Happy End fuer drei
in einer Woche nicht zweimal das Gleiche essen zu müssen. Und ich muss mein kulinarisches Repertoire nicht ausweiten.“
Alexis lachte amüsiert. „Was mag sie denn zum Frühstück?“
„Cornflakes, Toast, Pfannkuchen und Waffeln. Zum Mittagessen Salamibrote oder Sandwiches mit Erdnussbutter.“ Grady wartete, bis Alexis zu Ende geschrieben hatte. Er begann, sich für das Thema zu erwärmen. „Außerdem wäre es gut, wenn sie Savannah dazu überreden könnte, Dinge zu erledigen, die sie nicht so gerne macht – wie ihre Hausaufgaben zum Beispiel.“
In großen Druckbuchstaben notierte Alexis DIPLOMATIE und ÜBERZEUGUNGSKRAFT.
„Und unternehmungslustig sollte sie sein“, fügte Grady nach kurzem Nachdenken hinzu. „Während der Sommerferien muss sie sich schließlich den ganzen Tag mit Savannah beschäftigen, denn ich habe nicht vor, noch einmal eine Kinderfrau einzustellen.“
Er beobachtete Alexis und stellte fest, dass ihn ihre Art zu schreiben – schnell, entschieden und mit eleganten Bewegungen – faszinierte. „Und das Wichtigste ist: Jede Frau, die in unser Leben tritt, muss meine Tochter ebenso sehr lieben wie ich.“
Alexis nickte zustimmend. „Gut. Jetzt sehe ich schon ein bisschen klarer.“
Grady erhob sich. „Wie lange dauert es, bis Sie Savannah mit einer aussichtsreichen Mommy bekannt machen können?“
Alexis verstaute den Notizblock in ihrer Aktentasche. „Ich könnte für morgen einen Termin vereinbaren, wenn Savannah aus der Vorschule kommt. Aber von Ihnen erwarte ich auch etwas, Grady: Sie müssen unseren Fragebogen ausfüllen.“
Grimmig runzelte Grady die Stirn. „Das sind vierhundert Fragen!“
Beschwichtigend hielt sie die Hand hoch. Die linke. An ihrem Ringfinger steckte kein Ring. „Ich weiß, dass es viel ist. Aber es muss sein. Schicken Sie mir einfach eine E-Mail, wenn Sie fertig sind. Unser Computer wird die Daten analysieren und eine Liste der infrage kommenden Kandidatinnen ausdrucken. Und dann sehen wir weiter.“
Eigentlich hätte Grady sich gut fühlen müssen. Die Suche nach der Ersatzmutter für sein kleines Mädchen hatte begonnen. Stattdessen war er verunsichert. Sehr sogar. Und jedes Mal, wenn er sich nach dem Grund fragte, landete er in Gedanken bei Alexis Graham, die den Auftrag hatte, eine passende Frau für ihn zu finden. Ihre Erfolgsquote lag bei nahezu einhundert Prozent!
Glücklicherweise wurde er im Verlauf des Abends durch ein paar Telefonate abgelenkt, in denen es um seine jüngsten Geschäftsabschlüsse ging.
Savannah war wie ausgewechselt, als er sie am nächsten Morgen in den Kindergarten brachte. So gehorsam hatte er sie lange nicht erlebt.
Am Abend wartete Alexis bereits vor seinem Haus auf ihn und seine Tochter. Dieses Mal trug sie einen modischen türkisblauen Hosenanzug, der zur Farbe ihrer Augen passte. Die honigblonden Locken hatte sie hochgesteckt. Um den Hals trug sie eine Kette mit einem herzförmigen Medaillon, das im V-Ausschnitt ihrer Bluse unter dem Jackett zu sehen war.
Langsam schritt sie auf seinen Cadillac zu.
Savannah, die bei der Aussicht, Hausaufgaben machen zu müssen, geschmollt hatte, strahlte übers ganze Gesicht. „Daddy, da ist ja wieder meine gute Fee aus dem Märchen.“
Und sie hätte eigentlich eine Kandidatin mitbringen sollen, dachte Grady.
Er stieg aus und begrüßte sie. „Die erste Kandidatin müsste jeden Augenblick hier eintreffen“, raunte sie ihm zu, während sie Savannah, die noch in ihrem Sitz angeschnallt war, mit einem fröhlichen Winken begrüßte. Das kleine Mädchen winkte begeistert zurück.
Wie aufs Stichwort rollte ein Kombi auf die weite geschwungene Einfahrt vor das Haus.
Eine attraktive Frau stieg aus.
Sie hatte ein freundliches Gesicht, kurze schwarze Haare und braune Augen und trug eine beigefarbene Hose, einen dünnen Sommerpullover und Schuhe mit flachem Absatz. Sie sah wirklich so aus, wie man sich eine Mommy nur wünschen konnte.
Alexis stellte sie vor. „Darf ich bekannt machen – Grady McCabe, Desdemona Bradford. Mr McCabe ist der Klient, von dem ich Ihnen erzählt habe.“
„Schön, Sie kennenzulernen.“ Desdemona reichte Grady die Hand. Aus ihrem Kindersitz hatte Savannah die Szene neugierig beobachtet, ehe sie den Gurt löste und hinauskletterte.
Grady half seiner Tochter beim Aussteigen.
„Savannah, das ist Miss Bradford.“
„Du kannst Desdemona zu mir sagen“, bot sie lächelnd an.
„Sie ist Buchhändlerin und kennt sehr viele Märchenbücher“,
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