Happy End in Hollywood? (German Edition)
küsste, als ob sie nicht damit gerechnet hatte. Als ob jeder Kuss der letzte sein könnte.
Und Pfefferminz. Sie lutschte immer Pfefferminzpastillen, wenn sie schrieb, und immer war da dieser leichte, frische Nachgeschmack.
Keine andere Frau schmeckte so. Keine anderen Lippen fühlten sich so an. Kein anderer Kuss hatte je so etwas in ihm ausgelöst. Wenn sie ihn berührte, schien die Welt um ihn herum zu versinken. Es war dann so, als würden nur sie beide existieren. Als würde er nur ihre Liebe brauchen und sonst nichts auf der Welt. All das hatte er gehabt – und von sich gestoßen.
Der Drang, sie zu küssen, wurde schier übermächtig. Er wollte all das wieder fühlen, spüren, erleben.
Vielleicht hatte sie recht. Vielleicht wollte er damit wirklich nur seine Sorge um Lillian unterdrücken. Was sollte es sonst für eine Erklärung für diese plötzliche Gefühlsaufwallung geben?
Pfefferminz. Er spürte einen Hauch von Pfefferminz in ihrem Atem. Sein Mund näherte sich ihren Lippen.
Jack hatte sie nicht geküsst. Sie hatte darauf gewartet, hatte es sich ersehnt, und dann hatte er sie losgelassen und war einen Schritt zurückgetreten. So ein Mistkerl!
Natürlich gab es einen Grund dafür. Am Ende des Flurs war nämlich Jacks Cousin Max Hudson aufgetaucht. Aber das machte es für Cece nicht besser – eher schlimmer. Als Max näher kam, sah sie Neugier, vielleicht sogar Missfallen in seinem Blick. Jetzt fühlte sie sich nicht nur zurückgewiesen, sondern obendrein noch wie ein billiges Flittchen.
„Hallo, Cece.“ Max nickte ihr kurz zu.
Aus dem Klang seiner Stimme schloss sie, dass er nicht gerade erfreut war, sie hier zu sehen. Weil er Jack und sie gerade fast bei einem Kuss erwischt hätte, was unter den gegebenen Umständen wenig angebracht war? Oder weil er der Meinung war, sie hätte kein Recht, hier zu sein? Sie wusste es nicht, aber so oder so gefiel ihr seine Haltung nicht.
„Wir haben es Cece zu verdanken, dass Lillian so schnell eingeliefert werden konnte“, erklärte Jack. „Wenn sie nicht nach ihr gesehen hätte – wer weiß, wie lange sie noch bewusstlos in ihrem Zimmer gelegen hätte.“
„Ich schaue mal nach dem Doktor“, sagte Cece, um sich weitere Peinlichkeiten zu ersparen.
Als sie nach einigen Minuten zurückkehrte, weil sie den Arzt nicht finden konnte, kamen ihr gerade Jacks Cousin Dev und sein Onkel Markus entgegen. Kurze Zeit später kamen Bella, die jüngste Cousine, und ihre Mutter Sabrina. Es war ungewohnt, Bella einmal ohne ihr Hündchen Muffin zu sehen. Zum Shoppen hatte sie es sicher dabeigehabt, aber bestimmt waren Tiere im Krankenhaus verboten. Einige Minuten darauf traf Luc mit seiner neuen Verlobten Gwen McCord ein.
Jetzt war die Familie fast vollständig versammelt. Wer fehlte, war Charlotte. Cece hatte ihr eine Nachricht auf die Mailbox gesprochen, aber wahrscheinlich war sie gar nicht im Lande. Charlotte war im Ausland bei ihren Großeltern mütterlicherseits aufgewachsen und arbeitete Seite an Seite mit ihrem Großvater, der Botschafter für das kleine Land Monte Allegre war. Von Jacks Vater David wusste Cece, dass er sich zur Fertigstellung eines Films in Prag aufhielt, deshalb hatte sie ihn gar nicht erst angerufen.
In dieser Situation wurde Cece wieder klar, was für eine eingeschworene Gemeinschaft die Hudsons waren. Obwohl sie gewissermaßen in ihrer Mitte groß geworden war, spürte sie trotzdem die Mauer, die die Hudsons zum Schutz zwischen sich und dem Rest der Welt aufgebaut hatten. Vielleicht empfindet man so, wenn man Teil einer derart mächtigen Familie ist, dachte sie. Die Hudsons waren eine der letzten echten Hollywood-Dynastien, fast so bedeutend und glamourös wie eine Königsfamilie. Cece war zwar auch Teil der Unterhaltungsindustrie, aber im Vergleich zu den Hudsons war sie nur ein ganz kleines Licht, wertlos und unbedeutend.
So stand sie etwas abseits, während die Familie sich beriet. Alle Männer trugen teure Anzüge. Selbst Jack hatte sich noch schnell einen Anzug übergeworfen, während er auf den Krankenwagen gewartet hatte. Dass er keine Krawatte trug, zeigte nur, wie schnell alles gegangen war. Bella und Sabrina trugen legere, aber dennoch elegante Kleider, wie sie zu einem Shopping-Trip auf dem Rodeo Drive passten. Das einzige Nichtfamilienmitglied, das sie in ihrer Mitte duldeten, war Gwen. Besitzergreifend hatte Luc seinen Arm um sie gelegt, während sie sich an seine starke Schulter schmiegte.
„Wann ist Lillian denn
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