Happy End in Mailand
den anderen Gute Nacht gesagt haben und allein sind, dann gehen wir aus.“ Luc wollte Bella die Stadt zeigen, all das, was er vor sechs Jahren versäumt hatte. Er wusste, dass Mailand sie faszinieren würde: Die historischen Gebäude, die erhabenen Theater und Kathedralen, der Klang der Kirchenglocken. Und dann, nachdem sie durch die Stadt gezogen wären, von einem sehenswerten Ort zum nächsten, würde er Bella in seinen Armen halten und mit ihr die Freuden der Liebe auskosten.
„Möchtest du die Stadt bei Nacht sehen? Mit mir? Inzwischen ist es zwar kühl geworden, aber wir können einander wärmen, und später …“ Er zögerte. Doch was hatte er zu verlieren? „Und später möchte ich dich mit auf mein Zimmer nehmen und dich lieben.“
Bella schnappte nach Luft. Einen Moment war sie ganz durcheinander. „Ja. Ja“, flüsterte sie. Ihr Gesicht wurde ganz rosig, und ihre Stimme klang ein wenig heiser. Luc wusste, dass sie die Bedeutung und das Ausmaß seiner Worte erfasst hatte. Und dass sie ihn wollte, genauso, wie er sie wollte.
Heiße Sehnsucht durchzuckte ihn. Er suchte Bellas Blick und las darin Verlangen, Zärtlichkeit und … Hoffnung? Durfte er hoffen, dass auch sie eine gemeinsame Zukunft nicht ganz ausschloss? Und könnte er damit umgehen, dass er Hoffnung in ihr weckte?
Überraschend wechselte Bella das Thema. „Deinem Bruder bist du nicht noch einmal begegnet, oder? Ich habe euch aus den Augen verloren, als ich mich um die Models kümmern musste.“
„Nicht seit dem ersten Abend, als er zugegeben hat, dass die Einladung seine Idee war. Da unsere Eltern auf Reisen sind, wussten sie wahrscheinlich gar nicht, dass wir eingeladen waren.“ Luc hatte Dominic am ersten Abend angesprochen und ihn gefragt, ob er etwas im Schilde führe.
Dominic war in der Hotelbar und auf dem besten Wege gewesen, sich heillos zu betrinken. Auf Lucs Frage hatte er nicht geantwortet. Offensichtlich hatte er es aber nicht im Traum für möglich gehalten, dass Bellas und Lucs Entwürfe so erfolgreich sein würden. Sie hatten sich sogar besser verkauft als die Kollektion der Montichellis.
„Als wir eben an der Bar vorbeikamen, saß er schon wieder am Tresen. Er wirkte ziemlich niedergeschlagen. Bestimmt bereut er inzwischen seine Einladung.“
„Das ist sein Problem.“ Zorn funkelte in Bellas schönen Augen. „Es geschieht ihm recht, dass dein Schmuck mehr Interesse geweckt hat.“
Und dann waren Maria, Heather und Grace bei ihnen. „Es ist toll gelaufen.“ Maria strahlte. „Sogar von ganz hinten konnten wir sehen, wie gut die Kleider und der Schmuck angekommen sind.“ Marias Lächeln erstarb. „Ihr seid später hier, als ich erwartet hatte. Es ist doch nichts passiert?“
„Wir wollten den Models noch gratulieren und ihnen ihre Bonuszahlung geben, damit sie den letzten Abend feiern können.“ Luc lächelte und drückte Bella an sich.
„War es gut, Papa? Fliegen wir morgen wieder nach Hause?“, wollte Grace wissen. Sie klang erschöpft. Normalerweise war sie um diese Zeit längst im Bett. Luc hob seine kleine Tochter auf die Arme und drückte einen Kuss auf ihre zarte Wange.
Grace legte ihm liebevoll die Arme um den Nacken. Dankbar schloss Luc die Augen. Er war unendlich froh, dass er wieder zu seiner Tochter gefunden hatte. „Es war gut, und morgen geht es nach Hause. Wenn du jetzt schön schläfst und dann brav frühstückst, kaufen wir uns am Flughafen noch ein dickes Eis.“
„Oh ja. Ich möchte Zitroneneis.“ Grace wand sich aus seiner Umarmung, und kaum stand sie auf dem Boden, griff sie nach Heathers Hand. „Ich bin wirklich schrecklich müde. Bringst du mich ins Bett?“
Als Grace und Heather allen eine gute Nacht gewünscht und schließlich den Raum verlassen hatten, lächelte Luc Bella zu. Zu seiner Überraschung umarmte sie ihn fest und lang.
„Deine Tochter wird mit jedem Tag selbstbewusster.“ Sie löste sich von ihm. „Ich glaube, sie zweifelt nicht mehr an deiner Liebe.“
„Danke.“ Nur sie beide wussten, wie viel ihre Worte ihm bedeuteten. Aber besagten sie auch, dass Bella allmählich über ihr eigenes Kindheitstrauma hinwegkam?
„Es war ein langer Abend, und die letzte Woche war äußerst anstrengend.“ Maria wirkte sehr angeschlagen. Ihre Stimme zitterte leicht. „Ich bin so froh, dass alles vorüber ist. Ich habe mir solche Sorgen gemacht …“
„Es gab keinen Grund, dich zu sorgen“, widersprach Luc. Dabei hatte ihn die Begegnung mit Dominic selbst arg
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