Happy End in Mailand
gelüftet und gehofft hatte, Luc damit einen Tiefschlag zu versetzen.
Einen Moment lang stand Luc wie betäubt da. Dann schaute er in Marias noch immer tränenfeuchtes Gesicht. Nun, da Dominic fort war, verbarg auch Bella ihr Entsetzen nicht mehr.
„Bringen wir Zia … Maria zu ihrem Zimmer“, meinte er ruhig. Er wollte sie nicht den Blicken der Leute aussetzen. „Hier ist nicht der richtige Ort …“
„Da hast du recht. Maria schuldet dir eine Erklärung.“
Bella sprach ruhig, doch Luc erahnte die Gefühle, die unter der Oberfläche brodelten. Verübelte sie es Maria, dass sie ihren Sohn damals verlassen hatte?
Verübelte er selbst es Maria, seiner … Mutter? Doch aus welchem Grund sie auch so gehandelt hatte, gerade er hatte nicht das Recht, ihr zu zürnen! „Wir sollten Maria die Gelegenheit geben, sich zu beruhigen. Danach kann sie uns alles erklären.“
„Das werde ich tun. Versprochen, Luchino …“ Maria wollte noch etwas hinzufügen, doch ihr versagte die Stimme.
Schweigend gingen sie zu Marias Zimmer. Luc wappnete sich innerlich für das, was nun kommen würde.
Maria öffnete die Tür und winkte sie beide herein. Ihre Hände zitterten, sie war blass, doch endlich fand sie die Kraft, zu sprechen.
Bella blieb jedoch an der Tür stehen. „Ich will mich nicht einmischen. Das ist eine Sache zwischen euch beiden …“
„Aber Luchino braucht dich an seiner Seite“, beharrte Maria. In ihrem Gesicht spiegelten sich Stolz und Erniedrigung wider. „Ganz gleich, was du von mir hältst, Arabella, selbst wenn du mich verurteilst. Bitte bleib hier … meinem Sohn zuliebe.“
Luc runzelte die Stirn und wollte etwas sagen, als Bella ihm zuvorkam: „Verzeih mir, Maria. Das alles ist zu viel für mich, weil es mich schmerzlich an meine eigene Kindheit erinnert und ich … Luc schützen möchte. Dir gegenüber möchte ich aber unvoreingenommen bleiben.“
So vieles war noch unausgesprochen und bedurfte der Klärung. Zwischen ihm und Maria, zwischen ihm und Bella. Luc drehte sich zu der Frau um, die ihm alles bedeutete. „Bitte, bleib.“
Zögernd nickte Bella und betrat nun auch Marias Zimmer. Luc setzte sich neben Maria auf das Sofa und nahm ihre zarte Hand. Bella saß schweigend in dem Sessel zu seiner Rechten.
Maria räusperte sich. Luc schenkte ihr ein ermutigendes Lächeln. „Was ist passiert? Warum lebst du in Australien, und wie bin ich in Dominics Familie gelandet, wenn ich gar nicht sein Bruder bin?“
„Es war, wie Dominic gesagt hat.“ Maria verkrampfte die Hände und sah von Luc zu Bella. In ihrem Blick lagen all die Qual und die Sorge, die sie in den letzten Wochen mit sich herumgetragen hatte. Seit Luc wieder in ihr Leben getreten war, hatte sie vor lauter Angst, ihn noch einmal zu verlieren, beinahe gewünscht, sie wären sich nicht mehr begegnet.
„Du wurdest schwanger … warst aber nicht verheiratet?“ Damals war das ein Problem, das wusste Luc.
„Ja.“ Ihre Lippen zitterten, und Maria kämpfte mit den Tränen. Sie rang um Fassung, um ihm alles zu sagen.
Lucs Herz schlug wild, als er sich zum ersten Mal traute, in ihr seine Mutter zu sehen. „Warum? Warum hast du mich verlassen und nie versucht, mich kennenzulernen? Wenigstens später, als ich älter war, hättest du …“
„Lass sie erklären“, bat Bella sanft. Für sie war es nicht leicht, Zeugin dieses Gesprächs zu sein. Doch Maria sollte Gelegenheit haben, sich zu erklären.
Luc betrachtete sie nachdenklich. In den vergangenen Wochen war Bella innerlich gereift. Hatte sie sich genug verändert, um ihn und seine Vergangenheit zu akzeptieren und ihn trotzdem zu lieben? Das wünschte er sich so sehr.
„Ich war sechzehn, als ich mit dir schwanger wurde, Luchino“, begann Maria. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Den Blick hielt sie gesenkt. „Ich dachte, wir liebten uns, aber die Familie hat deinen Vater mit einem guten Angebot im Ausland geködert. Er verließ das Land und mich. Mich stellten sie vor die Wahl: Ich sollte dich nach deiner Geburt Dominics Eltern anvertrauen. Sie drohten, es mir unmöglich zu machen, in Italien Arbeit oder irgendwelche Hilfe zu bekommen, sollte ich mich dir jemals nähern. Ich hatte weder Geld noch Hoffnung …“
Sie hatte keine andere Wahl gehabt als die, ihn gehen zu lassen. Seinen Schmerz minderte es nicht, aber Luc erkannte, dass seine Großeltern die Schuld traf … nicht Maria.
„Es war nicht recht von ihnen, dich so zu erpressen, Maria. Es muss sehr
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