können wir unseren eigenen Köpfen entkommen!«
    Ich kicherte. »Ja, das klingt logisch. Unseren Köpfen entkommen, das gefällt mir.«
    Eine Locke hatte sich aus ihrem wie üblich wirren Knoten geringelt, und ich beobachtete lächelnd, wie Roland sie mit andächtigem Gesichtsausdruck zurücksteckte, als wäre sie ein fehlendes Juwel auf einer unschätzbar wertvollen Krone. Und dann, zum zweiten Mal an diesem Tag, überkam mich eine schier unerträgliche Traurigkeit. »Alle verlassen mich, Stefania. Du darfst nicht gehen!«
    »Wer gäht denn noch?«
    »Dave. Er fliegt am Donnerstag in dieses verfluchte Afghanistan. Auf unbestimmte Zeit.«
    Stefania wurde weiß. »Nein. Das kann doch nicht wahr sein! Dave darf nicht gähn!«
    Ich nickte traurig. »Leider doch. Er haut ab. Es ist alles schon klargemacht. Ich habe versucht, ihn zu überreden, dass er hierbleibt, aber er hat nicht auf mich gehört.«
    Stefania sah aus, als würde sie einen Herzinfarkt bekommen.
    »Dann müssen wir eben hoffen, dass er da eine heiße Journalistin kennenlernt, die ihn wieder mit zurück nach England schleift«, sagte ich leise.
    Stefania kniff die Augen zusammen. »Ich hoffe nichts därrgleichen«, erwiderte sie bestimmt.

Kapitel dreiundvierzig

    Es war Gin-Donnerstag. Vermutlich der außergewöhnlichste Gin-Donnerstag in der Geschichte der Gin-Donnerstage. Ich stellte fest, dass niemand da war, den ich nicht mochte. Hugh stand an der Bar und fluchte hingebungsvoll, der Inbegriff eines Nachrichtenredakteurs mit seiner beigefarbenen Cordhose und der Brille, die ihm an einem Band um den Hals hing. Obwohl es erst Ende Mai war, herrschte eine Affenhitze, und alle trugen Sommerkleidung: Ganz London war ein Meer von weißen Armen und Beinen. Ich betrachtete den fleckigen Selbstbräuner an meinem rechten Knöchel und zuckte die Achseln.
    Stefania und Roland unterhielten sich mit – wer hätte das gedacht? – Stella Sanderson, die zu meiner Überraschung aus voller Kehle lachte und nach Stefanias Arm griff. Und sogar die heißen Jungs von den C4-Nachrichten hatten irgendwie von der Veranstaltung Wind bekommen. Sie standen in einer Gruppe zusammen, sahen supergut aus und führten eine Unterhaltung »unter Männern«. Nellie und Mona Carrington plauderten unter dem großen Bildschirm und lachten vornehm. Michael Denby, noch schicker und reicher, als ich ihn in Erinnerung hatte, stand neben ihr wie ein Thomas-Pink-Model in frisch gebügelten Chinos und einem zartrosa Hemd ohne auch nur das kleinste Fältchen darin. Seine goldenen Manschettenknöpfe funkelten im Licht der Disco-Kugel, die sich unerklärlicherweise über uns drehte. Es war Viertel nach sieben an einem Donnerstagabend, und wir befanden uns in einem ganz gewöhnlichen Londoner Pub und keineswegs in einer Disco.
    Mum saß breit lächelnd mit einem Orangensaft an einem Tisch in der Nähe der Tür und unterhielt sich angeregt mit Leonie und Alex. Leonie entspannt und selbstbewusst wie immer, Alex schier aus dem Häuschen vor verzweifeltem Bemühen, der Mutter-der-besten-Freundin-seiner-Freundin zu gefallen. Zwischen seinen Augenbrauen bildeten sich kleine Schweißperlen, die Leonie dann und wann mit ihrem langen Hermès-Vintage-Schal abwischte.
    Ich mochte Alex neuerdings sehr gern. Was für eine Kehrtwende! Michael scherte mich überhaupt nicht mehr, während mir Alex richtig ans Herz gewachsen war. Was für eine erstaunliche Kehrtwende auch, dachte ich, während meine Augen über den Tisch schweiften, meine Mutter so zu sehen – meine Mutter ,wie sie ganz entspannt in einem Pub saß, glücklich und, nun, normal. Keine dicken Schulterpolster. Keine auftoupierten Haare. Kein Perlglanzlippenstift, keine Perlen, kein

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